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Einzelkritik zu Italien gegen Österreich

LAOLA1-Einzelkritik zum EM-Achtelfinale Italien gegen Österreich:

Einzelkritik zu Italien gegen Österreich Foto: © getty

Die Sensation wurde verpasst, der Viertelfinal-Traum ist ausgeträumt - dennoch darf Österreich nach dem 1:2 gegen Italien (Spielbericht>>>) erhobenen Hauptes von der EURO 2020 abtreten.

Das ÖFB-Team wehrte sich gegen den italienischen Mitfavoriten mit einer ganz starken Leistung, brachte die "Squadra Azzurra" vor allem im zweiten Durchgang an den Rand eines frühen Scheiterns und musste sich schließlich erst in der Verlängerung geschlagen geben.

LAOLA1 analysiert die Leistung aller ÖFB-Akteure und verteilt Noten (1=Sehr Gut, 2=Gut, 3=Befriedigend, 4=Genügend, 5=Nicht Genügend).

Das sind die Noten für die ÖFB-Kicker:


Foto: © GEPA

Daniel Bachmann (Watford/6 Länderspiele), 90 Minuten, Note: 2

Der Watford-Legionär sorgte mit einem starken Fußreflex gegen Barella dafür, dass Österreich ohne Gegentor in die Pause ging. Auch sonst war der 26-Jährige stets zur Stelle, wenn er gebraucht wurde, etwa bei einem Insigne-Freistoß in der Verlängerung. Bei beiden Gegentreffern konnte Bachmann nichts mehr ausrichten, sowohl Chiesa als auch Pessina überwanden die Nummer 1 des ÖFB aus ganz kurzer Distanz. Einzig die Abschläge waren oftmals erneut ein Manko.


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STEFAN LAINER (Borussia Mönchengladbach/33/2), bis zur 113. Minute, Note: 2

Er hatte die schwierigste Aufgabe im ÖFB-Defensivverbund. Der Gladbach-Rechtsverteidiger bekam es über seine Seite mit Insigne und Spinazzola zu tun - den beiden gefährlichsten Italienern. Dennoch machte Lainer seine Aufgabe defensiv stark, hielt gegen die schnellen, trickreichen Italiener körperlich dagegen und trat auch in der Offensive in Erscheinung. Beim nichtgegebenen Treffer von Arnautovic schlug der 28-Jährige die vorangegangene Flanke auf Alaba. Wenig später wurde er in Abseitsposition gefoult, der Elfmeter wurde allerdings vom VAR zurecht nicht gegeben.


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ALEKSANDAR DRAGOVIC (Roter Stern Belgrad/94/2), 120 Minuten, Gelb, Note: 1

Der ÖFB-Routinier spulte eine ganz starke Defensivleistung ab und hielt Immobile über weite Strecken in Zaum. Gemeinsam mit Hinteregger dirigierte er vor allem in der schwierigen ersten Hälfte die rot-weiß-rote Abwehrreihe und antizipierte immer wieder gefährliche Schnittpässe der Italiener. Beim 0:2 konnte Dragovic nur mit Pech nicht den tödlichen Pass von Acerbi auf Pessina verhindern. In der Nachspielzeit der Verlängerung holte er sich schließlich noch die Gelbe Karte ab.


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MARTIN HINTEREGGER (Eintracht Frankfurt/59/4), 120 Minuten, Gelb, Note: 1

Der Kärntner agierte einmal mehr auf Weltklasse-Niveau. Nachdem er unter der Woche wegen Adduktorenproblemen noch als fraglich für das Achtelfinale galt, präsentierte er sich gegen Italien auf einem tollen körperlichen Niveau. Den unangenehmen italienischen Offensivkünstlern stellte er seine ganze Kampfkraft in den Weg, auch im österreichischen Spielaufbau spielte der 29-Jährige erneut eine wichtige Rolle. In der Verlängerung zog er ein notwendiges taktisches Foul und wurde dafür verwarnt.


