Die Verschiebung der Olympischen Sommerspiele in Tokio auf 2021 wird das Internationale Olympische Komitee "mehrere hundert Millionen US-Dollar" kosten.
Diese Summe nennt IOC-Präsident Thomas Bach in einem Brief an die olympische Bewegung, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Noch sei es zu früh, eine genau Zahl anzugeben.
"Als Sofortmaßnahme haben wir bereits alle olympischen Zuschüsse an die NOKs erweitert, um deren Vorbereitungen auf die Spiele abzudecken. Dies gilt auch für die Zuschüsse für 1.600 Olympia-Stipendiaten weltweit und das IOC-Flüchtlingsteam", informiert Bach in dem Schreiben "Olympismus und Corona".
Bach: "Beispiellose Herausforderung"
Die Organisation der wegen der Corona-Pandemie verschobenen Olympischen Spiele im Sommer 2021 sei "eine weitere beispiellose Herausforderung", betont Bach in seinem Appell. "Dies ist eine Premiere in unserer langen olympischen Geschichte und eine immense Aufgabe für das IOC, unsere japanischen Partner und Freunde sowie alle Mitglieder unserer olympischen Gemeinschaft."
Die neue Situation "erfordert all unsere Solidarität, Kreativität, Entschlossenheit und Flexibilität. Wir müssen alle Opfer bringen und Kompromisse eingehen", erklärt Bach und spricht der gesamten olympischen Bewegung Mut zu: "Die olympische Flamme kann das Licht am Ende des dunklen Tunnels sein, in dem sich die Menschheit gegenwärtig befindet."
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
Japans Premier: "Spiele in dieser Form unmöglich"
Der japanische Premierminister Shinzo Abe hat unterdessen eine wichtige Voraussetzung für die Durchführung der Olympischen Spiele in Tokio 2021 genannt. Die Sommerspiele könnten nur dann stattfinden, wenn die Coronavirus-Pandemie bis dahin unter Kontrolle sei, erklärte der Regierungschef. Neuer Eröffnungstermin der um ein Jahr verschobenen Spiele ist der 23. Juli 2021.
"Wir haben gesagt, dass die Olympischen und Paralympischen Spiele in einer Form durchgeführt werden müssen, dass alle Athleten und Zuschauer bei einer Teilnahme sicher sind. Es wäre unmöglich, die Spiele in dieser Form abzuhalten, wenn die Coronavirus-Pandemie nicht eingegrenzt ist", sagte Abe in seiner Replik an einen Oppositionspolitiker. Am Vortag hatte der Chef der japanischen Ärztekammer, Yoshitake Yokokura, erklärt, es wäre schwierig, die Spiele ohne Impfstoff auszurichten.
IOC-Präsident Thomas Bach sagte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters, das Internationale Olympische Komitee stehe voll hinter der Position von Premierminister Abe. "Seit Beginn der Krise gilt für uns das Prinzip, dass die Spiele nur in einem für alle Beteiligten sicheren Umfeld organisiert werden können. Dazu stehen wir auch künftig", erklärte Bach.
Abe betonte, die Sommerspiele sollten in einer Art und Weise abgehalten werden, die zeige, "dass die Welt den Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie gewonnen hat". Der Premier warnte allerdings, dass sich Japan für einen sich länger hinziehenden Kampf wappnen müsse.
Der Gouverneur von Tokio, Yuriko Koike, plädierte am Mittwoch indes für eine Ausdehnung des mit 6. Mai begrenzten Ausnahmezustands im Land. Die Situation in der Hauptstadt sei weiterhin "schwierig".