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Chaos schon am Start
25 Minuten vor Rennstart begann es zu regnen - das Chaos nimmt seinen Lauf. Hamiltons Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas bremst nach einem katastrophalen Start auf Intermediate-Reifen von Platz zwei aus auf nasser Piste viel zu spät und kracht in der ersten Kurve in den McLaren des überholenden Lando Norris. Folge ist eine Kettenreaktion, die auch die Red-Bull-Boliden von Verstappen und Perez von der Strecke befördert.
Für Bottas, der bei Mercedes zusehends in der Kritik steht und sein Cockpit für die kommende Saison endgültig an Williams-Youngster George Russell verlieren könnte, ist das Rennen ebenso zu Ende wie für den WM-Dritten Norris und dem WM-Vierten Perez. Das Auto von Verstappen ist in Mitleidenschaft gezogen, das Rennen nach zwei Runden mit der Roten Flagge unterbrochen. Die Strafe für den Verursacher: Bottas wird in Spa in der Startaufstellung fünf Plätze zurückversetzt (HIER nachlesen>>>).
Mercedes-Strategie geht daneben
Weil kurz vor dem Neustart Sonnenschein einsetzt und die Strecke schnell auftrocknet, stecken nach der Formationsrunde außer Hamilton alle Piloten von Intermediates auf Trockenreifen um. Hamilton steht in einer kuriosen Situation alleine auf der Startaufstellung, muss nach dem taktischen Fehler eine Runde später aber ebenfalls Reifen wechseln und liegt kurzfristig am Ende des Feldes. Von dort aus arbeitet sich der Serienweltmeister mühevoll nach vorne.
Die Führung übernimmt Ocon im von Renault betriebenen Alpine-Boliden. Vettel hängt ihm das gesamte Rennen über im Nacken, kommt aber nicht an ihm vorbei. Ocon ist damit der erste Fahrer aus Frankreich, der in einem französischen Auto ein Formel-1-Rennen gewinnt, seit Alain Prost 1983 in Österreich.
"Was für ein Moment, es fühlt sich einfach nur gut an", meint der Premierensieger und dankt für das Vertrauen, das er auch in schwierigen Situationen stets von seinem Team erhalten habe.
Zum Königsmacher avanciert auch sein Teamkollege Fernando Alonso, der Hamilton bei dessen Aufholjagd im Finish lange hinter sich hält und letztlich hinter Carlos Sainz im Ferrari auf Rang fünf landet. "Es ist ganz großartig mit ihm seit Anfang des Jahres", sagt Ocon über Alonso, den Weltmeister von 2005 und 2006. Der spanische Altmeister, der am Donnerstag seinen 40. Geburtstag gefeiert hat, führt kurzzeitig zum ersten Mal seit 2014 in einem Grand Prix und wird auch zum Fahrer des Rennens gewählt.
Hamilton: "Ein ganz harter Tag"
Dass es auf dem Hungaroring schwer zu überholen ist, muss anfangs auch Hamilton erkennen. Der Serienweltmeister wechselt im Pulk fahrend als erster der Toppiloten in Runde 20 auf harte Reifen, kommt dadurch unter anderem an Verstappen vorbei. In einem packenden Finish überholt er erst Alonso und drei Runden vor Schluss auch Sainz. "Das war ein ganz harter Tag. Wir machen es uns immer selbst schwer", meint Hamilton.
Verstappen tut sich mit seinem waidwunden Boliden noch schwerer, bringt nur zwei WM-Punkte ins Ziel. "Es war viel Schaden an meinem Auto. Die rechte Seite war weg, da war kein Grip mehr", sagt der Niederländer im Sky-Interview. "Die letzten beiden Rennen waren natürlich total scheiße." Vor zwei Wochen in Silverstone war er nach einer von Hamilton verursachten Kollision ausgeschieden, nun ist auch die WM-Führung dahin. "Wir gehen aber voll motiviert in die zweite Saisonhälfte", versichert sein Teamchef Christian Horner. "Wir kommen mit voller Energie und vollem Kampfgeist zurück."
Den einen Punkt für die schnellste Rennrunde entreißt Pierre Gasly im AlphaTauri Hamilton im Finish noch. Der Franzose landet vor seinem Teamkollegen Yuki Tsunoda auf Rang fünf. Dahinter folgen völlig überraschend die beiden Williams von Nicholas Latifi und Russell. Es sind die ersten WM-Punkte für das britische Traditionsteam seit dem Deutschland-GP 2019. Beide Autos in den Punkterängen hatte der gebeutelte Rennstall zuletzt 2018 in Belgien.