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Der Tag, an dem David Alaba zurückschaut

Warum ÖFB-Star an mentale Grenze ging. Wie er seine "neue" ÖFB-Position einschätzt.

Der Tag, an dem David Alaba zurückschaut Foto: © GEPA

Der 30er zählt im Leben vieler Menschen zu den einschneidenderen Geburtstagen. Da geht es David Alaba nicht anders.

Am 24. Juni ist es bei Österreichs erfolgreichstem Fußballer aller Zeiten so weit.

"Das wird sicherlich ein Tag, an dem man ausnahmsweise mal zurückschauen und sich Gedanken über die Karriere machen kann. Ich hatte mein erstes Profispiel mit 17 und in der Zeit bis heute echt schöne Momente, viele Höhen, aber sicherlich auch Tiefen", erklärt der Wiener.

Dass er in all den Jahren alles richtig gemacht habe, werde er sich sicherlich nicht sagen. "Und noch habe ich ja a bissl vor mir", werde sich sein Blick dann flott wieder in Richtung Zukunft richten.

Eine gute Gelegenheit, die persönliche Entwicklung zu reflektieren, sind die inzwischen drei Champions-League-Titel, die der ÖFB-Star gewonnen hat.

2013 und 2020 mit dem FC Bayern München, sowie frischgebacken vor einer Woche mit Real Madrid.

Alle Titel in der Karriere von David Alaba:

(Text wird unter der Diashow fortgesetzt)

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Emotionale Titel, ehrliche Titel

"2013 war ich 20 und schon Stammspieler. 2020 gegen PSG war ich Führungsspieler, habe also ein ganz andere Rolle eingenommen und auch eine andere Position gespielt. Und die letzte Woche war für mich persönlich unglaublich. Natürlich hatte ich riesige Träume und habe mir auch Ziele gesetzt. Ich bin sehr dankbar, dass es schon im ersten Jahr so aufgegangen ist", resümiert Alaba.

Zudem wurde er mit Real Meister, zum insgesamt elften Mal in seiner Karriere. Letztmals stand er am Saisonende 2012 nicht als Titelträger in der Liga da.

"Das Höchste und sicherlich auch Emotionalste, was man im Vereins-Fußball gewinnen kann, ist die Champions League, aber natürlich ist die Meisterschaft der ehrlichste Titel. Das jetzt auch in Spanien zu erleben, war etwas Besonderes. Real hat den Titel in den letzten Jahren nicht so oft gewonnen, und das habe ich zu spüren bekommen", grinst der 29-Jährige.

Mental an die Grenzen gegangen

Grund zu feiern gab es zu Genüge, davor stand jedoch harte Arbeit. Aufgrund von Adduktorenbeschwerden verpasste Alaba die fünf Wochen vor dem Champions-League-Finale.

VIDEO - die CL-Party von Real Madrid:

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Das Comeback wurde zu einem psychisch fordernden Wettlauf gegen die Zeit: "Ich hatte fünf Wochen lang ein ganz klares Ziel: das Finale. Ich bin mental wirklich an meine Grenzen gegangen. Wenn du fünf Wochen am Stück nur an einen Tag denkst, fällt dann nach dem Spiel viel von dir ab. Ich habe wirklich alles dafür getan, um dabei zu sein, war jeden zweiten Tag bis halb 10 am Abend im Trainingszentrum."

Entsprechend gut getan hätten die paar Tage Pause vor dem Nationalteam - inklusive Party: "In erster Linie versuchst du den Titel zu genießen und zu realisieren, obwohl das gar nicht so schnell möglich ist."

Am Mittwoch ist Alaba ins ÖFB-Camp in Bad Tatzmannsdorf eingerückt. Der Triumph in der Königsklasse fühlt sich für ihn inzwischen an, als ob er länger als sieben Tage her wäre.

Eine Handschrift erkennbar

Das liegt unter anderem auch an den vielen neuen Eindrücken im ÖFB-Team durch den Beginn der Teamchef-Ära von Ralf Rangnick, auch wenn Alaba die Reise zum 3:0-Auswärtssieg gegen Kroatien in Osijek nicht mitgemacht hat und erst am Samstag so richtig eingestiegen ist.

"Ich bin kein klassischer Innenverteidiger. Ich fülle diese Position ein wenig anders aus und mit einem Geist, der offensiver denkt und die Position vielleicht moderner ausfüllt."

David Alaba

Diese Partie sah der Routinier im TV. Die ersten 20 bis 30 Minuten seien schwierig gewesen, ansonsten zieht er ein positives Fazit.

Auffällig sei unter anderem gewesen, dass man gleich im ersten Spiel zwei Formationen angewendet habe, als man Mitte der ersten Halbzeit auf ein 4-2-2-2 geswitcht ist.

"Ich will mich nicht zu weit nach außen lehnen, aber ich glaube, dass man schon eine Handschrift des neuen Trainers sehen konnte in den Momenten des Pressings, das im Vorfeld von außen aber sicherlich auch intern ein großes Thema war. Wir hatten gute und auch frühe Balleroberungen und sind dann dementsprechend zu Chancen gekommen."

Alaba: Rangnick hat einen klaren Plan

Ob für ihn durch den Neustart bereits ein durch das Fußball-Land gehender Ruck spürbar sei?

"Ich glaube, dass die Leute einfach gespannt sind", findet Alaba, "man merkt sicherlich eine neue Philosophie, schon vor dem Kroatien-Spiel. Es wurde viel darüber diskutiert, auch von medialer Seite her."

Alaba bleibt überzeugt, dass Qualität und Potenzial des Kaders stimmen: "Der Trainer hat wirklich einen klaren Plan und weiß genau, was er möchte."

Dazu gehören auch personelle Überlegungen in Sachen Frische. Eigentlich sei er angereist, um schon in Kroatien zu spielen, verrät Alaba: "Aber der Trainer hat einen anderen Plan mit mir besprochen, den ich definitiv verstehe. Es macht ihn aus, dass er einer ist, der das große Ganze sieht, nach vorne blickt und auf die Spieler schaut. Das ist speziell beim letzten Lehrgang einer langen Saison sehr wichtig."

Position? "Bin kein klassischer Innenverteidiger"

Entscheidend ist in Sachen Alaba auch, dass Rangnick den 92-fachen Internationalen bestenfalls in Ausnahmefällen links sieht.

Der Real-Star selbst findet "das Thema mittlerweile schon ein bisschen witzig". Er selbst habe in den letzten Jahren immer betont, dass er dort spielt, wo die Mannschaft ihn braucht und er am meisten helfen kann.

"Das war in den letzten Jahren vielleicht auf der linken Seite, aber ich habe die letzten drei Jahre im Verein Innenverteidiger gespielt. Der Teamchef hat einen klaren Plan, den er mir mitgeteilt hat. Er sieht mich eher auf dieser Position."

Wobei Alaba weiterhin unterstreicht: "Ich bin kein klassischer Innenverteidiger. Ich fülle diese Position ein wenig anders aus und mit einem Geist, der offensiver denkt und die Position vielleicht moderner ausfüllt. Meine Qualitäten liegen sicherlich mehr im Spiel mit dem Ball als gegen den Ball."

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