Während bei uns die meisten Ligen ihre Finalspiele bereits gespielt haben und die European League of Football vergangenes Wochenende ihr Finale gespielt hat, öffnet die ganz, ganz große Bühne des Footballs wieder ihre Pforten. Week 1 in der NFL ist geschlagen und damit sind wir, liebe Leser, wieder für euch da.
Aber zuvor schließe ich nochmals den Kreis der ELF, es ist ja, mindestens bei meinen Autorenkollegen bekannt, dass ich bekennender Fan der Vikings bin, in dem Fall der Vienna Vikings und dort auch ehrenamtlich tätig bin. Leider schafften es "meine" Vikings nicht, sich zum zweiten Mal die Krone aufzusetzen und verloren in Stuttgart gegen die dort beheimateten Stuttgart Surge mit 24:17.
Toller Football, der hier geboten wurde, die ganze Saison über, während das Ei in der NFL nicht fliegt. Ich kann es jedem nur empfehlen, sich ein ELF-Spiel mal zu geben, das Football-Niveau ist, meiner Meinung nach, schon sehr beachtlich, ein Drumherum gibt’s auch, auch der Fanzuwachs wird von Jahr zu Jahr beachtlicher. Wer spielt nicht gern vor 12.000 Zuschauern oder mehr?
UPDATE: 11 Teams verkünden ELF-Ausstieg - Liga vor dem Aus >>>
Aber genug davon, schaut es euch nächsters Jahr unbedingt mal an, wenn es den "neuen" Super-Bowl-Sieger bereits gibt, davor gibt es noch viele Wochen NFL - und Woche eins wollen wir euch näher bringen. Wir, das sind in dem Fall Fredix und meine Wenigkeit, MatB.
Die 15 größten Stadien Nordamerikas
Green Bay Packers
27:13 gegen die Detroit Lions
by Fredix
Eines der Mankos der Packers letzte Saison war es, gegen Lions, Vikings und Eagles kein einziges Spiel gewinnen zu können und alle sechs (inkl. Playoff) verloren zu haben. Heuer gelingt es gleich im ersten Anlauf mit dem ersten Sieg - und es war ein Statement!
Erfolgsrezept war, was die Lions in den vergangenen Saisonen ausgezeichnet und zu etlichen Siegen geführt hat: Dominanz an der Line of Scrimmage. Die O-Line der Packers hat praktisch nichts zugelassen, Jordan Love hat das Notwendigste gemacht und in ein oder zwei Situationen auch das Glück auf seiner Seite gehabt. Abgesehen davon aber hat er vor allem in der ersten Hälfte die Lions-Secondary nach Belieben zerpflückt, auch weil sich die Lions zunächst durchaus erfolgreich darauf konzentriert haben, das Laufspiel zu stoppen.
Die Defense ihrerseits konnte ständig Druck auf Goff ausüben, der sich wiederholt zu Checkdown-Pässen gezwungen sah, was ihm zwar eine hohe Completion Percentage, seinem RB Jahmyr Gibbs aber den zweifelhaften NFL-Rekord für die wenigsten Receiving Yards (31) in einem Spiel mit mindestens zehn Receptions bescherte.
Das Laufspiel der Lions? 46 Rushing Yards. Mehr als 100 Yards weniger, als sie vergangene Saison im Schnitt pro Spiel erlaufen konnten. Scheint, als könnte man das Laufspiel also auch stoppen, ohne seinen Star-Pass-Rusher traden zu müssen...
Wenn wir schon dabei sind, ein Wort zu Micah Parsons: Phänomenal! In einer eingeschränkten Anzahl von Snaps konnte er bereits ein Ausrufezeichen setzen. RT Penei Sewell, einer der besten Tackle der NFL, fand sich im Eins-gegen-Eins wiederholt im Rückwärtsgang und nicht nur einmal auf dem Hosenboden wieder. Druck von Parsons führte u.a. auch zur Interception von Safety Evan Williams in der Red Zone. Parsons ist nicht nur ein Ausnahmetalent als Pass Rusher, er macht die gesamte Defense besser und das war am Sonntag schon ersichtlich.
Minnesota Vikings und Chicago Bears (Monday Night Football)
weil ihnen Bills und Ravens mit Sunday Night Football die Show gestohlen haben.
Just kidding. Es sind die...
Miami Dolphins
by Fredix
Zu Beginn der letzten Saison haben wir die Dolphins schon nach Week 3 bei der "Unleistung" thematisiert, heuer geht es noch schneller und sie sind der Verlierer in Week 1.
Nach der enttäuschenden Saison 2024 wollen die Dolphins zurück in die Spur und die Playoffs finden, doch der Start ist misslungen.
Ja, man kann am 1. Spieltag verlieren, es ist überall noch etwas Sand im Getriebe und nicht alles perfekt eingespielt. Aber die Art und Weise, wie die Dolphins verloren haben, bereitet Kopfzerbrechen.
