Frage: Gratulation zu Ihrer Leistung und zu Platz sechs. Wie sehr haben Sie die Bronzemedaille schon gerochen?
Haller: Bis 100 m vor dem Ziel war Bronze greifbar nahe. Gold ist schnell abgefahren gewesen, das war uns allen klar. Aber Silber und Bronze war noch da. Es ist halt dann blöd gelaufen, dass dann noch eine Gruppe von hinten dazugekommen ist. Die Franzosen haben noch super zusammengearbeitet. Alaphilippe macht mir in der letzten Kurve die Türe zu, ich habe dann einen zu schweren Gang drauf. Laporte hat einen super Sprint. Nach 270 km sind die letzten 300 m auch eher 3.000 m gefühlt. Aber ich muss ehrlich sagen, hätte mir vorher wer gesagt, du fährst Top Ten im olympischen Straßenrennen, hätte ich gesagt, danke, unterschreibe ich. Jetzt habe ich natürlich ein lachendes und ein weinendes Auge, weil Bronze war dermaßen knapp. Da hätte ich mich echt verewigen können. Nichtsdestotrotz bin ich stolz, wie ich gefahren bin.
Frage: Was ging in Ihnen vor, als Sie in der Verfolgergruppe um Bronze gefahren sind?
Haller: Ich habe ein bisschen links und rechts geschaut. Da waren extrem viel PS drinnen. Da hofft man, dass hinten ein bisschen Uneinigkeit entsteht und wir vielleicht ein bisschen mehr Luft bekommen. Am Ende war es tadellos, wir haben relativ gut zusammengearbeitet, haben uns immer wieder über die Schlüsselstelle vom Montmartre retten können. Am Ende war es ein bisschen bitter, dass die Gruppe wieder herangekommen ist. Das hat es ein bisschen komplizierter gemacht. Ich glaube, Laporte hat ein extrem starkes Finish gehabt. Ob Vierter oder Sechster macht das Kraut nicht fett. Bronze wäre es gewesen, das wäre möglich gewesen. Es hat nicht funktioniert, ein bisschen schade.