news

Was erwartet Rangnick im ÖFB-Team von David Alaba?

Das sieht der neue Teamchef in seinem Kapitän:

Was erwartet Rangnick im ÖFB-Team von David Alaba? Foto: © GEPA

Es ist wie ein Debüt nach dem Debüt!

Am Freitag stand Ralf Rangnick erstmals im Blitzlichtgewitter und konnte seinen Startschuss als Neo-Teamchef des ÖFB mit einem 3:0-Auswärtssieg in der Nations League gegen Kroatien krönen.

Am Montag werden im Heimspiel gegen Dänemark (ab 20:45 Uhr im LIVE-Ticker) die Blicke zum einen auf den 100. Länderspiel-Einsatz von Marko Arnautovic gerichtet sein (HIER geht's zur Story >>>), vor allem aber auf die Premiere von David Alaba unter Rangnick und wie dieser mit der komplett neuen Herangehensweise in der Nationalelf zurechtkommt.

So viel ließ der 63-jährige Deutsche schon durchblicken: Der Real-Star wird spielen. Es wird sein 93. Länderspiel-Einsatz, und trotzdem etwas Besonderes. Denn zum ersten Mal unter einem neuen Cheftrainer will man sich natürgemäß von seiner besten Seite präsentieren.

An Kapitän Alaba gibt es für Rangnick keinen Weg vorbei

Für Alaba, der am 14. Oktober 2009 unter Didi Constantini seinen ÖFB-Einstand feierte, ist Rangnick der fünfte Teamchef in seiner Länderspiel-Ära nach Constantini, Interimstrainer Ruttensteiner, Marcel Koller und Franco Foda. Der Neue hat dabei ganz klare Vorstellungen an den 29-jährigen Wiener.

Eines war für den neuen starken Mann im ÖFB von vornherein klar, noch bevor Alaba überhaupt zum Team stieß: Der Spanien-Legionär wird die Kapitäns-Schleife tragen und hat somit schon auf jeden Fall einen besonderen Stellenwert in den Planungen für die rot-weiß-rote Zukunft.

Wer bei Bayern München so gut wie alles gewonnen hat und nach dem Wechsel zu Real Madrid als Stamm- und Führungsspieler sowohl in der Meisterschaft als auch in der Champions League, bereits zum dritten Mal, triumphiert, kann nur schwer in der rot-weiß-roten Auswahl ignoriert werden. LAOLA1 fragte nach, warum Alaba darüber hinaus "sein" Captain ist:

"Ein österreichischer Spieler der über viele Jahre Stammspieler und Leistungsträger bei Bayern München war, mit Bayern die Champions League gewonnen hat und jetzt das gleiche bei Real Madrid noch einmal schafft – das sagt eigentlich alles über die fußballerischen Qualitäten aus", erklärt Rangnick.

"Alaba ist in keiner Form ein anderer Mensch geworden"

Es gibt jedoch nicht nur die sportliche, sondern auch die menschliche Komponente, den umgänglichen Charakter, den auch der Teamchef nach nur wenigen Tagen im ÖFB-Trainingslager hervorhebt.

"Jeder, der David kennt – und ich kenne ihn, seit er 18 ist – weiß auch, dass er ein ganz bodenständiger Mensch ist, der in keiner Form durch diesen Karriereverlauf ein anderer Mensch geworden ist oder die Bodenhaftung verloren hat", weiß Rangnick, der den Jungspund und die damalige Bayern-Leihgabe Alaba schon damals in seiner Hoffenheim-Zeit kennenlernte.

Auch wenn es im Nationalteam immer wieder Kritik hagelte und die Erwartungshaltung an den Defensivspieler ins Unermessliche stieg, ist er ein wichtiger Bestandteil, der im modernen Fußball aufgewachsen und vor allem anpassungsfähig ist.

Die Frage nach der Position war oftmals vorherrschend, auch weil Alabas Bevorzugung einer zentralen Rolle als Forderung gedeutet wurde. So spielte er im ÖFB-Team schon sowohl im offensiven und defensiven Mittelfeld so wie alles auf der linken Außenbahn.

