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Quartararo: Qualifying "ist ein Albtraum für uns"

Warum der Weltmeister nie weiß, ob er die "Kurve erwischt oder ins Kiesbett fährt":

Quartararo: Qualifying Foto: © GEPA

"Es wird immer härter", muss Fabio Quartararo anerkennen.

Der Weltmeister betrieb im Qualifying zum Grand Prix von Österreich mit Platz fünf Schadensbegrenzung, denn: Gegen die Ducati-Phalanx am Red Bull Ring ist der Yamaha-Pilot absolut machtlos.

Besonders deshalb, weil das japanische Fabrikat eigentlich zu den schwächsten Bikes im MotoGP-Lager gehört. Das zeigen die Ergebnisse von Werks-Kollege Franco Morbidelli sowie der Kunden-Fahrer Andrea Dovizioso und Darryn Binder, die in nahezu jedem Qualifying in Q1 ausscheiden.

Damit der WM-Führende konstant in die Spitzenränge fährt, muss er schon im Qualifying All-In gehen. "Ich habe mich selbst voll an das Limit getastet, aber es ist nie genug. Ich bin immer wieder enttäuscht über das Ergebnis, aber ich bin das langsam gewöhnt", resigniert Quartararo.

Augen zu und durch

Während Ducati oder Aprilia "ab dem Freitag meist große Schritte machen, bleiben wir irgendwie an der gleichen Stelle stehen", erklärt "El Diablo".

"Ich weiß vor den Kurven eigentlich nie, ob ich die Kurve erwische oder ob ich ins Kiesbett fahre."

Fabio Quartararo

Umso mehr müssen seine guten Leistungen anerkannt werden, Quartararo schaffte es nur beim Auftakt-GP in Katar nicht zumindest in die zweite Startreihe. Aber: Er ging auch nur fünfmal von der ersten Startreihe ins Rennen, gar nur einmal von der Pole-Position - und das war beim zweiten Saisonrennen in Indonesien.

"2019 und auch vergangenes Jahr war ich viel konstanter und besser im Qualifying", blickt er zurück. Quartararo fügt hinzu: "Aber dieses Jahr ist es ein Albtraum für uns, ich genieße es nicht so sehr."

Er wisse vor den Kurven eigentlich nie, "ob ich sie erwische oder ob ich ins Kiesbett fahre." Im Rennen könne er das noch kontrollieren, "im Qualifying ist das aber nicht der Fall", zeigt er auf, wie viel Risiko er nehmen muss, um konkurrenzfähig zu sein.

So will er die Ducatis doch biegen

Ob es in Spielberg bislang am härtesten ist?

"Ich habe irgendwie das Gefühl, dass es jedes Rennen härter wird. Ich weiß nicht, ob es hier in Österreich das härteste ist", antwortet der 23-Jährige. In den Grand Prix geht er mit gedämpften Erwartungen, obwohl ihn die Ducati-Fahrer unisono als größte Gefahr sehen.

"In jeder Session waren Ducati-Fahrer um mich herum, sie sind sehr stark", zollt er den Desmosedici-Piloten Respekt. "Der Schlüssel wird sein, einen perfekten Start und eine perfekte erste Runde zu haben, die Reifen gut zu schonen und dann zu sehen, was passiert."

Aleix Espargaro geht gelassen in den Grand Prix

Aleix Espargaro bleibt trotz Startplatz 9 locker
Foto: © GEPA

Für Quartararo wird es ohnehin viel mehr darum gehen, den Vorsprung in der Fahrer-Weltmeisterschaft auf Aleix Espargaro zu vergrößern.

Der Aprilia-Pilot - zuletzt in Silverstone mit einem Mega-Abflug, bei dem er sich einen Fersenbruch zuzog - liegt aktuell 22 Punkte hinter dem amtierenden Champion. Auch für ihn geht es am Red Bull Ring darum, den Schaden möglichst zu begrenzen.

"Das Niveau dieser Meisterschaft ist sehr hoch. Man muss so viele Punkte wie möglich mitnehmen. Die Ducati ist hier extrem schnell. Es ist fast egal, wer sie fährt", sagt der 33-jährige Spanier. Espargaro sieht sich trotz seines Sturzes in Großbritannien in starker Form, gibt sich daher gelassen.

Eigentlich wäre er im Qualifying auch auf Platz sechs gefahren, seine schnellste Runde wurde jedoch aufgrund des Überschreitens der Track Limits gestrichen - somit startet er von Rang neun. "Wenn wir auf einer Strecke wie hier so konkurrenzfähig sein können, ist das gut für uns."

Quartararo "im Moment der beste Fahrer"

Sein Blick geht natürlich in Richtung des WM-Leaders, der vier Startplätze vor ihm stehen wird. "Ich weiß nicht, wie er sich fühlt. Aber ich würde mir an seiner Stelle keine Sorgen machen", meint Espargaro.

"Man kann nicht jedes Rennen gewinnen. Er macht hier einen sehr guten Job. Die Yamaha ist nicht auf dem Level der Ducati und er ist trotzdem nah dran", huldigt er dem Mann aus Nizza.

Espargaro führt aus: "Er ist im Moment der beste Fahrer. Ich bin mir sicher, hätte er das beste Bike, würde er den Titel mit großem Vorsprung gewinnen."

"Mal sehen, wie er das Risiko managen wird. Ich weiß, er wird versuchen, zu gewinnen. Und das ist gut, denn genauso das tut ein Champion. Wir müssen abwarten. Vergangenes Jahr hat (Brad) Binder hier gewonnen. Es kann also alles passieren", sagt der Aprilia-Fahrer abschließend.



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