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Radi: "Habe schon genug abbekommen"

Was ist in Innsbruck nach den Hausdurchsuchungen zu erwarten? Erste Reaktionen:

Radi: Foto: © GEPA

Die Hausdurchsuchungen beim FC Wacker Innsbruck und bei ehemaligen Verantwortlichen und Funktionsträgern sorgten am Donnerstag für neue Negativ-Schlagzeilen beim Traditionsverein.

Das Landeskriminalamt Tirol nahm auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Innsbruck Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen und der betrügerischen Krida auf.

Ziel der Untersuchungen sind wahrscheinlich die ehemaligen Präsidenten Kevin Radi und Joachim Jamnig sowie Gerhard Stocker, Thomas Kerle und Alfred Hörtnagl. Es gilt die Unschuldsvermutung für alle Beteiligten.

Schulden in Millionenhöhe

Radi gibt in der "Tiroler Tageszeitung" eine kurze Stellungnahme zu dieser Causa ab: "Das ist alles brandaktuell, ich will nichts dazu sagen. Ich und meine Familie haben schon ein halbes Jahr genug abbekommen, weil ein anderer (Anm.: Thomas Kienle) nicht gezahlt hat."

Wie es überhaupt zu den Verdächtigungen kam? Laut Staatsanwaltschaft stellte der Masseverwalter fest, dass keine ordentlichen Geschäftsbücher geführt wurden und die finanzielle Gebarung der GmbH einerseits und des Vereins FC Wacker Innsbruck andererseits nicht immer getrennt wurde.

Der Verein soll Schulden in Höhe von rund einer Million Euro haben, die Gesellschaft sogar bis zu vier Millionen Euro. Die Vorwürfe der betrügerischen Krida ergeben sich aus angeblich nicht ordnungsgemäß verbuchten finanziellen Transaktionen zwischen Verein und Gesellschaft sowie nicht gerechtfertigten (Aus-)Zahlungen. Seit Juni 2021 soll die Gesellschaft nicht mehr liquide gewesen sein.

Laufender Spielbetrieb in Landesliga gefährdet

Aufgrund dieser Probleme könnte der hochverschuldete Verein dadurch sogar gezwungen werden, den laufenden Betrieb in der Tiroler Landesliga beenden zu müssen. Bislang hält der russische Investor Michail Ponomarew den laufenden Spielbetrieb am Leben. Am Freitag wird das Team von Coach Akif Güclü auf jeden Fall das Heimspiel gegen den SC Münster bestreiten (19:30 Uhr).

Der Betreuer stellt in der "TT" klar: "Das (Anm.: Ermittlungen) hat nichts mit uns zu tun. Es sollen die richtigen Schuldigen gefunden werden, damit es auch endlich wieder einen positiven Start geben kann."

Die Gefahr für die Zukunft des Klubs sei ihm aber durchaus bewusst. "Das war mir/uns von Anfang an bewusst. Aber wir kümmern uns vorrangig darum, mit der Mannschaft Schritte vorwärts zu machen", so Güclü, der mit Wacker nach drei Runden auf Rang neun liegt.

Neo-Präsident fordert "lückenlose Aufklärung"

Neo-Vereinspräsident Hannes Rauch meint dazu: "Ich will als Staatsbürger eine lückenlose Aufklärung aller Vorwürfe. Solche Schlagzeilen sind für den Verein natürlich alles andere als wünschenswert, aber wir sind nicht die Vergangenheit, sondern wollen uns um die Zukunft des Klubs kümmern."

Bleibt nur zu hoffen, dass es angesichts dieser Schlagzeilen auch eine Zukunft für den Verein gibt.

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