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DAVID ALABA (Real Madrid/85/14), 120 Minuten, Note: 1

Der ÖFB-Kapitän bewies einmal mehr, wie wichtig er für das Team sein kann. Der Real-Madrid-Star zeigte sowohl defensiv als auch offensiv sein großes Können und wäre beinahe mit einem Assist belohnt worden - seine Kopfball-Auflage für Arnautovic vor dem zurückgenommenen Führungstreffer war sensationell gut. Auch ein eigener Treffer wäre Alaba beinahe gelungen, sein direkt angetragener Freistoß knapp außerhalb des Sechzehners verfehlte nur haarscharf sein Ziel, auch sonst waren einige gute Standards dabei.


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FLORIAN GRILLITSCH (TSG Hoffenheim/25/1), bis zur 105. Minute, Note: 2

Der "Man of the Match" vom Ukraine-Spiel agierte auf der Sechs erneut stark, so fehlerfrei und elegant wie noch vor fünf Tagen fiel die Leistung des 25-Jährigen diesmal allerdings nicht aus. Mit einem misslungenen Dribbling am eigenen Sechzehner ermöglichte er Italien die erste Chance des Spiels. Aber auch er war einer der Antreiber in der starken zweiten österreichischen Halbzeit, Grillitsch sollte nach dieser EURO unter Foda gesetzt sein.


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XAVER SCHLAGER (VfL Wolfsburg/24/1), bis zur 105. Minute, Note: 3

Der Oberösterreicher zeigte erneut eine starke Laufleistung, arbeitete vor allem im zweiten Durchgang gut gegen den Ball, war in Ballbesitz aber nicht immer vom Glück verfolgt. So gut wie gegen die Ukraine war der Auftritt nicht, durch sein unermüdliches Anlaufen und seine starke Mentalität wird Schlager aber auch nach der EURO nicht mehr aus der rot-weiß-roten Startelf wegzudenken sein.


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KONRAD LAIMER (RB LEIPZIG/13/1), bis zur 113. Minute, Note: 2

Für den Salzburger gilt Ähnliches wie für Schlager. Der Leipzig-Legionär lief sich einmal mehr beinahe die Seele aus dem Leib, eroberte viele wichtige Bälle, doch traf mit der Kugel am Fuß nicht immer die richtige Entscheidung. Bezeichnend eine Szene in der ersten Hälfte, als der 24-Jährige bei einer der wenigen Kontermöglichkeiten im ersten Durchgang zwei Anspielstationen hatte und die Kugel viel zu steil für Arnautovic auflegte. Dennoch kann Laimer auf eine mehr als gelungene EURO-Premiere zurückblicken. Vor allem, wenn man bedenkt, dass der Dauerläufer davor beinahe ein Jahr verletzt ausfiel.


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MARCEL SABITZER (RB Leipzig/54/8), 120 Minuten, Note: 1

Der Leipzig-Kapitän nahm bei der EURO endlich die Führungsposition im ÖFB-Team ein, die man ihm schon lange zugetraut hat. Auch gegen Italien spulte er sowohl läuferisch als auch spielerisch eine Wahnsinnsleistung ab, war sich um keinen Meter zu schade und war an vielen ÖFB-Angriffen direkt beteiligt. So setzt er etwa Arnautovic bei dessen Chance im ersten Durchgang ein, verpasste mit einem abgefälschten Weitschuss nach Seitenwechsel nur knapp die Führung und ließ in der Verlängerung schließlich einen Sitzer aus schwierigem Winkel aus. Bei Sabitzer werden nach dieser EURO viele Weltklasse-Vereine Schlange stehen, zuletzt gab es Gerüchte um den AC Milan.


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CHRISTOPH BAUMGARTNER (TSG Hoffenheim/14/4), bis zur 90. Minute, Note: 3

Der Matchwinner vom Ukraine-Spiel war mit seinen ersten beiden EURO-Auftritten nicht ganz zufrieden - und das wird er auch heute nicht sein. Baumgartner arbeitete erneut extrem fleißig und war stets unterwegs, mit dem Ball am Fuß klappte diesmal aber wenig. Immer wieder traf er im Dribbling die falschen Entscheidungen, bei einer Situation nach Seitenwechsel wäre bei einer besseren Ballverarbeitung im Strafraum deutlich mehr möglich gewesen. Zu allem Überfluß bekam er erneut in einem Luftduell von Donnarumma etwas ab und musste schließlich mit Krämpfen raus. Der ÖFB-Shootingstar hat bei der EURO insgesamt aber bewiesen, dass er bereit für die ganz große Bühne ist.


