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Italiens Presse schreibt WM-Titel für Vettel ab

Italiens Medien glauben nicht mehr an Wende. Ferrari-Star will nicht aufgeben.

Italiens Presse schreibt WM-Titel für Vettel ab Foto: © getty

Für manche Beobachter ist in Singapur die WM-Vorentscheidung in der Formel 1 gefallen.

Denn die Titel-Ambitionen des am Sonntag nur drittplatzierten Ferrari-Stars Sebastian Vettel erlitten einen weiteren Rückschlag, während Rivale Lewis Hamilton erneut souverän triumphierte.

Vor allem die Beständigkeit von Mercedes und Hamilton dürften Vettel nur leise Hoffnung auf eine Aufholjagd geben.

Lewis Hamilton war in Singapur wieder einmal ganz er selbst. Passt sein Mercedes, liefert der Cheffahrer ab - egal, was er auf oder neben der Piste macht.

Wolff will sich nicht in Sicherheit wiegen

In den Tagen vor dem Rennen war der Brite nach Shanghai und New York gejettet, um seine erste Modelinie vorzustellen. Kritiker monierten, der 33-Jährige ließe sich zu sehr ablenken. Doch im Flutlicht von Singapur fuhr Hamilton zu einem Start-Ziel-Sieg, abgeklärt und fehlerlos.

Und sagte nach dem "längsten Rennen meines Lebens", das er mit Saisonsieg Nummer sieben beendete: "Diese anderen Dinge, die ich draußen mache, stimulieren mich."

Nach dem 15. von 21 Saisonrennen sitzt er auf einem komfortablen 40-Punkte-Polster. Im Mercedes-Lager wollte dennoch niemand etwas von einer Vorentscheidung wissen.

"Wir haben in Österreich gesehen, wie schnell es gehen kann und plötzlich stehst du mit null Punkten da", erklärte Motorsport-Chef Toto Wolff mit Blick auf das grandios verhaute Spielberg-Wochenende. "Ob der Vorsprung 40 Punkte oder null beträgt, ändert für uns gar nichts. Wir müssen weiter Gas geben und dürfen keine Fehler machen."

Presse: "Das ist das Ende der WM"

So offen wie der Wiener sehen viele den WM-Kampf aber nicht mehr.

"Nach diesem langweiligen Rennen gibt es immer noch sensationelle Neuigkeiten: Es ist das Ende der Weltmeisterschaft", schrieb die italienische Tageszeitung "La Repubblica" angesichts Hamiltons komfortabler Führung, die nur eines bedeute: "Lewis hat die Weltmeisterschaft in der Tasche." Die "Gazzetta dello Sport" war sich ebenfalls sicher: "Auf Wiedersehen Titel für Vettel."

Selbst Vettel flüchtete sich nach dem Nachtrennen auf dem Marina Bay Street Circuit in Durchhalteparolen.

"Wir haben alle Zutaten, die es braucht. Wir müssen es zusammenbringen und dann Schritt für Schritt gehen." Doch die Symbiose aus perfekter Strategie und fehlerlosem Fahren passte bei Ferrari auch dieses Mal nicht. Ein Wechsel auf die falschen Reifen zum falschen Zeitpunkt zerstörten Vettels Hoffnungen, Hamilton vielleicht doch einzufangen. Es wurde sogar nur Rang drei hinter Red-Bull-Pilot Max Verstappen.

Anders als noch zuletzt in Monza war von Vettel im Anschluss aber kein böses Wort zu hören.

"Wenn es nicht funktioniert, ist es immer leicht zu kritisieren. Aber ich werde immer verteidigen, was wir getan haben." Aufstecken sei keine Alternative, so der 31-Jährige. "Solange wir daraus lernen und es das nächste Mal besser machen, ist das auch kein Drama."

Noch kann er sogar aus eigener Kraft Weltmeister werden. Die Rechnung ist so einfach wie illusorisch: "Wenn wir ab jetzt alle Rennen gewinnen, sind wir durch."

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