LAOLA1: Im März hast du offiziell deine Karriere beendet. Du sagtest damals, es wäre nicht das richtige Angebot dabeigewesen. Aus welchen Ligen hattest du denn Angebote?
Mario Sonnleitner: Ich hätte ins Ausland gehen können, dritte oder vierte Liga. Das wollte ich aber nicht. Ich wollte immer "am Zenit" aufhören, sprich in der höchsten Spielklasse. Ich habe es bis Winter dann ein wenig ausklingen lassen, weil ich schon das Gefühl hatte, dass ich ein bisschen leer war. Ich habe dann die Akkus aufgeladen und mich entschieden, den Berufszweig als Trainer engagiert zu verfolgen.
LAOLA1: Du bist jetzt Cheftrainer bei ASV 13. Welche Lizenz hast du aktuell?
Sonnleitner: Die B-Lizenz, ich brauche ja die Praxis für die A-Lizenz. Ich war ab Februar Co-Trainer, seit April bin Cheftrainer. Wenn du lange aktiv gespielt hast, ist es schwer, die A-Lizenz zu machen, weil es Präsenzphasen gibt, du bist aber noch Profi und musst trainieren. Das lässt sich dann nicht vereinbaren. Mein Ziel ist es, so schnell wie möglich die A-Lizenz und danach die Pro-Lizenz zu machen.
LAOLA1: Wenn du auf deine aktive Karriere zurückschaust, was waren da die Highlights?
Sonnleitner: Highlights waren natürlich die Europacup-Spiele, da hatte ich extrem schöne Europacup-Nächte. Sei es jetzt gegen Ajax Amsterdam, Aston Villa oder die Playoff-Spiele gegen Bukarest, wo ich daheim und auswärts getroffen habe. Die Gruppenphasen, die Stimmung im Stadion bei Rapid, da waren schon extrem viele Highlights dabei. Da denke ich jetzt, wo das alles schon ein bisschen länger her ist, gerne daran zurück. Auch der Cupsieg mit Sturm Graz war ein Highlight.
LAOLA1: Mit dem ÖFB-Team wollte es leider nie so richtig klappen, trauerst du dem nach?
Sonnleitner: Es gab eine Phase, wo ich sicher eine Chance hätte bekommen können. Ich war unter Josef Hickersberger schon bei drei Lehrgängen dabei. Da habe ich leider keine Spielzeit bekommen. Auch danach gab es Phasen, wo ich es vielleicht verdient gehabt hätte. Aber die Trainer haben eben anders entschieden. Es ist, wie es ist. Ich trauere dem nicht nach, ich bin jemand, der im Hier und Jetzt lebt. Ich versuche meine Dinge, so gut wie möglich zu machen, um den bestmöglichen Ertrag zu bekommen.
LAOLA1: Stichwort ÖFB-Team: Das Spiel gegen Polen steht unmittelbar bevor. Was erwartest du dir?
Sonnleitner: Wenn sie die gleiche Intensität an den Tag legen, wie gegen Frankreich, wird das, denke ich, ein Sieg. Ich sehe den Zusammenhalt in der Mannschaft, ich sehe die Mechanismen, die passen, die Mannschaft ist von Ralf Rangnick extrem gut eingestellt. Auch die Unterstützung von den Fans, es sind so viele Leute im Stadion. Das ist wirklich Weltklasse. Das braucht man und das Nationalteam hat sich das auch verdient. Wir sind ein kleines Land, das einen extrem guten Fußball spielt. Das muss man honorieren. Ich wünsche ihnen das beste und hoffe, dass wir gewinnen.
LAOLA1: Wer sind aus deiner Sicht wie wichtigsten Spieler im ÖFB-Team?
Sonnleitner: Ich glaube, dass Konny Laimer extrem wichtig ist für die Truppe, weil er diese Intensität mitbringt. Auch Kevin Danso hat sich in kurzer Zeit zu einer Stütze gemausert. Michael Gregoritsch ist einer, der immer wieder Gefahr ausstrahlt, genauso wie Christoph Baumgartner. Wir haben in einem starken Kollektiv zwei, drei Spieler, die man hier erwähnen kann. Ich finde, man sieht, dass das Kollektiv im Vordergrund steht, gleichzeitig können diese Spieler noch einen Unterschied machen.