Bis zur Pause erzielten sie mit drei Drives, die mit einer Interception, einem Fumble und einem Punt endeten, gerade einmal 43 Yards Raumgewinn. Nach der Pause ging es mit der nächsten Interception munter weiter, gefolgt von einem Turnover on Downs. Erst im letzten Viertel und 0:30 zurück gelang der erste "Red Zone Trip", den man wenigstens mit einem TD abschließen konnte.
Bei beiden Interceptions hatte Tua keinen Druck, was einem QB in seiner sechsten Saison nicht passieren sollte. Unter Druck sah er auch nicht gut aus und konnte seine Pässe nicht an den Mann bringen.
Die Defense war auch keine Hilfe und konnte die Colts mit ihrem neuen QB Daniel Jones nie stoppen. Bester Beleg dafür: Die Colts mussten kein einziges Mal punten.
Viel Arbeit also für Head Coach Mike McDaniel gleich zu Beginn seiner vierten Saison in Miami, möchte er verhindern, dass es seine Letzte wird.
Justin Herbert
(25/34, 318 Passing Yards, 32, Rushing Yards, 3 Touchdowns)
by Fredix
Beim Sieg gegen die Chiefs hat Herbert vermutlich eine seiner besten Leistungen gezeigt, über 70% Completion Percentage, über 300 Yards Passing, 3 TDs, über 9 Yards pro Passversuch. Herbert hat geliefert, insbesondere auch im letzten Viertel, als er einen langen Drive, der viel Zeit von der Uhr genommen hat, nahezu nur mit Passspielzügen über das Feld und zum letztlich entscheidenden TD geführt hat.
Das mag auch angesichts des neuen OC Greg Roman etwas überraschen, von dem man vielleicht eine stärker auf das Laufspiel konzentrierte Offense erwartet hätte. Rein von der Anzahl der ausgewählten Spielzüge war die Offense auch gut ausbalanciert, am Ende aber hat man in Herbert vertraut und dadurch das Spiel gewonnen.
Wenn er weiter solche Leistungen zeigt, ist es vermutlich auch nicht die schlechteste Idee, den Ball in seine Hände zu legen, möchte man es erneut in die Playoffs schaffen und den Chiefs vielleicht sogar den Divisiontitel streitig machen. Der erste von vielen Schritten wäre geschafft.
Offense der Houston Texans rund um C.J. Stroud
9:14 gegen die Los Angeles Rams
by MatB
Es ist keine zwei Jahre her, da fegte der damalige Rookie C.J. Stroud nur so durch die NFL und brachte seine Texans in die Playoffs. Letzte Jahr gab es etwas Stagnation in seinem zweiten Jahr in der NFL, was viele auch auf den Ausfall einiger seiner Receiver zurückführen. Trotzdem führte er seine Texans wieder in die Playoffs, inklusive Sieg in der Wildcard-Runde gegen die LA Chargers.
Diese Saison sollte es einen Sprung nach vorne gehen. WR Christian Kirk wurde nach Texas gelotst, ebenso ein früher Draftpick in WR Jayden Higgins investiert.
Doch was ich in Woche eins gesehen habe, war mehr als enttäuschend. Das eigentliche Problem O-Line ist immer noch ein Problem. Mickrige neun Punkte konnten gegen die LA Rams erzielt werden. Kein Touchdown, dafür zwei Turnover (1 Interception und 1 Fumble). Die LA-Rams-Defense war immer an C.J. Stroud dran, wohlgemerkt zähle ich die Defense der Rams (noch) nicht zu einer der Top-Defenses der NFL, aber es gibt dort viele junge, hungrige Spieler.
Die eigene Defense hielt die Texans lange im Spiel bis zum entscheidenden Fumble im letzten Drive der Texans. Aber so wird das nichts, wenn sich diese Offense nicht bald findet. Aus meiner Sicht ist man noch weiter weg von den Leistungen 2023 als vergangene Saison. Lediglich 188 Passing Yards konnte Stroud auflegen, "Top-Receiver" war der bereits angesprochene Rookie Jayden Higgins mit zwei Catches für 32 Yards.
Dare Ogunbowale fucked this game up pretty badly
— John Frascella (Football) (@NFLFrascella) September 7, 2025
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Jacory Croskey-Merritt
(10 Rushes, 82 Yds, 1 TD)
by MatB
Was ist wichtig bei einem Rookie bzw. Draft Prospect. Klar, früh im Draft gepickt zu werden. Ja, auch klar, Talent, aber jeder der in der NFL spielt hat dies.
Das wichtigste aber ist…
Der Landing Spot, genau dies haben einige Rookies in Woche eins gezeigt, sowohl positiv wie auch negativ. Für einen Rookie, der in Runde sieben gepickt wurde, ist das noch wichtiger. Richtig, da war was. Wer kennt nicht "DAS BEISPIEL" dafür, the G.O.A.T. Tom Brady.
Bei Rookie von Week 1 der Saison 2025 war das genauso, in Runde sieben gepickt an Position 245 von 257. Als RB von den Washington Commanders, eine Position, wo die Commanders jetzt nicht unbedingt so "stark" besetzt waren. Besser kannst du es nicht finden.
