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1. Karriere-Pole! Perez: Beste Runde meines Lebens

Mexikaner nach dem Qualifying in Jeddah überwältigt. Helmut Marko streut Rosen:

1. Karriere-Pole! Perez: Beste Runde meines Lebens Foto: © GEPA

Wie sich ein Grand-Prix-Sieg anfühlt, weiß Sergio Perez bereits. Nun darf der Mexikaner in Jeddah auch erstmals in seiner langen Formel-1-Karriere das Gefühl einer Pole-Position genießen.

Unglaubliche 215 Rennen musste der Red-Bull-Pilot warten, ehe er zum ersten Mal auf Startplatz eins steht. Damit bricht er den Rekord von Ex-RBR-Fahrer Mark Webber, der "nur" 131 Rennen warten musste - also umgerechnet rund vier Jahre kürzer.

Dementsprechend überwältigt war der zweifache GP-Sieger nach seiner unfassbaren Qualifying-Runde am Jeddah Corniche Circuit: "Was für eine Runde! Ich könnte 1.000 Runden fahren und glaube nicht, dass ich diese Runde schlagen könnte. Insbesondere mit dieser Portion an Perfektion und Risiko."

"Ich hatte diese Rundenzeit von Checo nicht erwartet"

(Artikel wird unter dem VIDEO fortgesetzt)

Perez' atemberaubende Pole-Runde im VIDEO:

Ausgerechnet auf der "wohl schwierigsten F1-Strecke" im Rennkalender gelang dem 32-Jährigen das Husarenstück, seinen Boliden auf Pole zu stellen. "Wenn du hier auf Pole stehst, weißt du, dass du die Runde perfekt erwischt hast. Wenn ich hier auf Pole stehe, kann ich das überall auf der Welt", strahlt Perez.

Solche eine perfekte Runde war auch notwendig, denn Charles Leclerc schickte sich auch im zweiten Saison-Rennen an, für eine Ferrari-Pole zu sorgen. Auch der Monegasse erwischte einen nahezu perfekten Umlauf, war "sehr glücklich" damit. Doch auch der WM-Führende hatte "Checo", wie wohl die meisten im Fahrerlager, nicht am Zettel.

"Ich hatte diese Rundenzeit von Checo nicht erwartet", gesteht Leclerc. Auch Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko war nach dem Qualifying im "Sky"-Interview von der Performance seines Schützlings "überrascht."

Marko: War nicht Perez' beste Runde seines Lebens

"Es war eine fantastische Runde, er hat die Reifen super aufgewärmt", streut der Österreicher dem Mexikaner Rosen. Er sei das ganze Wochenende schon stark gewesen, "immer ganz knapp an Max (Verstappen, Anm.) dran", so Marko. In den Freien Trainings musste er dem Weltmeister noch den Vortritt lassen, im Qualifying änderte sich das Kräfteverhältnis.

Nun winke Perez auch ein nicht genauer definierter Bonus, lacht Marko. "Wir haben vor dem Qualifying noch gescherzt, dass wenn er auf Pole steht, er einen Bonus bekommt. Er ist zuvor 214 Rennen ohne Pole geblieben und ausgerechnet auf so einer schwierigen Strecke gelingt es ihm - unglaublich."

Und während der Pole-Setter von "der besten Runde meines Lebens" berichtet, verneint Marko dies und liefert prompt die Erklärung: "Die war voriges Jahr in Imola, da hat er das Auto auf Platz zwei gebracht und hat Max ebenfalls ausqualifiziert. Das war damals eine Top-Leistung, absolut fehlerfrei."

Perez war auf "Verstappen-Niveau"

Es war einer von wenigen Glanzmomenten in der letzten Saison, in der Perez zumeist deutlich hinter seinem niederländischen Teamkollegen lag. Vor allem im Qualifying war der Rückstand teilweise eklatant, nur in Imola gelang es dem Mexikaner, den 24-Jährigen sportlich zu übertrumpfen.

In der noch jungen Saison ist jedoch schon sichtbar, dass Perez mit Verstappen mithalten kann, sie dichter beieinanderliegen. Er fühle sich mit dem "Auto wohler", meint Marko. "Die Abstände waren schon in Bahrain geringer und hier nochmal. Er war in allen Sessions und auch in den Longruns auf Verstappen-Niveau."

Eben jener Verstappen startet in Jeddah nur von Startplatz vier, verlor auf seinen mexikanischen Stallkollegen 0,261 Sekunden. "Max hat das Temperatur-Fenster nie erwischt", sagt Marko, der "noch keine Vorentscheidung sieht": "Im Rennen wird das anders sein."

Verstappen: "Mein erster Run in Q3 war schrecklich"

Trotzdem ist Position vier für den amtierenden Weltmeister zu wenig, insbesondere nach dem Ausfall zum F1-Auftakt in Bahrain. "Es war ein unglaubliches Q3", berichtet der Niederländer. In Q1 und Q2 habe alles noch "gut ausgesehen."

"Aber mein erster Run in Q3 war schrecklich", muss der 24-Jährige feststellen, der nach seinem Outing wie ein Rohrspatz schimpfte. "Ich weiß gar nicht, was los war. Die Reifen haben sich komplett anders angefühlt, haben sich viel bewegt", erzählt Verstappen die Gründe, die wohl auch mit dem heftigen Crash von Mick Schumacher in Q2 zusammenhängen.

Nach dem Unfall folgte eine lange Unterbrechung, in der Zwischenzeit kühlte die Streckentemperatur merklich ab, auch die Systeme mussten erst wieder warmgefahren werden. "Das war ganz anders zu fahren", erläutert Verstappen.

Verstappen unzufrieden, aber: "Potenzial ist da und Sergio hat es super gemacht"

"Wenn man so schlecht in den Rhythmus kommt und auf dem zweiten Satz Reifen ist, da fühlt man sich nicht wohl", gibt er sein Unbehagen wieder. "Und auf so einer Strecke, wo die Temperaturen schnell runtergehen, da sollte man sich locker verbessern und nicht verschlechtern."

Es sei das erste Mal, dass ihm "so etwas passiert. Das müssen wir uns ansehen", stellt Verstappen fest. Er habe in der Aufwärmrunde "etwas anders gemacht. Da geht es um Momentum, aber auch um das Vorbereiten der Reifen. Das hat scheinbar nicht gut geklappt."

Eigentlich sei er nach den guten Zeiten in Q1 und Q2 zuversichtlich gewesen, "dort hat es gut funktioniert. Ich beschwere mich, habe kein gutes Gefühl gehabt", ist der Weltmeister unzufrieden, lobt im selben Atemzug aber seinen Teamkollegen: "Das Potenzial ist da und Sergio hat es super gemacht."


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