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ÖHB trauert der Chance gegen Deutschland nach

Zwischen Zufriedenheit über Leistungssteigerung und Realismus über Möglichkeiten.

ÖHB trauert der Chance gegen Deutschland nach Foto: © GEPA

Gerade gegen den Lieblingsnachbarn hätte das ÖHB-Team beinahe alles vergessen gemacht, was bei der Auftaktniederlage zur Handball-EM gegen Polen vor zwei Tagen schief lief. Am Ende setzte sich beim 29:34 einmal mehr Deutschlands Klasse gegen Österreich durch, obwohl die DHB-Auswahl manchen Ausfall zu beklagen hatte.

In der ersten Hälfte blieb der Traum von einem Sieg über den großen Rivalen - es wäre erst der vierte in 54 Spielen gewesen - intakt, freute sich Rot-Weiß-Rot über einen verdienten 16:15-Vorsprung zur Pause. Im zweiten Durchgang bestrafte Deutschland aber jeden Fehler mit einem schnellen Gegenstoß-Tor, machte so bald eine unüberwindbare Lücke auf.

Am Ende stand eine Mischung aus Realismus, Enttäuschung über das etwas später von Polen besiegelte EM-Aus - und eine Portion Zufriedenheit, ein anderes Gesicht gezeigt zu haben. "Leider haben wir so nicht gegen Polen gespielt, sonst hätten wir jetzt zwei Punkte. Wir haben alles probiert. Schade, heute war vielleicht die Zeit, Deutschland zu schlagen", sagte Teamchef Ales Pajovic im "ORF".

"Wir haben bewiesen, dass wir als Mannschaft guten Handball spielen können. Leider war das nicht genug."

Den Schwachpunkt klar aufgezeigt bekommen

Kapitän Nikola Bilyk freute sich über viel "Herz und Kampf": "In der ersten Halbzeit haben wir das sehr stark gemacht und umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Jetzt müssen wir daran arbeiten, das über 60 Minuten auf das Parkett zu bekommen."

Probleme hätten sich in der zweiten Hälfte mit den schnellen Gegenspielern im Eins-gegen-Eins offenbart. "Da fallen wir ein bisschen in alte Muster. Wir müssen die Zweikämpfe gegen die schnellen, wendigen Spieler in den Griff bekommen, das ist unser größtes Problem. Aber offensiv spielen wir gut, können vielleicht ein bisschen mehr über die Außenspieler kommen", fügt der 25-Jährige hinzu - und nimmt sich auch selbst in die Pflicht.

"Wir machen den einen oder anderen technischen Fehler zuviel, da haue ich zwei, drei Bälle weg, die wichtig sind. Aber ich schaue immer auf unsere Mannschaftsleistung, das ist, worum es geht. Die war heute deutlich besser. Ich bin zufrieden, weil jeder alles auf dem Spielfeld gelassen hat. Aber wir müssen uns weiter verbessern."

Letzten Endes fehlte auch einfach die Breite im Kader, um für die Überraschung zu sorgen. Pajovic rotierte in der Schlussphase nicht mehr, dann machte sich auch fehlende Kraft bemerkbar. "Die Jungs müssen internationale Erfahrung bekommen, aber wenn du in so einem Spiel knapp dran bist, zu gewinnen, dann spielst du mit den besten Spielern", war sich der Slowene des schwierigen Spagats bewusst.

Um Erfahrung zu sammeln, haben Österreichs Handballer bei dieser EM leider nur noch einmal die Gelegenheit.

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