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MARKO ARNAUTOVIC (Shanghai Port/91/26), bis zur 97. Minute, Gelb, Note: 2

Es wäre beinahe zu kitschig gewesen. Nachdem der China-Legionär bei dieser EURO nicht nur in den Positiv-Schlagzeilen stand und auch gegen die Ukraine nicht den besten Tag erwischte, wäre er beinahe endgültig zur rot-weiß-roten Legende avanciert - einzig der VAR hatte etwas dagegen. Dass Arnautovic nicht zu 100 Prozent fit war, war auch gegen Italien zu erkennen. Dennoch warf er körperlich alles in die Waagschale, hatte immer wieder mit den italienischen Weltklasse-Verteidigern seinen Spaß und kam nicht nur einmal gefährlich vor das gegnerische Tor. Es bleibt zu hoffen, dass der 32-Jährige Österreich noch für viele, viele Einsätze zur Verfügung steht.


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ALESSANDRO SCHÖPF (Schalke/27/4), ab der 91. Minute, Note: 3

Wie gegen die Ukraine war der Tiroler Fodas erste Wechseloption. So richtig in Erscheinung konnte Schöpf zwar nicht treten, die EURO-Einsätze tun dem 27-Jährigen aber gut, um nach einem verkorksten Jahr auf Schalke wieder zurück in die Spur zu kommen. Hoffentlich findet der Tiroler schnell einen neuen Verein, bei dem er wieder zurück zu alter Stärke kommt.


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SASA KALAJDZIC (VfB Stuttgart/11/4), ab der 97. Minute, Tor, Note: 1

Der Stuttgart-Durchstarter hätte sich bei der EURO wohl etwas mehr Einsatzminuten erwartet, aufgemuckt hat die 24-jährige Frohnatur aber nie. Nach seiner Einwechslung gegen Italien warf der Wiener seinen zwei Meter langen Körper ohne Rücksicht auf Verluste ins Geschehen, leitete viele hohe Bälle auf seine Mitspieler weiter und erzielte schließlich doch noch seinen ersten EURO-Treffer. Kalajdzic sprang in der zweiten Hälfte der Verlängerung sensationell in ein Schaub-Hereingabe ein, versenkte den Flugkopfball mit viel Können und sorgte so dafür, dass die ÖFB-Fans bis zum Schluss hoffen durften.


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LOUIS SCHAUB (Luzern/22/6), ab der 105. Minute, Note: 2

Er war einer der Hauptverantwortlichen dafür, dass Österreich das Spiel bis zum Schluss offen gestalten konnte. Der Schweiz-Legionär wurde bei einem schier aussichtslosen Spielstand zur zweiten Hälfte der Verlängerung eingewechselt und sorgte prompt für einen Aufschwung. Nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff zwang er Donnarumma mit einem stark angetragenen Distanzschuss zu einer Top-Parade, wenig später trat er einen perfekten Eckball an die erste Stange, den Kalajdzic zum Anschlusstreffer verwertete.


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MICHAEL GREGORITSCH (FC Augsburg/29/4), ab der 105. Minute, Note: 3

Wer hätte vor der EURO gedacht, dass Gregoritsch eine so gewichtige Rolle im ÖFB-Team einnehmen wird? Foda belohnte den Steirer auch gegen Italien für seinen Treffer gegen Nordmazedonien und warf ihn im zweiten Durchgang der Verlängerung in die Schlacht. Der Augsburg-Stürmer zahlte das Vertrauen prompt mit einer idealen Flanke auf Sabitzer zurück, die allerdings zu keinem Tor führte. Auch ein Volley-Abschluss kurz vor Schluss war noch dabei, kein schlechtes Arbeitszeugnis für 15 Minuten Spielzeit.


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STEFAN ILSANKER (Eintracht Frankfurt/53/0), ab der 113. Minute, Note: zu kurz eingesetzt

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CHRISTOPHER TRIMMEL (Union Berlin/14/0), ab der 113. Minute, Note: zu kurz eingesetzt

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