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Kommentar: Bitte folgt Milletich und geht - und zwar alle!

Der ÖFB-Präsident ist am Ende, das ÖFB-Präsidium ist das schon längst. Im Sinne des Fußballs hilft nur ein Neustart, (der natürlich nicht passieren wird).

Kommentar: Bitte folgt Milletich und geht - und zwar alle! Foto: © GEPA

ÖFB-Präsident Gerhard Milletich gibt also auf. Angesichts des schon bis jetzt entstandenen Imageschadens wohl kein Fehler.

Was nun? Vorhang auf für ein neues Theater? Oder doch endlich mal Vorhang zu für alle Beteiligten?

Sportlich ging es dem ÖFB-Nationalteam zuletzt nicht so schlecht.

Die Anfangsphase der Ära von Teamchef Ralf Rangnick lässt zumindest hoffen, dass 2023 das Mindestziel der Teilnahme an der EURO 2024 erreicht wird.

Österreichs Skifahrern geht es sportlich – Ausnahmen bestätigen die Regel – gerade weniger gut.

Die ÖSV-(Ex-)Chefs fallen zudem zwischenzeitlich noch dazu mit Soap-Opera-liken Auftritten auf, wenn sie sich medial genüsslich einen Platz in der Hotel-Küche wünschen.

Und trotzdem schaffte es die ÖFB-Führungsriege in den vergangenen Wochen, das schlechteste Bild von allen abzuliefern.

Gut, wer das öffentliche Wirken des ÖFB-Präsidiums in den vergangenen Jahren verfolgt hat, wird über dieses "Kunststück" nur bedingt überrascht sein.

Vielleicht obliegen manche der Herrschaften – und es sind ausschließlich Herrschaften – dem Irrtum, dass dies halt zur heimischen Fußball-Kultur dazugehört, wenn man hier den blockiert, dort im Gegenzug das verhindert, sich dabei gegenseitig verbal eine reinwürgt und – um Gottes Willen warum auch? – ja keine Reform auf die Schiene bringt, und wenn nur mit wildem Hängen und Würgen!

Um es klipp und klar auf den Punkt zu bringen: Milletichs Rücktritt kann nur Schritt eins gewesen sein, im zweiten Schritt muss sich das komplette Präsidium aus dem Spiel nehmen.

Sofort. Am Freitag bei der nächsten Präsidiums-Sitzung. Es hilft nur mehr ein kompletter Neustart.

Dieser ist die einzige Chance, dass die regelmäßigen Aufführungen dieses ÖFB-Theaters endlich ein Ende haben und von den ranghöchsten Fußball-Funktionären Österreichs endlich sinnstiftender für – welch verwegener Gedanke – Österreichs Fußball gearbeitet wird.

Milletich und die Herren "Landesfürsten" verneinen ja nicht mal selbst, dass sie ein zerstrittener Haufen sind. Wie soll da was weitergehen?

Wer glaubt, dass alleine Milletichs Abgang für Versöhnung, die plötzliche Kehrtwende hin zu konstruktiver und gach auch noch moderner Zusammenarbeit sorgen wird, glaubt auch an eine baldige Fusion von Rapid und Austria zum FC Wien.

Das fängt ja schon mit der wenig kühnen Prognose an, dass es für die neun Landespräsidenten in jetziger Besetzung nicht ganz so einfach werden könnte, sich auf einen Nachfolger von Milletich zu einigen.

Man erinnere sich an das unwürdige Theater, das die Wahl des Burgenländers begleitet hat – ist ja noch nicht so lange her.

Und ja, meine Meinung zu einzelnen "Landesfürsten" ist aus über die Jahre diversen Kolumnen bekannt - sei es aus 2017 oder aus 2022. Ich betone normalerweise auch gerne, dass man kein Pauschalurteil über sie fällen sollte – es gibt solche und solche.

Das stimmt auch weiterhin. Meinetwegen sollen die Herrschaften auch weiterhin ihre wichtige Arbeit im Breitensport fortsetzen.

Aber dieser Rücktritts-Aufruf betrifft diesmal ausnahmslos alle Mitglieder des ÖFB-Präsidiums. BITTE erlöst den österreichischen Profifußball von euch selbst. Zeigt einmal Geschlossenheit und geht!

Eure Streitereien sind ungefähr genauso brauchbar, wie eure Struktur verkrustet ist.

Macht den Weg frei für eine moderne Management-Struktur, in der nicht am Ende Blockierer und/oder Machtspielchen-Fetischisten zu viele Trümpfe in der Hand haben.

Und ja, natürlich könnte man – aber wirklich nur eventuell und vielleicht – auf die Idee kommen, dass es dem einen oder anderen Herren seit Jahren in erster Linie um genau das geht: Machtspielchen und persönliche Eitelkeiten.

Übel wird einem da, richtig übel.

Dies ist wohl der Punkt, an dem man aus Realismus-Gründen der Vollständigkeit erwähnen wird müssen, dass vieles passieren wird, nur nicht, dass sich allzu viele Mitglieder dieses Gremiums selbst hinterfragen. Vor allem jene nicht, die das am dringendsten tun sollten.

Und schon gar nicht, werden sie sich selbst abschaffen. Leider.

Also Vorhang auf für ein neues Theater…

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