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Sensationssieger beim Chaos-GP von Ungarn!

Esteban Ocon profitiert vom chaotischen Rennverlauf! Mercedes verpokert sich:

Sensationssieger beim Chaos-GP von Ungarn! Foto: © getty

Die Formel 1 erlebt beim Grand Prix von Ungarn am Hungaroring wieder einmal eine ganz große Überraschung! Esteban Ocon fährt in einem Chaos-Rennen, das sich bereits am Start abzeichnet (HIER nachlesen>>>), zu seinem ersten Sieg in der "Königsklasse".

Es ist auch der erste Sieg für Alpine bzw. Vorgänger Renault seit der Rückkehr in die Königsklasse 2016.

Der Franzose hält Sebastian Vettel in Schach, der wie in Baku auf Rang zwei landet, nachträglich aber für eine zu geringe Spritmenge im Tank seines Aston Martin bestraft wird und mehr als fünf Stunden nach dem Rennende seinen zweiten Podestplatz der Saison verlor (alle Infos >>>).

Nach einem chaotischen Start, ausgelöst durch einen Verbremser von Valtteri Bottas, fallen der Finne selbst, Sergio Perez (Red Bull), Lando Norris (McLaren), Charles Leclerc (Ferrari) und Lance Stroll (Aston Martin) sofort aus, der Red Bull von Max Verstappen wird schwer beschädigt. Der Niederländer kann das Rennen fortsetzen, spielt aber im weiteren Rennverlauf nach der zwischenzeitlichen Unterbrechung keine Rolle mehr. Er holt als Neunter noch zwei Punkte.

Lewis Hamilton, der auch nach dem Zwischenfall in Führung liegt, leidet aber unter einem strategischen Malheur von Mercedes beim Restart: Während das gesamte Feld sofort zum Wechsel auf Trockenreifen an die Box kommt, stellt sich Hamilton als einziger Fahrer in der Startaufstellung auf.

Nur kurz darauf muss der Brite den Reifenwechsel nachholen, wodurch er ans Ende des Feldes zurückfällt und eine Aufholjagd starten muss. Im Finish des Rennens bleibt er aber zu lange hinter Fernando Alonso im zweiten Alpine stecken. Der Brite fightet auch noch Carlos Sainz im Ferrari nieder und wird rückte nach der Disqualifikation Vettels auf Platz zwei vor. Sainz wurde nachträglich Dritter. Alonso Vierter.

Ein gutes Ergebnis wird es auch für AlphaTauri mit den Rängen fünf und sechs für Pierre Gasly und Yuki Tsunoda sowie Williams: Sowohl Nicholas Latifi als Siebenter, als auch George Russell als Achter holen endlich die ersten Punkte für den britischen Traditionsrennstall.

Die Formel 1 geht nun in eine knapp vierwöchige Sommerpause, die erst mit dem Grand Prix von Belgien (27.-29. August) endet. Hamilton hat die WM-Führung wieder von Verstappen übernommen, liegt nun acht Punkte vor dem Niederländer. Auch Mercedes überholt Red Bull in der Konstrukteurswertung (303 zu 291 Punkte).

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Chaos schon am Start

25 Minuten vor Rennstart begann es zu regnen - das Chaos nimmt seinen Lauf. Hamiltons Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas bremst nach einem katastrophalen Start auf Intermediate-Reifen von Platz zwei aus auf nasser Piste viel zu spät und kracht in der ersten Kurve in den McLaren des überholenden Lando Norris. Folge ist eine Kettenreaktion, die auch die Red-Bull-Boliden von Verstappen und Perez von der Strecke befördert.

Für Bottas, der bei Mercedes zusehends in der Kritik steht und sein Cockpit für die kommende Saison endgültig an Williams-Youngster George Russell verlieren könnte, ist das Rennen ebenso zu Ende wie für den WM-Dritten Norris und dem WM-Vierten Perez. Das Auto von Verstappen ist in Mitleidenschaft gezogen, das Rennen nach zwei Runden mit der Roten Flagge unterbrochen. Die Strafe für den Verursacher: Bottas wird in Spa in der Startaufstellung fünf Plätze zurückversetzt (HIER nachlesen>>>).

Mercedes-Strategie geht daneben

Weil kurz vor dem Neustart Sonnenschein einsetzt und die Strecke schnell auftrocknet, stecken nach der Formationsrunde außer Hamilton alle Piloten von Intermediates auf Trockenreifen um. Hamilton steht in einer kuriosen Situation alleine auf der Startaufstellung, muss nach dem taktischen Fehler eine Runde später aber ebenfalls Reifen wechseln und liegt kurzfristig am Ende des Feldes. Von dort aus arbeitet sich der Serienweltmeister mühevoll nach vorne.

Die Führung übernimmt Ocon im von Renault betriebenen Alpine-Boliden. Vettel hängt ihm das gesamte Rennen über im Nacken, kommt aber nicht an ihm vorbei. Ocon ist damit der erste Fahrer aus Frankreich, der in einem französischen Auto ein Formel-1-Rennen gewinnt, seit Alain Prost 1983 in Österreich.

"Was für ein Moment, es fühlt sich einfach nur gut an", meint der Premierensieger und dankt für das Vertrauen, das er auch in schwierigen Situationen stets von seinem Team erhalten habe.

Zum Königsmacher avanciert auch sein Teamkollege Fernando Alonso, der Hamilton bei dessen Aufholjagd im Finish lange hinter sich hält und letztlich hinter Carlos Sainz im Ferrari auf Rang fünf landet. "Es ist ganz großartig mit ihm seit Anfang des Jahres", sagt Ocon über Alonso, den Weltmeister von 2005 und 2006. Der spanische Altmeister, der am Donnerstag seinen 40. Geburtstag gefeiert hat, führt kurzzeitig zum ersten Mal seit 2014 in einem Grand Prix und wird auch zum Fahrer des Rennens gewählt.

Hamilton: "Ein ganz harter Tag"

Dass es auf dem Hungaroring schwer zu überholen ist, muss anfangs auch Hamilton erkennen. Der Serienweltmeister wechselt im Pulk fahrend als erster der Toppiloten in Runde 20 auf harte Reifen, kommt dadurch unter anderem an Verstappen vorbei. In einem packenden Finish überholt er erst Alonso und drei Runden vor Schluss auch Sainz. "Das war ein ganz harter Tag. Wir machen es uns immer selbst schwer", meint Hamilton.

Verstappen tut sich mit seinem waidwunden Boliden noch schwerer, bringt nur zwei WM-Punkte ins Ziel. "Es war viel Schaden an meinem Auto. Die rechte Seite war weg, da war kein Grip mehr", sagt der Niederländer im Sky-Interview. "Die letzten beiden Rennen waren natürlich total scheiße." Vor zwei Wochen in Silverstone war er nach einer von Hamilton verursachten Kollision ausgeschieden, nun ist auch die WM-Führung dahin. "Wir gehen aber voll motiviert in die zweite Saisonhälfte", versichert sein Teamchef Christian Horner. "Wir kommen mit voller Energie und vollem Kampfgeist zurück."

Den einen Punkt für die schnellste Rennrunde entreißt Pierre Gasly im AlphaTauri Hamilton im Finish noch. Der Franzose landet vor seinem Teamkollegen Yuki Tsunoda auf Rang fünf. Dahinter folgen völlig überraschend die beiden Williams von Nicholas Latifi und Russell. Es sind die ersten WM-Punkte für das britische Traditionsteam seit dem Deutschland-GP 2019. Beide Autos in den Punkterängen hatte der gebeutelte Rennstall zuletzt 2018 in Belgien.

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