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Ricciardo lacht wieder: "Bin zurück in der Familie"

Der "Honey Badger" wirkt vor seinem Renn-Comeback wieder voll in seinem Element. Was er zum Aus von Nyck de Vries sagt und wie er seine zweite karriere anlegt.

Ricciardo lacht wieder: Foto: © getty

Der Erfinder des "Shoey" ist zurück.

Auch wenn von Daniel Ricciardo seine Podiums-Zeremonie, Champagner aus seinem Rennschuh zu trinken, als neuer AlphaTauri- (und alter Toro-Rosso-)Fahrer aufgrund der Form des Autos nicht zu erwarten ist, ist der 34-Jährige zumindest wieder lachend präsent im Formel-1-Fahrerlager.

Ricciardo fuhr schon von 2012 bis 2018 für Toro Rosso bzw. Red Bull Racing (sieben Siege!) und beginnt im Grand Prix von Ungarn eine "neue" Karriere. Nachdem er Ende 2022 von McLaren aussortiert worden war, holte ihn Red Bull als Test- und Reservefahrer im Winter zurück.

Nun bekommt der allseits beliebte Australier nach einem erfolgreichen Reifentest in Silverstone eine neue Chance – im bisher schwächsten Team.

Die Freude am Fahren kam zurück

Zur Nachfolge des entlassenen, weil punktelos enttäuschenden Nyck de Vries sagt er in einer wie kaum jemals zuvor überfüllten Medienrunde auf dem Hungaroring: "Es geschah alles sehr schnell. Ich bin zurück in der Familie! Ich versuchte immer, so fit wie möglich zu bleiben. Ein konventioneller Fahrertausch wäre wohl in der Sommerpause passiert, aber Red Bull ist ja bekannt unkonventionell. Der Test, bei dem ich mich sehr gut fühlte, gab dann den Ausschlag für das schnelle Comeback."

Und weiter: "Ich hatte genügend Zeit ohne Rennen, um meinen Reset-Knopf zu drücken. Die Freude kam schon am Simulator zurück. Als ich wieder in einem F1-Auto saß, wurde sie noch größer, denn ich machte wieder, was ich am liebsten tat. Ich war schnell sehr flott unterwegs, das fühlte sich gut an. Aber ich weiß, es wird schwierig, wieder zurückzukommen und vorn dabei zu sein."

Die Ausbootung bei McLaren ließ Daniel in ein tiefes Loch fallen. So gesteht er offen: "Vor sechs Monaten war ich nicht in der Position, so eine Gelegenheit zu bekommen. Jetzt bin ich in gewohnter Umgebung, also zuhause. Ich fühle, dass ich hierhergehöre. Ich will mit meiner Erfahrung das Team wieder voranbringen."

Der Hungaroring wird ihn ins Schwitzen bringen

Die Jahre bei McLaren sieht er als "Lernphase". Danach hatte er Zeit, über seine Karriere nachzudenken: "Als ich als junger Fahrer zu Toro Rosso kam, dachte ich nur ans Fahren. Jetzt habe ich wohl einen weiteren Horizont. Dennoch denke ich nicht an 2024 und irgendwelche Möglichkeiten. Aber ich freue mich, dass Christian (Horner) und Helmut (Marko) mir jetzt viel Vertrauen entgegenbringen."

Zur physischen Form gibt er zu: "Ich wusste schon seit einigen Monaten, dass ich diesen Reifentest bestreiten würde und konnte mich dementsprechend auch körperlich vorbereiten. Aber trotzdem, wenn du ein halbes Jahr in keinem F1-Auto fährst, beginnst du einzurosten. Der Hungaroring ist eine physisch anspruchsvolle Strecke, also werde ich Sonntag gehörig schwitzen, nicht nur wegen der Temperaturen! Aber ich bin in bestmöglicher Verfassung."

Dem entlassenen Niederländer traut Ricciardo ein Comeback zu: "Nyck ist reif genug, um die Situation zu verstehen. Ich war vor einem Jahr unsicher, ob ich heuer in der Formel 1 fahren würde, und jetzt bin ich da. Wer zu Boden geschlagen wird, muss auch wieder aufstehen können. Ich wünsche Nyck alles Gute und hoffe, ihn wieder on der Startaufstellung zu treffen."

427 Euro für den "Shoey"

Dass er nach 232 Formel-1-Rennen nun ein imaginäres gegen Sergio Pérez um ein Red-Bull-Cockpit fahren würde, schiebt Ricciardo zur Seite: "Ich habe keine Garantien für die Zukunft, wie immer meine Leistungen ausfallen. Aber ich werde jedenfalls mein Bestes geben."

Inzwischen nützte ein australisches Weingut aus dem legendären Barossa Valley Ricciardos populäre Shoey-Zeremonie und brachte einen von einem Designstudio in Sydney entworfenen Glasdekanter in Form des Rennschuhs auf den Markt.

In Europa um 427 Euro – doch der auf 1.100 Stück limitierte Dekanter ist längst ausverkauft.

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