news

IG Referee fordert Neustart im ÖFB

Die Interessengemeinschaft österreichischer Schiedsrichter:innen will den "Schlusspfiff für das veraltete System des ÖFB".

IG Referee fordert Neustart im ÖFB Foto: © GEPA

Die Interessengemeinschaft österreichischer Schiedsrichter:innen nimmt die aktuelle Misere des ÖFB zum Anlass, um einen "Neustart zur Professionalität" zu fordern.

In einem offenen Brief, der von den (Ex-)Schiedsrichtern Harald Ruiss (Vorsitzender der IG Referee), Manfred Schüttengruber (Stv. Vorsitzender) und Bernhard Brugger (Pressesprecher) unterzeichnet ist, wird zum Rücktritt von ÖFB-Präsident Gerhard Milletich und der Entlassung von Schiedsrichter Manager Andreas Fellinger (Hier Nachlesen >>>) Stellung genommen.

"Wir fordern nicht nur vom ÖFB selbst, sondern von der zuständigen politischen Ebene, einen Neustart im Fußball-Verband einzuleiten", so die IG Referee.

Der offene Brief im Wortlaut:

Neustart zur Professionalität

Strukturreformen jetzt! Schlusspfiff für das veraltete System des ÖFB

Ein in vielfacher Hinsicht unprofessionelles System mit völlig veralteten Strukturen zeichnet den ÖFB in struktureller Hinsicht über viele Jahre hinweg negativ aus. Die IG Referee hat seit ihrer Gründung 2012 vor Missständen sowohl in der Personalführung als auch in der Strukturebene des größten Sportverbandes Österreich immer wieder gewarnt und diese thematisiert. Vor allem in der Schiedsrichterführung haben wir Fehlentwicklungen, mangelnde Transparenz und Systemversagen aufgezeigt und strukturelle Reformen eingefordert.

Dienstverhältnis statt Ehrenamt

Die derzeitige Entwicklung im ÖFB spiegelt jenes Bild, das wir immer wieder gezeichnet haben: eine mangelnde Bereitschaft zur Selbstreflexion und zu echten Reformprozessen. Nun ist es nötig, einen Schlussstrich unter diese fehlerhaften Entwicklungen zu setzen und einen Neustart zu initiieren. Auch die Schiedsrichterführung muss sich neu aufstellen, um nach dem Abgang des ÖFB Schiedsrichter-Managers - nur wenige Tage vor der Frühjahrsrunde - unter professionellen Strukturen arbeiten zu können. Dazu ist es notwendig, eine Führungsebene im ÖFB, und damit auch in der Schiedsrichterführung, zu installieren, die nicht mehr ehrenamtlich arbeitet, sondern die in einem ordentlichen Angestellten- bzw. Dienstverhältnis steht und für die Professionalität im österreichischen Fußball einsteht.

Compliance gefordert

Es bedarf klarer Regeln und Strukturen. Dass es 2023 noch immer keine Compliance innerhalb des ÖFB gibt, zeigt den dringenden Reformbedarf, der mit dem Rücktritt des ÖFB-Präsidenten sowie der Vakanz im Bereich des SR-Managements nun offenkundiger denn je wird. Ein SRBoss, der offenbar über die Entlassung seines SR-Managers nicht rechtzeitig informiert wurde und keine Kompetenz und Entscheidungsbefugnis hinsichtlich seines wichtigsten Mitarbeiters hat, wirft berechtigte Fragen auf, inwiefern ein derartiges System zeitgemäß ist, um den modernen Bedürfnissen des Fußballs und des SR-Wesens gerecht zu werden.

Es ist höchste Zeit - nicht nur als IG Referee, sondern als Sportöffentlichkeit generell - dem ÖFB die rote Karte zu zeigen. Wir fordern nicht nur vom ÖFB selbst, sondern von der zuständigen politischen Ebene, einen Neustart im Fußball-Verband einzuleiten, um den Entwicklungen im modernen Fußball und der Schiedsrichter-Führung Rechnung zu tragen und die Weichen für die Zukunft zu stellen.

Professionell. Transparent. Demokratisch.

Kommentare