Wie bist Du zu Deinem Sport gekommen?
Da meine ganze Familie leidenschaftlich gern Wasserski fährt und meine Eltern das auch früher professionell betrieben, war ich von Anfang an immer bei den Trainings und Wettkämpfen dabei. Da dauerte es dann nicht lange, bis ich selbst auf den Skiern stehen wollte.
Was ist das Außergewöhnliche an Deinem Sport und wie erklärst Du einem Außenstehenden Deine Leidenschaft dafür?
Wasserski ist ein sehr actionreicher Sport, er ist eine Kombination aus Schnelligkeit, Balance und Schnellkraft auf dem Wasser. Es gibt drei verschiedene Disziplinen: Slalom, Trick und Springen. Beim Slalom gleitet man mit bis zu 100 km/h über das Wasser und muss mit einer guten Technik und Kraft einen Slalomkurs durchfahren. Beim Trick geht es darum, möglichst viele, möglichst schwierige Tricks in kurzer Zeit zu zeigen. Wir machen dabei Saltos, Sprünge und Tricks mit Hantel an einem Bein. Das erfordert natürlich ein sehr gutes Gleichgewicht, aber auch eine gute Sprungkraft und Schnelligkeit. Das Springen ist die adrenalinreichste Disziplin, wobei es darum geht, beim Sprung über eine Schanze eine möglichst weite Distanz zu schaffen. Auch das erfordert viel Kraft und eine gute Technik, aber auch viel Mut.
Gibt es Dinge an Deinem Sport oder Deinem Alltag als Sportlein, die Dich nerven? Wenn ja, wie schaffst Du des, sie trotzdem umzusetzen?
Da ich den Wasserskisport wirklich mit sehr viel Spaß und Leidenschaft ausübe, gibt es fast nichts das mich nervt. Das Einzige, was nicht immer ganz lustig ist, ist das Frühjahrstraining oder generell das Training bei kalten Temperaturen. Denn nach dem langen Winter freue ich mich meistens im Februar schon auf die ersten Trainingstage am Wasser. Dabei hat das Wasser jedoch nur sechs Grad und mit dem Fahrtwind wird das oft zu einer eisigen Angelegenheit. Auch im Sommer kann es manchmal sehr kalt sein. Aber es ist nun mal ein Outdoor-Sport, das gehört dazu. Und wenn man dann einmal am Wasser steht, ist das oft gar nicht so schlimm wie erwartet.
Worauf freust Du Dich nach einer harten Trainingssaison am meisten?
Nach einer Saison freue ich mich darauf, wieder mehr Zeit für meine Freunde und Familie zu haben. Denn durch das viele Training und das viele Reisen kommen die oft zu kurz.
Wer Erfolge feiert, muss auf dem Weg dorthin auch Misserfolge einstecken. Wie gehst Du damit um?
Misserfolge steckt man nie leicht weg. Man akzeptiert allerdings mit der Zeit, dass diese einfach zum Sport dazugehören, denn nur durch Niederlagen wird man stärker. Ich musste schon mit vielen Niederlagen klarkommen, dennoch habe ich diese genutzt, um noch mehr an mir zu arbeiten und immer besser zu werden.
Was waren bisher die größten Hürden in Deiner Karriere?
Ich hatte anfangs viele Erfolge in der österreichischen Jugendklasse und konnte mich auch früh in der Europaspitze etablieren, jedoch schaffte ich es nie, meine Leistung bei Großwettkämpfen wie Europameisterschaften und Weltmeisterschaften abzurufen. Sechs Jahre lang landete ich immer nur auf dem undankbaren vierten oder fünften Platz. Da kam dann natürlich viel Kritik von außen. Doch ich ließ mich dadurch nie unterkriegen und arbeitete ehrgeizig weiter. Und im Jahr 2021 wurde ich U21-Europameisterin im Trick und U21 Vize-Europameisterin im Slalom und konnte damit allen beweisen, dass sie falsch lagen.
Als Du das erste Mal von der Sporthilfe bezüglich einer Unterstützung kontaktiert wurdest, was ging Dir da durch den Kopf?
Ich habe mich sehr gefreut und fühlte mich geehrt, da ich weiß, wie schwierig es ist, als nicht olympische Sportart den Kriterien zu entsprechen und von der Sporthilfe gefördert zu werden.
Wie wichtig ist diese Unterstützung der Sporthilfe für Dich und wofür verwendest Du diese Zuwendung?
Die Unterstützung der Sporthilfe ist sehr wichtig, da sie mir ein wichtiges Trainingslager am Beginn der Saison mit Top-Trainern im Ausland ermöglichte. Somit konnte ich den Grundstein für eine sehr erfolgreiche Saison legen.
Wenn Du einen Tag Sportminister wärst, was würdest Du sofort umsetzen? Was würdest Du Dir wünschen?
Ich würde mir wünschen, dass der Wasserskisport mehr Wertschätzung und Aufmerksamkeit bekommt. Denn nur weil es eine Randsportart ist, heißt das nicht, dass man dafür weniger hart trainieren muss und weniger erreicht. Leider wird in Österreich das Hauptaugenmerk nur auf die „großen“ Sportarten, die auch die meisten Förderungen bekommen, gelegt.
Welchen Job würdest Du haben, wenn es mit dem Spitzensport nicht geklappt hätte?
Ich studiere Jus an der JKU in Linz und werde nach meiner sportlichen Karriere als Juristin tätig sein.
Mit welchem Sportler/Sportlerin würdest Du gerne einen Abend verbringen?
Mit Mikaela Shiffrin.