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Jos Verstappen: "Finde es seltsam, was bei McLaren passiert"
Der Vater von Max Verstappen kann sich die aktuelle Lage beim Red-Bull-Konkurrenten nicht erklären. Sein Sohn erwartet ein "verrücktes Rennen".
Formel-1-Weltmeister Max Verstappen hat im Vorjahr in Brasilien bewiesen, dass man ihn niemals abschreiben darf.
Der Niederländer holte vom 17. Startplatz aus den Grand-Prix-Sieg - und machte damit einen riesigen Schritt zum vierten WM-Titel in Serie. Leidtragender war damals Lando Norris.
Vergessen hat es der neue WM-Leader sicher nicht. Neben seinem nur einen Punkt zurückliegenden McLaren-Teamkollegen Oscar Piastri geht auch von Verstappen im Titelrennen noch Gefahr aus.
Verstappen kann beinahe aufholen
36 Punkte fehlen Verstappen nach seiner starken zweiten Saisonhälfte vier Grands Prix vor Schluss nur noch auf Norris. Durch den zusätzlichen Sprint am Samstag (ab 15.00) sind alleine in Sao Paulo bis zu 33 Zähler für einen Fahrer möglich.
Das chaotische Wetter spielt auf dem Traditionskurs in Interlagos immer eine Rolle. Zumindest beim Sprint scheint Regen möglich, das Rennen am Sonntag (18.00 Uhr/jeweils live ORF 1 und Sky) dürfte dagegen laut aktuellen Prognosen eher trocken über die Bühne gehen.
Der Sprint-Spezialist
"Die Rennen hier können ziemlich verrückt sein", sagte Verstappen. Im Vorjahr nutzte der Red-Bull-Star das Regenchaos, um von weit hinten noch zum Sieg zu fahren. "Das war ein emotionaler Sieg und ein wichtiger Moment für die Meisterschaft", erinnerte der 28-Jährige.
Bei schwierigen Bedingungen scheint der vierfache Weltmeister gegenüber Norris und Piastri im Vorteil.
Zweite Heimat?
Dreimal hat Verstappen bereits in Interlagos gewonnen, zuletzt zweimal in Folge. Den Sprint im Vorjahr holte Norris. Grundsätzlich ist der Niederländer aber der König des Kurzformates.
Er triumphierte in mehr als der Hälfte aller bisher in der Formel 1 ausgetragenen Sprints - nämlich in 13 von 22. Dazu ist Brasilien nicht irgendein Land für ihn. Verstappen ist seit 2020 mit Kelly Piquet, der Tochter des brasilianischen Ex-Weltmeisters Nelson Piquet, liiert und hat mit ihr seit Anfang Mai eine gemeinsame Tochter.
Sollte Verstappen in der Heimat seiner Schwiegerfamilie auslassen, könnte das WM-Rennen allerdings auch vorzeitig zu einem McLaren-Stallduell werden.
Norris und das Momentum
Das Momentum spricht - auch wenn der Brite sagt, dass er selbst nicht an diesen Terminus glaubt - für Norris, der in den jüngsten fünf Grands Prix vor Piastri gelandet ist. Der "Worst Case" trat für McLaren beim bisher letzten Sprintrennen Mitte Oktober in Austin ein, als die beiden Rivalen kollidierten.
Vor dem Brasilien-Trip war der britische Rennstall um Normalität bemüht. "Das beste Duo", postete die Social-Media-Abteilung von McLaren zuletzt. Beide Piloten durften erzählen, wie es für sie ist, im Nassen zu fahren.
Piastri hatte die WM seit April angeführt, nach seiner jüngsten Schwächephase musste er Norris zuletzt in Mexiko aber vorbeiziehen lassen. "Es ist noch alles offen", betonte der Australier. "Die Vorbereitung auf dieses Wochenende war sehr produktiv."
McLaren fährt weiterhin zweigleisig
Von Stallorder hat McLaren bisher Abstand genommen. Eine Nummer eins wollte der Rennstall auch nicht ausrufen, als Piastri die WM klarer anführte.
Jos Verstappen nutzte die Situation, um zu sticheln. "Ich finde es ziemlich seltsam, was bei McLaren passiert", sagte der Vater von Max Verstappen der niederländischen Zeitung "De Telegraaf".
Verstappen würde "intern einmal auf den Tisch hauen"
"Piastri hat doch nicht plötzlich das Fahren verlernt. Wenn ich er oder sein Manager wäre, würde ich intern einmal auf den Tisch hauen."
Verschwörungstheorien machen auch in der Formel 1 gern ihre Runden. McLaren bevorzuge den englischen Fahrer Norris, hieß es zuletzt. Dieser wurde zuletzt nach seinem souveränen Sieg in Mexiko sogar ausgepfiffen. Vor allem ein Zwischenfall beim Italien-GP Anfang September in Monza hatte die Gemüter der F1-Fans erhitzt.
Nach einem Boxenstopp von Norris, der ohne einen Fehler des Fahrers verpatzt worden war, wurde Piastri angewiesen, den Briten wieder überholen zu lassen. Nach diesem Rennen setzte Piastris Schwächephase ein.
Brown: Lieber Wiederholung von 2007 als Bevorzugung
Die Teamverantwortlichen von McLaren wollen von ihrem ausgewogenen Kurs auch in den alles entscheidenden Rennen keinen Zentimeter abrücken. "Sollte das Gleiche wie 2007 passieren, habe ich lieber diesen Ausgang als all die anderen Möglichkeiten, bei denen wir einen von beiden Fahrern bevorzugen würden", erklärte Geschäftsführer Zac Brown.
Vor 18 Jahren war ein Stallduell zwischen Rookie Lewis Hamilton und dem zweimaligen Weltmeister Fernando Alonso völlig eskaliert.
Am Ende war Kimi Räikkönen der lachende Dritte und holte je einen Punkt vor den beiden McLaren-Rivalen den WM-Titel. Das entscheidende Rennen: in Brasilien.