Klarer Plan und vorerst keine Positions-Diskussionen

Bei Bayern München wurde er unter Hansi Flick vom Weltklasse-Linksverteidiger zum Innenverteidiger umgeschult und ist seither ein Fels in der Brandung, den Bayern gerne zurück haben würde und von dem Real Madrid trotz einer teils wackeligen Defensive immens profitiert.

Rangnick machte somit schon früh kein Fass auf und stellte klar, dass er Alaba als Innenverteidiger einplant und ihn nur in Ausnahmefällen für links in Betracht ziehen würde. Dabei wird sich der routinierte Ex-Coach von Manchester United auch nicht auf große Diskussionen einlassen.

Denn wie der Spieler selbst betonte, hat der Teamchef klare Vorstellungen - auch mit Alaba, weshalb dieser beim samstägigen Pressetermin meinte: "Der Teamchef hat einen klaren Plan, den er mir mitgeteilt hat. Er sieht mich eher auf dieser Position."

Obwohl er die Innenverteidiger-Rolle moderner und offensiver auslege, sehe er seine Qualitäten eher im Spiel mit als gegen den Ball. Zum Glück will sein Vorgesetzter im ÖFB-Team ohnehin beides sehen. Ballbesitz, aber auch Druck und frühe Balleroberungen.

Rangnick über Alaba: "Das ist schon beeindruckend"

Obwohl Alaba nach den tagelangen Feierlichkeiten nach dem Champions-League-Triumph mit Real Madrid erst am Mittwoch zur Mannschaft stieß und die Reise nach Kroatien nicht antrat, konnte er den Chefbetreuer bereits beeindrucken.

Genau jene bodenständige Art und vor allem die Mentalität kam beim Wiener im samstägigen Training durch. "Wir haben viele kleine Wettbwerbsformen gemacht, da ging es ihm in jedem einzelnen - egal, ob es Abschlussformen oder ein Vier-gegen-Vier war - darum, wer gewinnt."

"Das ist schon beeindruckend für einen Spieler, der vor eineinhalb Wochen die Champions League gewonnen hat. Er kommt hier zum Nationalteam und will bei jeder kleinen Übung gewinnen."

Ralf Rangnick über Alaba

Keine Selbstverständlichkeit, wie Rangnick betont: "Das ist schon beeindruckend für einen Spieler, der vor eineinhalb Wochen die Champions League gewonnen hat. Er kommt hier zum Nationalteam und will bei jeder kleinen Übung gewinnen."

ÖFB-Kapitän steckt mit "Mia san Mia" und Kindlichem an

Oft wird betont, dass sich Alaba das Spitzbübische bewahrt hätte, Spaßfaktor bringt er mit Sicherheit in die Mannschaft, ebenso seine Vorbild-Rolle für jüngere Akteure, die einmal dort hin wollen, wo der Real-Verteidiger heute ist.

Der Einsatz und die Siegermentalität des Champions würden sich somit auch positiv auf das Team auswirken. "Wenn jemand beim Training zugeschaut hätte, dann hatte das wirklich etwas Kindliches, das hatte auch ansteckende Wirkung auf alle anderen Spieler, wenn du einen Spieler hast, der es gewohnt ist, zu gewinnen", schildert Rangnick Trainingseindrücke.

"Das hat schon ein bisschen auch mit dem 'Mia san Mia' von Bayern zu tun, das er in sich drin hat. Deshalb ist er für mich der logische Mannschaftkapitän. Er wird jetzt in ein paar Wochen 30 Jahre alt, ist im besten Alter und wird auf jeden Fall bei der nächsten EURO und WM, wenn Österreich mitspielt, auch noch eine tragende Rolle spielen."

Jede Menge Vorschuss-Lorbeeren also für den künftigen ÖFB-Captain. Nun muss Alaba nur noch auf dem grünen Rasen zeigen, dass er seiner Rolle gerecht wird.

Kommentare