Laimer ist Fußballer des Jahres: "Will genauso weitermachen"
Der Salzburger freut sich über eine "sehr spannende" WM-Gruppe und das Duell mit Messi - bei einer möglichen Rangnick-Verlängerung sieht er keine Eile geboten.
Die Wahl von Konrad Laimer zu Österreichs Fußballer des Jahres 2025 ist die logische Folge der beständig starken Leistungen, die der Salzburger sowohl beim FC Bayern als auch im Nationalteam geboten hat.
Im Interview mit der APA sprach der 28-Jährige unter anderem über das erfolgreiche zu Ende gehende Jahr und die großen Aufgaben, die 2026 bevorstehen.
Frage: Was bedeutet Ihnen die Wahl zum Fußballer des Jahres?
Es ist schön, so eine Wertschätzung zu bekommen. Es ist auch ein Ansporn, so weiterzumachen und noch einmal besser zu werden.
Sie sind in diesem Jahr als Stammspieler mit Bayern Meister und Supercupsieger geworden und haben sich mit dem Nationalteam für die WM qualifiziert - bleiben da noch Wünsche offen?
Im Fußball kann es immer besser laufen, aber grundsätzlich ist es schon so gelaufen, wie man sich das wünscht. Ich bin jetzt im besten Fußballer-Alter - ich habe schon einiges erlebt, fühle mich körperlich sehr gut und will jetzt den Weg weitergehen mit vielen spannenden Aufgaben in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren. Es fühlt sich alles sehr gut an, ich will genauso weitermachen und immer noch ein bisschen mehr machen, denn es geht immer ein bisschen mehr.
Was muss 2026 passieren, damit Sie in einem Jahr wieder so ein positives Jahres-Resümee ziehen können?
Das Wichtigste als Fußballer ist, dass du gesund bist und auf deinen Körper schaust, dass du immer bereit bist, weiter zu trainieren und dich weiter zu verbessern. Ich will die nächsten Schritte, da ist immer noch viel Zeit und viel Raum, sich zu verbessern. Genau mit diesem Mindset gehe ich ins nächste Jahr.
Wie sehen Sie die Chancen des ÖFB-Teams in der WM-Gruppe mit Argentinien, Algerien und Jordanien?
Wir haben eine sehr, sehr interessante und auf jeden Fall keine leichte Gruppe. Ich finde es irgendwie cool, dass wir ausschließlich Gegner von anderen Kontinenten als Europa haben, irgendwie so eine richtige WM. Bis dahin ist noch viel Zeit, aber die Vorfreude ist schon groß.
Könnte es ein Vorteil sein, dass die aktuelle ÖFB-Mannschaft gegen diese Gegner noch nicht gespielt hat?
Das beruht auf Gegenseitigkeit. Trotzdem ist es vielleicht ein kleiner Vorteil, dass die Gegner uns noch nicht erlebt haben in einem Spiel.
Sie könnten es bei der WM mit Lionel Messi als direktem Gegenspieler zu tun bekommen - welchen Reiz hätte dieses Duell für Sie?
Man freut sich generell immer, gegen die Besten zu spielen, und für mich persönlich ist er der Beste.
Das ÖFB-Team war bei der EM 2024 in einer Top-Verfassung. Was muss passieren, dass das bei der WM wieder der Fall ist?
Eine gute Vorbereitung ist wichtig. Wir haben da ein bisschen längere Zeit und auch den Vorteil, dass wir relativ spät in die WM einsteigen. Und natürlich ist es auch wichtig, ein gutes Klima und ein gutes Teamgefüge zu schaffen, und das haben wir im Nationalteam seit Jahren. Man merkt, egal wer da dabei ist, hat richtig Spaß, Lust und Energie, alles zu machen, damit wir erfolgreich sind.
Haben Sie und Ihre ÖFB-Teamkollegen schon über die Gruppenphase hinaus geschaut? Als Zweiter könnte es im Sechzehntelfinale gegen Spanien gehen.
