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Der FC Kufstein und sein Partner aus Kamerun

Die Tiroler haben neue Geldgeber. Das sind die Pläne:

Der FC Kufstein und sein Partner aus Kamerun Foto: © GEPA

Die globale Fußball-Welt ist ein Dorf. Da kann es schon mal vorkommen, dass Wirtschafts-Portale in Kamerun über den FC Kufstein berichten.

Die beiden Kameruner Ivo Chi und Wilfried de Happi seien als Investoren beim Tiroler Verein eingestiegen, ist da etwa bei "Business in Cameroon" zu lesen.

LAOLA1 hat bei Kufstein-Präsident Johannes Rauch nachgefragt. "Wir haben einen Kooperations- und einen Sponsoring-Vertrag", bestätigt der Klub-Boss.

Aktuell spielt der Verein in der Regionalliga Tirol, also der dritten Leistungsstufe. Das soll nicht mehr lange so bleiben. "Unsere Ambition ist es, in den nächsten drei Jahren in die Bundesliga zu kommen", wird de Happi zitiert.

Ganz so eilig hat es Rauch nicht. Der Kufsteiner Vize-Bürgermeister erklärt: "Wir haben strategische Ziele vereinbart. Das Ziel ist zunächst, von der Regionalliga in die 2. Liga aufzusteigen. Wir haben uns da aber kein Zeitlimit gesetzt, ob es in dieser oder der nächsten Saison sein soll."

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Die Voraussetzungen für einen Aufstieg seien in der Stadtgemeinde am Inn theoretisch gegeben. "Infrastrukturell passt es, der Platz wäre Zweitliga-tauglich. Die eine oder andere Adaption wäre schon nötig, das Flutlicht etwa", sagt Rauch.

Sportlich wolle man in dieser Saison "vorne mitspielen". Das Ziel sei, im Frühjahr im Aufstiegsrennen zu sein, wenn die Regionalligen aus Tirol, Salzburg und Vorarlberg dann zu einem Playoff zusammengeführt werden.

Wer sind die neuen Partner?

Doch wer sind die Männer nun, die beim FC Kufstein künftig ein Wörtchen mitreden?

Ivo Chi ist französischer Staatsbürger mit kamerunischem Hintergrund. Er ist CEO der "Smart Sport Group", hat zuletzt seine Absicht kundgetan, als neuer Präsident des kamerunischen Fußballverbands zu kandidieren.

Wilfried de Happi arbeitet seit Jahren als Spielermanager, ist Inhaber der Berateragentur "Utopia Group" und war Manager von Kamerun-Legende Samuel Eto’o.

Jakob Griesebner, der Sohn von Nick Neururer, habe den Kontakt hergestellt. Der 2016 verstorbene Tiroler Neururer war ein in Afrika bestens vernetzter Spielerberater.

"Papier ist geduldig, es muss im zwischenmenschlichen Bereich passen. Und das funktioniert."

FCK-Präsident Johannes Rauch

Klub-Boss Rauch berichtet: "Das war keine schnelle Aktion, wir haben uns fast ein Jahr lang kennengelernt. Im September/Oktober hat es den ersten Kontakt gegeben, im Juni haben wir die Kooperation unterschrieben. Wir haben geschaut, ob wir zusammenpassen, ob wir die gleichen Ziele haben, ob es auch menschlich passt. Papier ist geduldig, es muss im zwischenmenschlichen Bereich passen. Und das funktioniert. Man liest ja in den Medien, wie so schnelle Kooperationen enden – da haben wir in Tirol vor der Haustür ein Beispiel, auch in Wien gibt es eines."

Der Tiroler hält fest: "Uns ist wichtig, dass das eine Partnerschaft und keine Übernahme des Vereins ist. Das macht ja auch bei einem Amateurverein wenig Sinn."

Eine Übernahme sei in dieser Form auch gar nicht möglich. "Wir haben keine ausgegliederte GmbH, dadurch liegt die Letztentscheidung immer beim Verein. Der FC Kufstein ist ein Traditionsverein, daher war uns das auch wichtig", so Rauch. Man habe aber durchaus "schon vorbesprochen, wie es ausschaut, wenn die Ausgliederung vonstattengehen sollte".

Und warum machen die das? "Unser Ziel ist einfach: Wir wollen jungen Spieler eine Chance geben. Wir haben viele junge Spieler, aber keine Plattform", so de Happi. Rauch stößt ins selbe Horn: "Es ist das Ziel, jungen Spielern eine Plattform zu bieten. Da ist es mittelfristig sicher sinnvoll, in der 2. Liga zu spielen."

Aktuell spielen allerdings (noch) keine Kameruner in Kufstein. Ein französischer Verteidiger sei gekommen, der neue Sponsor habe den Kontakt hergestellt. Mit der Verpflichtung von Dominik Stroh-Engel hätten Chi und de Happi wiederum nichts zu tun gehabt. Der 35-jährige Deutsche, der unter anderem in Frankfurt, Wiesbaden, Darmstadt und Karlsruhe gekickt hat, kam im Sommer von Unterhaching.

Wer hat das Sagen?

Und wie sieht das Mitspracherecht aus?

"Wir haben gemeinsam mit Mario Stieglmair einen sportlichen Leiter installiert", berichtet Rauch. Der 45-Jährige hat für den FC Linz, den LASK, den FC Tirol und die SV Ried in der Bundesliga gespielt, als Legionär in Regensburg und Unterhaching Spielpraxis gesammelt.

Kufstein-Präsident Rauch erklärt: "In einer guten Partnerschaft spricht man sich ab. Das ist wie in einer Ehe, man entscheidet gemeinsam."

Über die Höhe der finanziellen Zuwendung des neuen Sponsors will der Klub-Boss nichts sagen. Es dürfte aber nicht so sein, dass der FC Kufstein künftig im Geld schwimmt. Auf die Frage, ob sich das Budget nun verdoppelt habe oder sogar noch größer geworden sei, antwortet er mit einem entschiedenen "Nein!".

Der Tiroler Verein ist jedenfalls glücklich darüber, das Duo Chi/de Happi an Bord zu haben. "Wir sind froh, einen Partner zu haben, der Sponsorgeld und strategisches Knowhow mitbringt", sagt Rauch.

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