Die Kollision im VIDEO:
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— Formula 1 (@F1) December 5, 2021
Ein Missverständnis? Ein Kommunikationsproblem? Wohl Taktieren beider Seiten um den DRS-Vorteil. "Ich habe langsam gemacht, wollte ihn vorbeilassen, war rechts. Ich habe ihm die Chance gegeben und dann ist er in mich reingefahren. Ich weiß gar nicht, was da passiert ist", erklärte ein verdutzter Verstappen.
Hamilton und Mercedes gaben ihrerseits an, nicht rechtzeitig über das Manöver informiert worden zu sein. Übrigens entgegen der Behauptungen der FIA.
"Ich habe nicht so recht verstanden, warum er so hart in die Bremse gestiegen ist, dann bin ich ihm hinten reingefahren", fühlte sich Hamilton einem Bremstest unterzogen. Der Brite hatte Glück, seinen Frontflügel dabei nur unwesentlich beschädigt zu haben.
Verstappen fasste in weiterer Folge eine Fünf-Sekunden-Strafe für sein irreguläres Überholmanöver aus, das Rennen entschied sich ohnehin auf der Strecke.
Marko schiebt Frust
Toto Wolff wusste bei "ServusTV" selbst nicht, wo das Problem lag. "Wir müssen uns anschauen, was passiert ist. Vielleicht war es ein internes Kommunikationsproblem, vielleicht mit der FIA. Man muss alles evaluieren, nach der Hitze des Gefechts anschauen. Wir sind happy, hoffentlich sind wir das in einer Woche auch - gewonnen ist noch gar nichts."
Red Bull wies die Schuld in Person von Helmut Marko von sich. "Wir können beweisen, dass Max gleichbleibend im Bremsdruck war, also ist 'Break Testing' Blödsinn, Hamilton hat sich verschätzt. Der Hinterreifen hat einen Schnitt hineinbekommen, damit konnten wir nicht mehr pushen."
"Der Doktor" sah auch zweierlei Maß bei der FIA: "Hamilton hat Max auch von der Strecke gepusht. Also scheinen die Maßstäbe anders gehandhabt zu werden. Wir prüfen das alles und gehen mit den Argumenten zu den Stewards", kündigte der Grazer an.
Wolff will auch bei Niederlage gratulieren - wenn es sauber bleibt
Rennentscheidend wurde die Kollision zum Glück nicht. Hamilton kam wieder vorbei, setzte sich ab und fuhr den neunten Saisonsieg ein. Allen Angriffen seines WM-Kontrahenten zum Trotz - seien sie nun zu hart gewesen oder noch im Rahmen.
"Das war unglaublich hart. Ich fahre schon so lange. Ich habe versucht, hart zu fahren, aber trotzdem vernünftig - mit meiner ganzen Erfahrung alles sauber durchzuziehen, aber es war schwierig", so Hamilton.
Das Racing zwischen den Streithähnen sei nicht über der roten Linie, aber "zumindest auf der roten Linie" gewesen, wie es Wolff bei "Sky" formulierte. Die WM müsse nun fair zu Ende gehen. Einen kleinen Vorteil hat Verstappen: Mit zehn zu neun Rennsiegen hat er den "Tie Breaker" auf seiner Seite, wäre bei einem Ausfall beider Kontrahenten neuer Weltmeister.
Moralisch fühlt sich Wolff schon jetzt wie ein kleiner Sieger, denn zur Mitte der Saison sah wirklich alles so aus, als wäre die Titel-Premiere Verstappens in trockenen Tüchern. "Sie waren über weite Teile der Saison das bessere Team. Dass wir das so eng zusammengehalten haben, war besser als erwartet. Aber wenn sie gewinnen sollten, werde ich kein Problem damit haben, ihnen zu gratulieren."
Vorhersagen seien schwer: "Ich glaube, die sind beide nervenstark. Max hat mit Ausnahme seiner harten Fahrweise wenig Fehler gemacht. Lewis hat all die Erfahrung, all die Titel und ein gutes Momentum", so der Wiener. "Möge der Bessere vorne sein, es wird ein starkes Rennen. Wie immer es ausgehen mag, ich bin damit im Frieden, solange es sauber ausgeht."
Das werden sich alle Beteiligten für das große Finale wünschen - Zuseher inklusive.