Es könnte Spanien sein, es könnte England sein, es könnte keine Ahnung wer sein. Es bringt genau gar nichts, wenn du darauf schaust. Man weiß sowieso nicht, wer die Gruppen gewinnt. Ziel ist es, die Gruppenphase zu überstehen, dann kommen sowieso nur gute Gegner.
Der rumänische Teamchef Mircea Lucescu meinte sinngemäß, das ÖFB-Team sei ausrechenbar, weil der Stamm schon lange zusammen ist. Außerdem wurden aufgrund der Altersstruktur Zweifel laut. Wie sehen Sie diese Themen?
Ich bin der Meinung, dass wir uns stetig weiterentwickeln und dass wir nur Vorteile davon haben, dass wir lange zusammen sind, weil du gewisse Abläufe drinnen hast und dich blind verstehst. Es ist nie ein Nachteil, sondern ein Vorteil, wenn du eine gewisse Struktur drin hast, wenn jeder weiß, worum es geht und was er machen soll. Die Altersstruktur ist wie bei jedem Nationalteam. Du hast ein paar Ältere, ein paar Mittlere und ein paar Jüngere dabei, genauso sollte es sein. Es sollen die dabei sein, die die Besten sind und am besten verstehen, wie wir spielen wollen.
Ein Thema rund um das ÖFB-Team ist auch die mögliche Vertragsverlängerung von Teamchef Ralf Rangnick. Sollte hier noch vor der WM Klarheit herrschen?
Schlussendlich ist es die Entscheidung des Teamchefs und des ÖFB. Der Teamchef ist auf jeden Fall 100 Prozent auf die WM fokussiert, und dann ist es eigentlich komplett egal, ob der Vertrag vorher verlängert wird oder danach.
Bevor es für Sie beim Nationalteam so richtig ernst wird, warten noch viele Aufgaben mit dem FC Bayern. Was ist bei Ihrem Club auch angesichts des bisherigen starken Saisonverlaufs möglich?
Es ist immer alles möglich beim FC Bayern und du hast natürlich auch die gewisse Gier, die gewisse Einstellung, dass du einfach alles gewinnen willst. Aber auch bei uns ist immer Luft nach oben, es zeichnet uns aus, dass wir immer an uns arbeiten wollen. Wenn es dann im Frühjahr in die entscheidenden Spiele geht, müssen wir an dem jeweiligen Tag die bessere Mannschaft sein.
Sie sind beim FC Bayern und neuerdings auch im ÖFB-Team als Außenverteidiger gesetzt - sind Sie nun auf diese Position festgelegt?
Zumindest ist das eine Position, die ich gut spielen kann. Als Außenverteidiger oder im Mittelfeld zu spielen, ist für mich gar kein großer Unterschied, solange ich das Gefühl habe, ich kann einen gewissen Einfluss auf das Spiel nehmen und meine Stärken einsetzen. Das kann ich als Außenverteidiger, deshalb fühle ich mich da auch wohl.
Sie sind bei Bayern Stammspieler und Fanliebling - hätten Sie damit bei Ihrem Wechsel 2023 gerechnet?
Ich bin immer überzeugt von den Qualitäten, die ich der Mannschaft geben kann. Ich bin einfach der Typ, der alles reinhaut und dann schaut, was am Ende rauskommt, und der im Training und im Spiel immer alles gibt. Wo die Reise hingeht, wenn man so einen Schritt macht, weiß man vorher nie, doch ich habe immer gewusst, ich kann mich überall durchsetzen.
Mittlerweile gibt es sogar Spekulationen, Ihr bis 2027 laufender Vertrag könnte vorzeitig verlängert werden. Wie stehen Sie dazu?
Sicher beschäftigt man sich damit, was die Zukunft bringt. Ich fühle mich hier sehr wohl. Ich bin immer offen für alles und entspannt. Und wie gesagt: Ich finde es schön hier in München.