Endstand
34:31
0:14, 7:10, 17:0, 10:7
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Irrer Thriller zwischen 49ers und Lions um Super Bowl

Der notorische Underdog aus Detroit befindet sich auf der Siegerstraße, ehe die San Francisco 49ers zu einer famosen Aufholjagd ansetzen.

Irrer Thriller zwischen 49ers und Lions um Super Bowl Foto: © getty

Die San Francisco 49ers ringen im NFC Championship Game die Detroit Lions mit 34:31 nieder und ziehen damit in die Super Bowl ein.

Das Team aus Kalifornien legt dabei eine famose Aufholjagd hin. Nach einem Pausenrückstand von 7:24 gelingen im zweiten Durchgang 27 unbeantwortete Punkte in Folge. Superstar Christian McCaffrey hat am Ende zwei Touchdowns zu Buche stehen. 

Auf Seiten der Lions bleibt eine energiegeladene erste Hälfte somit unbelohnt.

In Super Bowl LVIII wartet auf San Francisco nun mit den Kansas City Chiefs der Titelverteidiger, der auswärts die Baltimore Ravens eliminiert hat. Es ist die Neuauflage des Endspiels von vor vier Jahren.

SO LIEF DAS SPIEL:

Wenn man ein ganz billiges Wortspiel verwenden möchte, lief es am Anfang für die Detroit Lions. Und wie sie liefen.

Grandiose 148 Rushing Yards hatte der Underdog zur Pause zu Buche stehen - und das gegen eine eigentlich gute 49ers-Defense, die jedoch völlig unvorbereitet wirkte auf das variantenreiche und energiegeladene Auftreten der Lions-Offense.

Es gelangen auch alle drei Detroit-Touchdowns in Halbzeit eins am Boden. Den Anfang machte Jameson Williams mit einem 41-Yards-Lauf - dass der Receiver den Ball bekommen würde, überraschte San Francisco komplett.

Spätestens mit diesem Spielzug war das Momentum auf Seiten der Gäste. David Montgomery bugsierte den Ball zum 14:0 in die Endzone, Rookie Jahmyr Gibbs sorgte mit einem 15-Yards-Lauf für das 21:7.

Diesem dritten Touchdown der Lions war eine Interception von 49ers-QB Brock Purdy vorangegangen. Dies passte zum lange Zeit blassen Auftritt der 49ers-Offense, die eigentlich nur beim TD-Drive zum zwischenzeitlichen 7:14 ihrem guten Ruf gerecht wurde. Diese Angriffsserie schloss Christian McCaffrey aus zwei Yards ab.

Kicker Michael Badgley sorgte für den Pausenstand von 24:7 für Detroit.

49ers drehen nach der Pause auf

Nach der Pause wendete sich das Blatt komplett. Die ersten 27 Punkte der zweiten Halbzeit gingen auf das Konto der 49ers - und das mitunter kurios. Erst verkürzte Kicker Jake Moody auf 10:24, dann wurde es wild.

Wie San Francisco einen nicht verwerteten vierten Versuch der Lions nutzte, fiel unter die Kategorie Glück. Denn eigentlich hätte ein weiter Pass Purdys mit einer Interception der Lions durch Kindle Vildor enden müssen, doch der droppte und der abgefälschte Ball landete in den Armen von 49ers-WR Brandon Aiyuk, der den Drive letztlich auch mit einem TD-Catch abschloss.

Plötzlich war es nur noch ein One-Score-Game und schon im nächsten Drive eroberten die 49ers einen Fumble von Lions-RB Gibbs und bestraften diesen Fehler der Lions mit dem zweiten TD an diesem Abend von McCaffrey. Ausgleich zum 24:24. Quasi aus dem Nichts wurde aus einer klaren Angelegenheit ein Thriller!

Und selbigem hielten die Lions nervlich nicht stand. Weg war die breite Brust des ersten Durchgangs, plötzlich schlichen sich bei vermeintlich leichten Catches Drops ein.

