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"Farce!" Worüber sich Red Bull trotz Spielberg-Pole aufregt

Die Track Limits sorgen in Spielberg für heftige Diskussionen. Was das Problem mit den weißen Linien ist und warum es so schwer ist, eine Lösung zu finden.

Foto: © getty

Da fährt Max Verstappen im Qualifying beim Grand Prix von Österreich hauchdünn zur Pole Position und das erste, was Helmut Marko über die Lippen kommt, ist eine Beschwerde. 

Eine "Farce" nennt Red Bulls Motorsportberater im ORF das, was im Qualifying in Spielberg vonstatten ging. Gemeint ist damit die strikte Regelauslegung von Rennleiter Niels Wittich in Bezug auf die Track Limits in den Kurven 9 und 10. Beim halben Feld setzte der Deutsche den Rotstift an, insgesamt wurden laut FIA in der Quali ganze 47 Rundenzeiten gestrichen

Besonders schlimm erwischte es Sergio Perez. Beim Mexikaner wurden gleich drei schnelle Q2-Runden gestrichen, da er in der letzten Kurve die Strecke verlassen hat - damit landete er nur auf dem 15. Platz. Auch Mercedes-Pilot George Russell verlor dadurch seine Startberechtigung in Q3 und rutschte auf den elften Platz. Ergebnis des Qualifyings >>>

Verstappen: "Wir haben ausgesehen wie Amateure"

"Was für ein verdammter Witz mit der Streckenbegrenzung", schimpft Perez. Pole-Setter Verstappen geht sogar noch weiter und meint: "Für mich war das wirklich dumm, was heute gemacht wurde. Wir haben ausgesehen wie Amateure, weil so viele Zeiten gestrichen wurden."

Warum die ganze Aufregung, bleibt doch einfach innerhalb der vorgegebenen Begrenzungen - wird sich jetzt so mancher denken. Ganz so einfach ist das aus Fahrer-Sicht aber scheinbar nicht. 

Der Red Bull Ring sei "eine der schlimmsten Strecken" was die Track Limits betrifft, erklärt Verstappen, bei dem die Rennleitung ebenfalls Runden einkassierte.

"Wir machen das nicht absichtlich, aber bei diesen Geschwindigkeiten und all diesen Highspeed-Kurven ist es so schwierig, die weiße Linie richtig einzuschätzen. Wenn die Reifen heiß werden, kannst du sie nicht mehr so kontrollieren, sie sliden mehr. Im Auto sitzt du tief und dann ist es ganz schwierig abzuschätzen, ob du draußen bist oder nicht. Du bist oft nur ganz knapp drüber", veranschaulicht der zweifache Weltmeister

Was ist die Lösung?

Die Lösung für das Problem wird in Spielberg genauso heiß diskutiert wie das strikte Durchgreifen von Rennleiter Niels Wittich. 

"Da brauchen wir eine Lösung, da muss etwas anderes her mit diesen Linien. Die ganze Atmosphäre wird zerstört durch diese Sache", sagt Helmut Marko gegenüber "motorsport-magazin.com".

Der Steirer liefert sogleich auch einen "simplen" Lösungsvorschlag: "Entweder höhere Curbs, die das Auto herunterbremsen, oder wir machen Gravel (Kies; Anm.)", meint er im ORF und wünscht sich, dass die Rennleitung beim Grand Prix am Sonntag in Hinblick auf das Überschreiten der Track Limits "etwas mehr Kulanz walten" lässt. 

Alexander Wurz, ORF-Experte und Chef der Fahrer-Gewerkschaft, gibt zu Bedenken, dass an besagter Stelle schon einmal andere Curbs - sogenannte "Sausage"-Curbs - installiert wurden. Diese haben dann aber zu Beschädigungen an den Autos geführt. Außerdem müsse man in Bezug auf Änderungen an der Strecke auch an andere Rennserien wie zum Beispiel die MotoGP, die asphaltierte Auslaufzonen vorzieht, denken. 

"Die Formel 1 hat bei der Sache sicher Priorität und da muss man einen entsprechenden Kompromiss finden, weil das ist nix", findet hingegen Marko. 

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Dass nach dem Qualifying in Hinblick auf den Sprint am Samstag und das Rennen am Sonntag noch an der Strecke eingegriffen wird, ist aufgrund der Kurzfristigkeit eher zu bezweifeln. 

"Langfristig muss man sich überlegen, ob man an der Strecke etwas ändert", sagt Wurz im ORF und plädiert für ein "natürliches Track Limit".

"Jetzt ist es aber so, dass die Regeln für jeden gleich sind, deshalb müssen sich die Piloten darauf einstellen. In Monaco kann man auch nicht die Mauern einfach versetzen, wie es einem passt. Ich würde an diesem Wochenende das Reglement nicht ändern und auch die Kulanz nicht ändern, sonst wird's noch dubioser und komplizierter und wir haben noch mehr Beschwerden."

"Total frustrierend": Horner hat kein Mitleid mit Perez

Genug Beschwerden gibt es ohnehin schon. Unter anderem von Sergio Perez

Der Mexikaner im Red Bull hat zum dritten Mal in Folge das Q3 verpasst, obwohl er rein von der Pace her in Spielberg mit Teamkollege Verstappen mithalten hätte können. 

"In meiner letzten Runde bin ich, glaube ich, auf Albon getroffen und einfach geradeaus gefahren. Ich konnte nicht stoppen. Ich glaube, ich habe eine Zehntel oder etwas mehr verloren, nur weil ich geradeaus gefahren bin, aber die Rennkommissare haben nicht berücksichtigt, dass ich blockiert wurde. Man fährt eine gute Runde und plötzlich wird man blockiert und bekommt eine Strafe. Ich denke, das System ist falsch", beschwert sich Perez. 

Bei seinem Teamchef stößt er damit auf wenig Verständnis. "Er hatte heute die Pace. Er hatte ein Auto, das sehr einfach in die erste oder zweite Startreihe fahren kann. Er konnte Max' Zeiten halten. Aber bleib innerhalb der weißen Linien! Es gab den ersten Strike, dann den zweiten Strike und wir haben ihm gesagt: 'Checo, bleib innerhalb der weißen Linien'. Und dann gab es den dritten Strike und das ist total frustrierend, weil er es schaffen hätte können. Es ist fantastisch, dass wir die Pole haben, aber es fühlt sich nicht komplett an", so ein deutlich verärgerter Christian Horner bei "Sky UK". 

Bleibt abzuwarten, ob Perez im Rennen am Sonntag Wiedergutmachung betreiben kann. 

Apropos Rennen: Beim Grand Prix gibt es für das Überschreiten von Track Limits Verwarnungen. Bei der vierten Verwarnung kassiert man eine Schwarze Flagge - und man muss das Auto abstellen. 

Helmut Marko schwant für den Sonntag jedenfalls schon Böses: "Dann haben wir erst wieder eine Stunde später ein Resultat."

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