Doch du musst dir die Chance erst erarbeiten und nutzen. Genau das hat Jacory Croskey-Merritt seit Beginn des Rookie-Camps gemacht. Erste Anzeichen gab's schon, als die Commanders RB Brian Robinson jr. an die 49ers abgaben. Einen kleinen Hype hörte man schon aus der Fantasy-Football-Szene, aber dass Croskey-Merritt das genauso schon in Week 1 zeigt, war nicht vorauszusehen.
Erster Touchdown in der NFL und dazu gleich Leading Rusher mit 10 Rushes für 82 Yards. Nur Jayden Daniels (11) hatte mehr Rushes, aber weniger Rushing Yards. Ich hoffe und wünsche ihm, dass er weiterhin soviel Spaß macht und die Commanders eine Dimension mehr in ihrer Offense haben.
Jacory Croskey-Merritt TOUCHDOWN
— Dov Kleiman (@NFL_DovKleiman) September 7, 2025
This kid is really really good.pic.twitter.com/tmQX8hQ5eD
41
by MatB
Was kann diese Zahl der Woche nur bedeuten. Mir ist während des Spieltags diese Zahl einige Male untergekommen.
Beginnen wir mal am Sonntag, Hand hoch, wer von euch hätte gedacht, eine solche Leistung von einem 41-jährigen Quarterback zu sehen. Auch wenn sein Name Aaron Rodgers ist. Noch dazu in einem extrem spannenden Spiel seines neuen Zuhauses der Steelers gegen die New York Jets. Am Ende setzten sie sich mit 34:32 durch, angeführt vom 41-Jährigen mit vier Touchdowns und ohne Interception. Dieses Kunststück schaffte ARod zum 18. Mal und hält damit den Rekord gemeinsam mit the G.O.A.T. Tom Brady.
Die Zahl sah ich dann am Montag zwei Mal, beide Mal für mich ganz besonders erfreulich.
Wer hätte nach einem 25:40-Rückstand noch an "meine" Bills gedacht? Ich ehrlich gesagt auch kurz nicht, bis ich beim nächste Drive die Entschlossenheit von Josh Allen gesehen habe. Doch was hat Josh Allen mit der Zahl 41 zu tun – richtig, er leistete seinen Beitrag zu 41 Bills-Punkten. Am Ende reichten diese, um eine sicher geglaubte Niederlage noch in einen Sieg zu verwandeln. Die Ravens waren das gesamte Spiel über sehr dominant, sowohl Defense wie auch Offense, die Bills konnten dem fast nichts gegenüberstellen.
Bis etwa mehr als vier Minuten, leider keine vier Minuten, zehn Sekunden, sondern nur vier Minuten und fünf Sekunden, reichten, um den Sieg zu Hause zu lassen und die Serie an Siegen im Highmark Stadium auf elf zu erhöhen. Den Sieg sicherte, und jetzt kommt's, der 41-jährige Matt Prater, der diese Woche zum Kicker ernannt wurde nach der Verletzung vom eigentlichen Kicker Tyler Bass. Kurz gesagt: Mit 41 Jahren zu 41 Punkten.
Aaron Rodgers rolling back the clock to his MVP days for his Steelers debut! 🐐
— Bovada (@BovadaOfficial) September 7, 2025
17/23
229 yards
4 pass TDs
And the 4th quarter just started 🔥🔥🔥
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MATT PRATER COMES IN CLUTCH TO SECURE THE @BuffaloBills WIN 🤯
— NFL+ (@NFLPlus) September 8, 2025
He is 24-for-25 on lead-changing FG attempts in the last 2:00 of the 4th quarter or overtimepic.twitter.com/JxXQ1NUmMn
Fredix:
Viel gibt es für mich noch nicht zu thematisieren, daher Week-1-Overreactions mit einem Augenzwinkern, denn die Eagles sind letzte Saison mit 2-2 gestartet und haben am Ende die Super Bowl gewonnen, die Chiefs haben 2023 als amtierender Champion ihr Kickoff-Game gegen die Lions verloren und am Ende den Titel verteidigen können. Kurz: Nach Week 1 wurden die Playoffs noch nie erreicht oder verpasst, es besteht also für (fast) alle noch Hoffnung!
Green Bay Packers: Die Offense "klickt" schon früh, Micah Parsons ist ein Wahnsinn, ich habe genug gesehen, Packers are going to the Super Bowl!
Pittsburgh Steelers: Mike Tomlin hatte noch nie eine Losing Season, Aaron Rodgers hat noch immer genug "left in the tank", ich habe genug gesehen, Pittsburgh is going to the Super Bowl!
Detroit Lions: Feuert John Morton (Offensive Coordinator), Kelvin Sheppard (Defensive Coordinator), Dave Fipp (Special Teams Coordinator) und die interior O-Line!
New York Giants: Setzt Russell Wilson auf die Bank und lasst Rookie Jaxson Dart in week 2 starten!
Buffalo Bills: Josh Allen ist der alte und neue MVP!
Miami Dolphins: Feuert Mike McDaniel!
Dallas Cowboys: Besachwaltet Jerry Jones endlich!
Okay, die letzten beiden sind vielleicht keine Overreactions ^^