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Das neue Duell der Formel 1: Jung gegen Jung

"Jung gegen Jung" oder Verstappen gegen Leclerc. Zwei Ausnahmetalente im Fokus.

Das neue Duell der Formel 1: Jung gegen Jung Foto: © GEPA

Auch wenn erst zwei von 22 (geplanten) Rennen der neuen F1-Saison vorbei sind, hat sich der Blick auf die Protagonisten verändert.

Die Duelle der Titelaspiranten der vergangenen Jahre waren Zweikämpfe von Männern um die 30 oder darüber: Hamilton vs. Rosberg, Hamilton vs. Vettel, Hamilton vs. Bottas. Und zuletzt wurde daraus "Alt gegen Jung" oder Hamilton gegen Verstappen.

Nun, in der ersten Krise des bisher (fast) unschlagbaren Mercedes-Teams seit Einführung der Hybridformel, lautet der angesagte Titelkampf Jung gegen Jung, oder Weltmeister Max Verstappen gegen den neuen Herausforderer Charles Leclerc.

Sie haben einiges gemeinsam.

Den Ruf als Ausnahmetalente.

Nur 16 Tage liegen zwischen den beiden

Nur 16 Tage liegen zwischen den beiden

Das Alter. Beide sind 24, wurden 1997 geboren (zur Erinnerung: Das Jahr, in dem Jacques Villeneuve Weltmeister wurde und Gerhard Berger seine aktive Karriere beendete). Der Niederländer (geboren am 30. 9.) ist nur 16 Tage älter als der Monegasse.

Beide wurden von ihren Teams langfristig gebunden: Ferrari gab Leclerc vor zwei Jahren einen Vertrag bis 2024, Verstappen unterschrieb kürzlich bis 2028 bei Red Bull.

Verstappen wurde in Abu Dhabi am 12. Dezember 2021 der viertjüngste Weltmeister der Formel-1-Geschichte: Mit 24 Jahren und 73 Tagen. Die drei, die früher als er zum Champion aufstiegen, sind seit Jahren seine Gegner: Sebastian Vettel (Weltmeister 2010 mit 23 Jahren und 133 Tagen), Lewis Hamilton (2008 mit 23 und 300 Tagen) und Fernando Alonso (2005 mit 24 und 57 Tagen).

Sollte es Charles Leclerc heuer nach ganz oben schaffen, wäre er nicht nur der erste Ferrari-Weltmeister seit Kimi Räikkönen 2007, sondern auch der fünftjüngste, noch vor Emerson Fittipaldi (1972 mit 25 Jahren und 273 Tagen).

Im gleichen Tempo an die Spitze

Was bei den jüngsten Champions auffällt: Die brasilianische Legende Fittipaldi schaffte es in einer Zeit, in der sich die Fahrer selbst hochdienen mussten. Die vier Fahrer, die beim ersten Titel jünger waren als "Emmo", entstammen der gezielten Nachwuchsförderung von potenten Rennställen.

Verstappen wurde 2014 von Helmut Marko ins Red-Bull-Lager geholt. Vettel wurde seit dem Einstieg in den Rennsport in der Formel BMW von Red Bull (die ersten Jahre bis 2007 auch von BMW) "ausgebildet". Alonso war ein früher Spross des Renault-Förderprogramms. Und Hamilton wurde schon im Kart von McLaren bzw. dem Langzeit-Herrscher Ron Dennis gezielt nach ganz oben geführt. Leclerc wurde 2016 in die Ferrari-Akademie aufgenommen.

Was die Frage aufkommen lässt, ob es überhaupt noch einen Weltmeister ohne Durchlaufen der Nachwuchspyramiden geben kann?

Doch trotz der Förderungen und damit dem Wegfall des mühsamen Wegs, die eigene Karriere irgendwie finanzierten zu müssen, bleibt das Leistungsprinzip, das Bestand hat. Wer die erwarteten Resultate nicht bringt, ist schnell "out". Das wissen am besten jene bis jetzt schon Dutzenden Fahrer aus dem Red Bull Juniorteam, die irgendwann auf sich allein und damit "auf die Straße" gestellt waren.

Auch wenn die Statistik im aktuellen Duell zwischen Verstappen (21 Siege/13 Pole Positions) und Leclerc (3/10) klar für den aktuellen Titelverteidiger spricht, ist das Tempo im Weg nach oben fast identisch: Verstappen wurde nach 23 Rennen im Red-Bull-Ausbildungsteam Toro Rosso (heute AlphaTauri) oder 14 Monaten zur "Einsermannschaft" hochgezogen (und gewann in Barcelona 2016 gleich sein erstes Rennen für Red Bull Racing), Leclerc kam nach einer Saison (2018) und 21 Rennen von Alfa-Sauber zu Ferrari.

Ein Duell auf Augenhöhe, dessen weiterer Verlauf eine neue Würze ins F1-Geschehen bringen kann, zumal Ferraris Auto erstmals seit Jahren konkurrenzfähig auf oberster Stufe ist.

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