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Das (mehrmalige) Déjà-vu zwischen Red Bull und Ford

Der Getränkekonzern und der US-Auto-Hersteller sind sich in der Formel-1-Geschichte schon mehrmals über den Weg gelaufen.

Das (mehrmalige) Déjà-vu zwischen Red Bull und Ford Foto: © GEPA

Red Bull und Ford: Déjà-vu, mehrmals!

Auf der einen Seite: Red Bull Racing. Fünf Konstrukteurs-WM-Titel und sechs Fahrer-Championate seit 2005, dem ersten Jahr des Teams mit österreichischer Lizenz in der Formel 1.

Auf der anderen: Ford Motorsport. Zusammen mit Cosworth als Motorenhersteller 518 Große Preise von 1963 bis 2004 mit 176 Siegen, 139 Pole Positions und 13 Fahrertiteln, von Graham Hill 1968 über Jochen Rindt 1970 bis Michael Schumacher 1994 sowie zehn Konstrukteurs-Weltmeisterschaften 1968 bis 1981 (mit Lotus, Matra, Tyrrell, McLaren und Williams).

Ab 2026 werden Red Bull und Ford gemeinsame Sache in der Formel 1 machen, wie eben in New York bestätigt wurde.

Nicht zum ersten Mal.

Anfänge bei Sauber

Als Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz 1995 das in finanzielle Nöte geratene, junge Formel-1-Team Sauber mit (anfangs) einem Drittel der Anteile an Sauber Motorsport und als Titelsponsor auffing, war Sauber das Werkteam von Ford – nach dem WM-Titel 1994 mit Schumacher im Benetton, doch Benetton wechselte zu Renault.

Die Red Bull-Sauber-Ford-Connections dauerte zwei Saisonen und produzierte zwei siebente WM-Ränge mit insgesamt 29 Punkten. Schon im Jänner 1996 wurde auf der Detroit Motor Show verkündet, dass Ford ab 1997 mit dem neu gegründeten Team von Jacky und Paul Stewart zusammenspannen würde. Damit war Saubers Gang zu Ferrari vorgegeben (der übrigens bis heute andauert).

Als das vor der Pleite stehende Arrows-Team, in das Red Bull 2001 seinen Junior Enrique Bernoldi gehievt hatte (weil sich Motorsportboss Helmut Marko beim Partner Peter Sauber nicht gegen dessen Favoriten Kimi Räikkönen hatte durchsetzen können), die Saison 2002 mit Ford-Motoren begann, ging die Zusammenarbeit weiter.

Aber nur kurz: Arrows war nach dem deutschen GP Pleite und verschwand aus der Formel 1. Übrigens: Bernoldi (44), der zeitweise in Salzburg lebte und später Indycars, Stock Cars in Brasilien und GT-Rennen fuhr, ist aktuell als alternierender Fahrer-Steward für die FIA in der Formel 1 dabei.

"Who the f… is Irvine?"

Zwei Jahre nach 2002 war Red Bull neuerlich mit zwei F1-Teams assoziiert: Im zehnten und letzten Jahr als Sauber-Miteigner und als Sponsor bei Jaguar Racing, wo der Red-Bull-Junior Christian Klien platziert worden war. Der Vorarlberger und Mark Webber brachten Jaguar auf Platz sieben der WM. Danach verkaufte Ford das Team, das aus Stewart Racing 2000 hervorgegangen war, an Mateschitz und Red Bull – und ist seither als Red Bull Racing erfolgreich.

Eine Anekdote, die von Ford-Insidern immer wieder erzählt wird: Als Bill Ford jun. 1999 als Chairman die Ford Motor Company übernahm und 2000 die Gehaltslisten studierte, fand er an der Spitze den CEO Jacques Nasser (den er 2001 feuerte). Und auf Platz zwei "Irvine, Eddie" mit kolportierten zehn Millionen Dollar Jahresgehalt.

"Who the f… is Irvine?", soll Ford ausgerufen haben. Heute kennen wohl die Ford-Verantwortlichen die fahrenden Mitarbeiter besser.

Suche nach US-Fahrer

Eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Red Bull und Ford anfangs der 2000er-Jahre verlief aber im Sand. Denn lang bevor Jaguar für einen symbolischen Betrag gekauft wurde, wollte Mateschitz – im Sinne der Promotion seines Produkts auf dem eben betretenen US-Markt – ein "amerikanisches" F1-Team gründen – mit amerikanischem Motor (Ford), einem US-Teamchef (potenzieller Kandidat war Ex-F1-Pilot und Indy-500-Sieger Danny Sullivan) und amerikanischen Fahrern.

Dazu wurde mit einer Marketingagentur und Sullivan als oberstem "Juror" die "Red Bull American Driver Search" lanciert. Aus ursprünglich 13 Kandidaten setzte sich am Ende Scott Speed durch, der es für eineinhalb Saisonen zu Toro Rosso in die F1 schaffte. Doch auch er war nach 28 punktelosen Rennen 2006/07 bald out, fuhr noch bis 2013 NASCAR-Rennen und später Rallyecross.

Und schließlich gibt es auch noch eine Red-Bull-Ford-Verbindung im Rallyesport: Da gewann Sébastien Ogier im Fiesta WRC des Ford-Werksteams M Sport 2017 und 2018 die WM.

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