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Sascha Horvath: "Papa hat gesagt: 'Schieß!'"

Matchwinner bei der U21-EM - Balsam auf eine geschundene Seele.

Sascha Horvath: Foto: © GEPA

Es gibt Fälle, in denen Journalisten extra nach der Leistung eines Spieler fragen, um dann einen knackigen Sager zu erhalten.

Diesmal war das aber nicht der Fall. Ungefragt sagt ÖFB-Teamchef Franco Foda: „Horvath war für mich überragend! Das war eine sensationelle Leistung von ihm.“

Das haben beim 2:0-Sieg der Österreicher gegen Serbien zum Start in die U21-EM auch viele andere so gesehen. Nicht umsonst wurde der 22-Jährige von der UEFA zum „Man of the Match“ gekürt.

"Mir bedeutet das extrem viel"

„Mir bedeutet das extrem viel“, ist der Mann, der gemeinsam mit Spaniens Manu Valleko der kleineste Spieler des Turniers ist (1,67 Meter), mächtig stolz.

Seine beste Saisonleistung

Diese Glanzvorstellung mit einem Tor und einem Assist ist Balsam auf die zuletzt so geschundene Seele des Wieners. Im Herbst bekam er bei Dynamo Dresden keine Chance, spielte in der Meisterschaft keine einzige Minute, im Frühjahr fand er beim FC Wacker sportlich zwar wieder einigermaßen in die Spur, stieg aber ab.

„Mein letztes Jahr war sportlich nicht das beste. Ich habe gelernt, dass man nicht aufgeben darf. Das war auf jeden Fall meine beste Saisonleistung“, sagt er.

Horvath ist der Turnier-Routinier des ÖFB. Die fünfte Endrunden-Teilnahme macht ihn diesbezüglich zum Rekordspieler Österreichs. Er war bereits bei der U17-EM 2013 in der Slowakei, bei der U17-WM 2013 in den Vereinigten Arabischen Emiraten, als „Jüngerer“ bei der U19-EM 2014 in Ungarn und bei der U19-EM 2015 in Griechenland. Bei jedem dieser Turniere hat er jedes Match bestritten.

Dennoch war er – ebenso wie die gesamte Mannschaft – zu Spielbeginn durchaus angespannt: „Es war schon ein Druck da, jeder will sich beweisen, weil das eine große Plattform ist.“ Der Offensivspieler, der im Sommer nach Dresden zurückkehrt und erst am Tag vor dem EM-Start mit seinem Trainer Cristian Fiel telefoniert hat, hat die Plattform genutzt.

Wobei der Assist zum 1:0 doch noch eher Fortunas Gunst geschuldet war: „Zum Glück war Hannes da, als ich die Stange getroffen habe.“

Papas Befehl

Foto: © GEPA

Ganz anders der Treffer zum 2:0. Ein direkter Freistoß ins lange Eck aus recht spitzem Winkel. Horvath berichtet: „Ullmann und ich hatten lange Zeit, zu diskutieren. Ich habe ihm gesagt, er soll über den Ball laufen, damit alle schon reinlaufen. Er hat gemeint, ich soll ins kurze Eck schießen, ich war der Meinung, dass das lange Eck besser ist.“

„Ich hab dann auch noch rausgeschaut und mein Papa hat gesagt: ‚Schieß!‘ Wenn er das sagt… Dass er dann so reingeht, ist sehr geil. Ich war selbst ein bisschen überrascht, dass ich einen Freistoß reingehaut habe. Darauf musste ich lange warten“, lacht er.

Tatsächlich durfte der Dribblanksi vor 638 Tagen zum letzten Mal über ein Tor jubeln – Mitte September 2017 traf er für Dresden gegen Jahn Regensburg. Sein bis dahin letztes Tor im ÖFB-Trikot gelang ihm im Juni 2017 beim Start in die EM-Quali gegen Gibraltar.

Glücksgefühle pur für den 61-fachen Nachwuchsteamspieler, der beim Spiel gegen Serbien in Triest auf die Unterstützung seiner Eltern und seines Bruder zählen durfte: „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, so in das Turnier zu starten.“

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