Österreichs Basketball-Nationalteam hat an einem stimmungsvollen Abend in Schwechat einen Meilenstein auf dem Weg zu einer Turnier-Qualifikation erreicht.
Nur ein kleines Wunder könnte den Aufstieg in die erste Hauptrunde der WM-Qualifikation noch verhindern. In Bulgarien wollen Jakob Pöltl und Co. am Samstag mit zwei Punkten den Gruppensieg fixieren. "Wir werden voll auf Sieg spielen", versprach Pöltl. "Wir wollen keine Mathematik machen müssen", sagte Teamchef Chris O'Shea.
Durch das 83:70 (39:31) gegen die Niederlande im Multiversum ist Österreich in der Gruppe F der europäischen Vorqualifikation in einer komfortablen Lage.
Als Tabellenführer ist man mit einem weiteren Sieg bereits fix Gruppenerster, und nur eine sehr hohe eigene Niederlage sowie ein bulgarischer Sieg am Mittwoch in den Niederlanden würde Österreich noch aus den Top zwei der Dreiergruppe werfen.
"Dürfen unsere Mentalität nicht verlieren"
"Die Situation in der Gruppe interessiert uns, glaube ich, nicht so sehr. Wir wollen mit drei Siegen nach Hause gehen", stellte NBA-Profi Pöltl jedoch klar und meinte mit Blick auf Bulgarien: "Wir wissen, die sind eine sehr aggressive, physische Mannschaft. Ich glaube, dass wir grundsätzlich die bessere Mannschaft sind, aber da müssen wir erst am Samstag zeigen, dass wir das aufs Parkett bringen können." ÖBV-Topscorer Sylven Landesberg ergänzte: "Wir dürfen uns nicht ausruhen, wir dürfen unsere Mentalität nicht verlieren."
Cheftrainer O'Shea freute beim Sieg über die Niederlande vor allem die "sehr kompakte Teamleistung", wie er sagte. "Wir haben viele andere gute Spieler, die sind nicht umsonst im Nationalteam", betonte der US-Amerikaner und bedachte etwa Renato Poljak, Timo Lanmüller, Daniel Friedrich und Marvin Ogunsipe mit Extralob.
Dennoch konnte O'Shea nicht aus seiner Trainer-Rolle und wusste gleich auch Sachen, die es mit den Spielern aufzuarbeiten gilt. "Beim Rebounding waren wir nicht so stark wie vorher, wir haben viele Punkte aus zweiten Chancen zugelassen. Und natürlich waren die letzten drei Minuten des Spiels nicht so gut."
"Push" durch Stimmung in Schwechat
Zum Genießen hatte man nur kurz Zeit, dennoch schon am Donnerstag hob die Truppe Richtung Bulgarien ab. "Morgen steht Regeneration auf dem Plan, dann werden die ersten Videos gezeigt. Ab dem Vormittag ist der Fokus wieder auf das nächste Spiel", erklärte O'Shea am Mittwochabend im APA-Gespräch.
Ob der bulgarische Topstar Alexandar Wesenkow, der wegen einer Knöchelverletzung fraglich ist, gegen Österreich dabei sein kann, wird sich wohl erst kurzfristig entscheiden.
Fehlen wird in Botewgrad klarerweise die Unterstützung des Publikums. Die 3.000 Fans im Multiversum trieben das Nationalteam unablässig an, auch Fußball-Legende Toni Polster ging begeistert mit.
"Die Stimmung war von Anfang an da. Die Fans haben uns angefeuert, in der Offensive, in der Defense, und haben uns wirklich noch den extra Push gegeben, den wir gebraucht haben, als wir müde wurden", sagte Pöltl.
Der 29-Jährige ist in der NBA Spiele in 18.000er-Hallen gewohnt, die Partien mit dem Nationalteam seien aber sogar "noch intensiver", bekannte er. "Weil es in so wenigen Spielen um so viel geht."