Ganz anders die Niners, die plötzlich selbstbewusst agierten und ein Field Goal von Moody und einen TD-Lauf von Elijah Mitchell nachlegten. Am Weg dazu legte auch Purdy den einen oder anderen wichtigen Lauf hin.

Gleichzeitig stoppte die Defense einen weiteren ausgespielten vierten Versuch der Lions - es ist anzunehmen, dass in Detroit nun Diskussionen starten, ob man nicht wenigstens ein Field Goal hätte mitnehmen sollen.

Betrachtet man den Endstand von 31:34 aus Lions-Sicht, dann ja. Denn der zweite Touchdown von Jameson Williams war letztlich zu wenig. Den folgenden Onside-Kick konnte Detroit nicht erobern.

DAS BEDEUTET ES FÜR BEIDE TEAMS:

Für die San Francisco 49ers bedeutet es in erster Linie die Chance, nach 29 Jahren Wartezeit die lange ersehnte sechste Vince-Lombardi-Trophy zu erobern.

Gleichzeitig bedeutet es auch die Chance auf Revanche. Denn gegen die Kansas City Chiefs wartet die Neuauflage des NFL-Endspiels von vor vier Jahren, damals ging San Francisco als Verlierer vom Platz.

In den vergangenen beiden Saisonen zog man im NFC Championship Game den Kürzeren, diesmal zog man wie schon in den Divisional Playoffs gegen Green Bay nach phasenweise dürftiger Leistung den Kopf aus der Schlinge.

Sowohl Green Bay als auch Detroit sind auf dieser Bühne unerfahren. Dieses Manko plagt die Chiefs ganz bestimmt nicht. Kein Team verfügt derzeit über mehr Playoff- und Super-Bowl-Erfahrung.

Kansas City wird vermutlich als Favorit gehandelt werden, erwies sich in dieser Saison jedoch als angreifbar. Vielleicht dreht die routinierte 49ers-Truppe also den Spieß um.

Die Lions? Gekommen, um zu bleiben

Die Lions indes können einem nur Leid tun. Der Bauch sagt, dass diese junge und so kraftvoll auftretende Mannschaft rund um Head Coach Dan Campbell definitiv gekommen ist, um in der NFL-Elite zu bleiben.

Der Kopf warnt jedoch ein wenig davor, dass eine bittere Niederlage wie diese, als sich viele vermutlich schon mit einem Bein in der Super Bowl gefühlt haben, ein Rückschlag sein könnte, an dem man eine Zeit lang zu knabbern hat.

Es wäre immerhin die allererste Super-Bowl-Teilnahme der Detroit Lions gewesen, die als notorische Loser-Franchise über Jahre und Jahrzehnte eine Lachnummer waren.

Eines sollte jedoch feststehen: Diese Zeiten sind vorbei. Das Fundament unter Campbell sollte stabil genug sein, damit man weiter eine gute Rolle spielt. Aber auch eine so gute, dass die Chance auf das "Big Game" schon bald wieder so greifbar ist?

SAN FRANCISCO 49ERS:

Name

Passing Yards Rushing Yards Receiving Yards
Brock Purdy 267 (1 TD, 1 INT) 48
Christian McCaffrey 90 (2 TD) 42
Elijah Mitchell 7 (1 TD)
Deebo Samuel 7 89
Kyle Juszczyk 3 33
Brandon Aiyuk 68 (1 TD)
George Kittle 27
Jauan Jennings 8

DETROIT LIONS:

Name

Passing Yards Rushing Yards Receiving Yards
Jared Goff 273 (1 TD)
David Montgomery 93 (1 TD) 20
Jahmyr Gibbs 45 (1 TD) 11
Jameson Williams 42 (1 TD) 25 (1 TD)
Amon-Ra St. Brown 2 87
Sam LaPorta 97
Josh Reynolds 25
Anthony Firkser 8

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