LAOLA1: 7.500 Fans haben euch in Linz angepeitscht. Wie hast du das wahrgenommen?
Hickelsberger-Füller: Es war sehr cool. Das Stadion ist super. Die Akustik war sehr gut. Auch wenn es nicht ausverkauft war, es hat sich angefühlt, als wären mehr Leute da. Es hat richtig Spaß gemacht. Die Fans spürst du am Feld.
LAOLA1: In der 80. Minute bist du ins Spiel gekommen. Deine Gegenspielerin kennst du von der TSG Hoffenheim.
Hickelsberger-Füller: Ich wusste im Vorfeld, Sarai (Linder, Anm.) spielt und wenn ich rein komme, ist sie meine direkte Konkurrentin. Sie spielt links hinten und ich am rechten Flügel. Ich kenne sie aus jedem Training. Ich habe mich richtig gefreut. Es war sehr cool. Mellissa (Kössler, Anm.) ist dann auch noch ins Spiel gekommen. Wir kennen uns sehr gut, sind befreundet. Es ist schön, sie wiederzusehen, auch wenn am Feld ein anderes Klima herrscht. Da sind wir keine Freunde.
LAOLA1: Hast du mit ihnen nach dem Spiel gesprochen?
Hickelsberger-Füller: Wir haben kurz über das Spiel geredet. Sie haben zugegeben, dass es ein glücklicher Sieg war. Schlussendlich können wir uns davon nichts kaufen.
LAOLA1: 2022 warst du Fußballerin des Jahres in Österreich. Nach einer erfolgreichen EURO bist du von St. Pölten zur TSG Hoffenheim gewechselt. Wie war der Schritt für dich?
Hickelsberger-Füller: Das war ein Top-Verlauf. Ich bin sehr gut aus meiner schweren Knieverletzung zurückgekommen. Bei St. Pölten habe ich Spielzeit gesammelt, war fit für die EURO. Dann kam der Wechsel zu Hoffenheim. Es war der richtige Schritt, ich habe fast jedes Spiel gemacht.
LAOLA1: Das Jahr 2023 lief dann weniger nach Plan. Verletzungen haben dich immer wieder zurückgeworfen.
Hickelsberger-Füller: Das war deutlich schlechter. Ich hatte eine Verletzung nach der anderen. Ich war kaum fit. Ich blicke auf ein schwieriges Jahr zurück. Es waren immer kleine Verletzungen, die sich hinausgezögert haben, und zu größeren Verletzungen wurden. Das letzte Jahr war einfach scheiße. Jetzt bin ich wieder da und will mich wieder präsentieren.
LAOLA1: Es ist gar nicht so lange her, dass du in der heimischen Bundesliga aktiv warst. Was sagst du zur Entwicklung?
Hickelsberger-Füller: Ich informiere mich nach wie vor darüber. Ich sehe einen Aufschwung. Wir sind aber noch weit weg von Deutschland oder England. Klar sind wir kleiner. Es geht meiner Meinung nach ein bisschen zu wenig weiter. Es ist sehr langsam und träge. Von der Zuschauerzahl her ist es ein Riesenunterschied, das Interesse ist ganz anders. Die Tendenz geht aber nach oben. LASK hat aktuell gute Aufstiegschancen. Der Klub hat was für Frauenfußball über. Du holst dir ein Team in die Liga, das etwas mehr investiert. Die Liga wird attraktiver. Rapid und Salzburg gehen auch erste Schritte. Mannschaften mit einem gewissen Namen sind für Fans einfach interessanter.
LAOLA1: Was sind die gravierenden Unterschiede, wenn du unsere Liga mit Deutschland vergleichst?
Hickelsberger-Füller: Es gibt einfach mehr Breite. Kein Spiel ist einfach. Hier kann jeder jeden schlagen. In Österreich ist das anders. Die Möglichkeiten sind in Deutschland einfach besser. Der Fußball ist schneller, die Spiele sind auf einem höheren Niveau. Der SKN ist zwar sehr gut, hat aber nicht wöchentlich gute Spiele.
LAOLA1: Wie wird die österreichische Liga in Deutschland wahrgenommen?
Hickelsberger-Füller: Da wissen die Deutschen eher weniger Bescheid. Das geht ein bisschen mit dem Nationalteam einher. Man sagt, so schlecht kann es dann nicht sein.
LAOLA1: Du bist mit 24 Jahren noch relativ jung. Was sind deine weiteren Ziele auf Klubebene?
Hickelsberger-Füller: Ich fühle mich in Hoffenheim sehr wohl. Es passt alles sehr gut. Dadurch dass mein letztes Jahr schwierig war, muss ich jetzt einmal kontinuierlich spielen und abliefern. Dann ergibt es sich von alleine. Dann siehst du, wo es hingeht oder was sich ergibt. Jetzt will ich aber einmal spielen, Spaß haben am Fußball und Leistung bringen.
LAOLA1: Ich habe gehört, nach deiner Karriere möchtest du Volksschullehrerin werden. Ist das noch aktuell?
Hickelsberger-Füller: Ich bin mit dem Bachelor eigentlich fertig. Mir fehlt nur mehr der Ski-Lehrer. Das will ich in naher Zukunft erledigen. Es fehlt nur mehr diese Kleinigkeit. Ich sehe mich in diesem Job. Du kannst aber nie sagen, was sich ergibt.