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Frankreich im Freudentaumel: "Messi macht uns keine Angst!"

Der amtierende Weltmeister geht mit breiter Brust ins Finale! Durchbrechen "Les Bleus" nach 60 Jahren den Doppelweltmeister-Fluch?

Frankreich im Freudentaumel: Foto: © getty

Schlussendlich wurde es das Finale, welches sich viele Fußballfans im Vorfeld der WM erwarteten und erhofften: Frankreich gegen Argentinien.

Beide Mannschaften zählten vor dem Turnier in Katar zu den absoluten Top-Favoriten, leisteten sich in der Gruppenphase ihre Ausrutscher, stehen nun aber völlig verdient im Endspiel von Lusail (Sonntag ab 16 Uhr im LIVE-Ticker).

Nachdem es die "Albiceleste" am Dienstag mit einem deutlichen Sieg über Kroatien vormachte, zogen "Les Bleus" mit einem verdienten 2:0-Halbfinalerfolg über Überraschungsmannschaft Marokko (Spielbericht>>>) am Mittwoch nach.

"Es ist ein unglaublicher Moment", strahlt Theo Hernandez nach der Partie. Der Außenverteidiger brachte seine Franzosen im al-Khor-Stadion schon früh in Führung. Der 25-Jährige rückte erst aufgrund der schweren Verletzung seines Bruders Lucas im ersten Gruppenspiel in die Mannschaft von Didier Deschamps und wird am Sonntag das erste WM-Endspiel seiner Karriere bestreiten.

Ob er sich bereits vor dem glänzend aufgelegten Lionel Messi und seinen Argentiniern fürchtet? "Er macht uns keine Angst, sie haben ein unglaubliches Team, aber wir haben ein paar Tage Zeit, um zu arbeiten", so Hernandez gegenüber "Rai Sport" selbstbewusst.

Macht sich Deschamps endgültig unsterblich?

Während Hernandez vor seinem ersten WM-Finale steht, kamen viele seiner Teamkollegen bereits vor vier Jahren in den Genuss eines solchen. Überhaupt wurden die französischen Anhänger in den letzten Jahrzehnten geradezu mit WM-Endspielen überhäuft. Seit 1998 erreichte die "Grande Nation" vier Mal das Finale einer Weltmeisterschaft und damit mindestens zwei Mal öfter als jede andere Mannschaft in diesem Zeitraum.

Teamchef Deschamps ist erst der vierte Trainer, dem das Kunststück, zwei Mal hintereinander ein WM-Finale zu erreichen, gelang. Nach dem Italiener Vittorio Pozzo, der sein Land 1934 und 1938 zum WM-Titel führte, könnte der 54-Jährige der zweite Coach werden, der zwei Mal hintereinander den WM-Pokal in die Höhe stemmen darf.

Genau das hat Deschamps auch vor: "Das war wieder ein gewaltiges Match - und eins kommt noch. Wir streben den Titel an."

Sollten "Les Bleus" am Sonntag tatsächlich Argentinien bezwingen, wären sie die erst dritte Nationalmannschaft, die sich zwei Mal in Folge zum Weltmeister küren konnte. Neben der bereits erwähnten Zwischenkriegs-Mannschaft Italiens schnappte sich nur Brasilien (1958 und 1962) bisher den WM-Doppelpack.

Lloris lobt Marokko: "Mussten viel leiden"

Laut Hugo Lloris, der am Mittwoch mit Manuel Neuer als WM-Rekordtorhüter gleichzog (19 Spiele) und ab Sonntag aller Voraussicht nach alleiniger Rekordhalter sein wird, hat seine Mannschaft beim letzten Schritt ins Finale "viel leiden müssen, speziell in der zweiten Hälfte".

"Wir sind zu tief gestanden, und sie haben gezeigt, dass sie nicht nur ein Team sind, das aufs Verteidigen aus ist. Sie können auch attackieren. Sie verdienen sehr viel Lob für diese WM", richtet der 35-Jährige Marokko aus.

Für das sensationelle Team aus Nordafrika ist ein unglaublicher WM-Lauf hingegen zu Ende. Die "Löwen vom Atlas", die am Mittwoch von 55.000 mitgereisten Fans lautstark angefeuert wurden, präsentierten sich auch im Halbfinale äußerst mutig und kampfstark, schlussendlich setzte sich aber die individuelle Klasse der Franzosen durch.

Marokko-Teamchef Regragui: "Kann meiner Mannschaft nur 'Bravo' sagen"

"Wir haben für die kleinsten Fehler bezahlt. Wir sind nicht recht gut ins Spiel gestartet, haben uns in der ersten Hälfte zu viele technische Fehler geleistet. Wir haben es versucht und versucht und versucht und dann leider das zweite Tor kassiert", trauert Teamchef Walid Regragui dem Endspiel nach.

Allerdings ist auch dem gebürtigen Franzosen bewusst, was seine Mannschaft als erster WM-Semifinalist Afrikas in diesem Turnier schon alles geleistet hat: "Ich kann meiner Mannschaft nur 'Bravo' sagen für das, was sie vorher gespielt hat."

Für das Spiel um Platz drei gegen Kroatien kündigt der 47-Jährige Rotation in seiner mittlerweile verletzungsgeplagten Mannschaft an, hält aber auch fest: "Ich habe Vertrauen in alle Spieler in unserem Kader. Wir wollen nochmal ein gutes Gesicht präsentieren und zeigen, dass Marokko im Fußball existiert."

Zumindest letzteres Vorhaben hat seine Mannschaft in den letzten Wochen bereits mehr als eindrucksvoll hinter sich gebracht.


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