Ob Franco Foda angesichts seiner italienischen Wurzeln im Falle eines österreichischen Sieges zumindest ein wenig mit Italien leiden würde?
"Im Gegenteil, auch wenn mein Vater Italiener war, wäre ich nicht traurig", grinst der ÖFB-Teamchef, "ich lebe jetzt in Österreich, bin der Trainer des österreichischen Nationalteams."
Und eigentlich ist der 55-Jährige ja Deutscher - und dort will er dank eines Erfolgs im EURO-Achtelfinale gegen die "Squadra Azzurra" (21 Uhr im LIVE-Ticker) auch hin:
"Mit dem Achtelfinale hat die Mannschaft Außergewöhnliches erreicht. Jetzt wollen wir natürlich alles unternehmen, um den nächsten Schritt zu gehen und ins Viertelfinale einzuziehen. Wir wollen unbedingt nach München."
Dort würde im Falle eines Aufstiegs der Sieger aus Belgien gegen Portugal warten.
Hat sich Startelf von selbst aufgestellt?
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
Gegen die Ukraine habe die ÖFB-Elf sehr viel Selbstvertrauen getankt und unter der Woche in Seefeld sehr gut gearbeitet: "Ich bin überzeugt, dass wir ein gutes Spiel an den Tag legen werden."
Allzu viele personelle Änderungen sind nach dem überzeugenden 1:0 am Montag nicht zu erwarten. Dass die Spieler etwas anders angeordnet werden, ist indes sehr wohl eine Option.
"Man macht sich immer Gedanken, auch nach guten Spielen, denn es kommt ein anderer Gegner auf uns zu", antwortet Foda auf die Frage, ob sich seine Startelf im Prinzip selbst aufgestellt hat.
Der ÖFB-Chefcoach weiter: "Italien hat eine andere Spielanlage. Aber es ist davon auszugehen, dass ich nicht so viele Wechsel vornehmen werde gegenüber dem letzten Spiel. Aber an der taktischen Ausrichtung gibt es eventuell die eine oder andere Veränderung. Das heißt, dass wir im Spiel mit dem Ball anders agieren als im Spiel gegen den Ball."
Gut ist, dass Martin Hinteregger und Florian Grillitsch wieder voll mittrainiert haben. "Ich gehe davon aus, dass sie topfit sein", so Foda.
Das spricht laut Foda für Österreich
Ob sich in seinen Gedanken auch Überlegungen wiederfinden, zum Beispiel Marko Arnautovic als Joker zu bringen, da die Partie schließlich über 120 Minuten gehen und das für den 32-Jährigen kurz nach seinem Startelf-Comeback eine zu lange Distanz sein könnte, wird sich weisen.
"In Prozenten ist es schwer einzuschätzen, wie viel Chancen wir realistisch haben. Aber selbst wenn es nur 10 Prozent sind - mit 10 Prozent kann man schon viel anfangen."
Dass das Abschlusstraining nicht im Wembley stattfinden konnte, ärgert Foda nach der Ankunft in London immer noch. Genau wie der Umstand, dass nur wenige ÖFB-Fans im Stadion sein werden.
Dennoch würde auch einiges für den krassen Außenseiter Österreich sprechen:
"Wir haben auch unsere Möglichkeiten und Qualitäten. Ich denke, dass auch das italienische Nationalteam Respekt vor unserer Mannschaft hat. Sie werden uns beobachtet und gesehen haben, dass wir sehr aggressiv spielen können, gut im Ballbesitz sind, ein gutes Positionsspiel, quirlige Spieler im Spiel nach vorne und eine gute Organisation haben. Es gibt also viele Dinge, die für uns sprechen."
Auch mit 10 Prozent Chance kann man viel anfangen
Aber auch Foda weiß, wer in diesem Kräftemessen der haushohe Favorit ist: "In Prozenten ist es schwer einzuschätzen, wie viel Chancen wir realistisch haben. Aber selbst wenn es nur 10 Prozent sind - mit 10 Prozent kann man schon viel anfangen."
Auch wenn es gegen die seiner Meinung nach bislang beste Mannschaft im Turnier geht: "Wenn man ehrlich ist, hat das italienische Team bislang am meisten überzeugt. Sie waren in allen Spielen sehr gut, im dritten Spiel haben sie gut durchgewechselt und trotzdem einen stabilen Eindruck hinterlassen."
Was das Team von Robert Mancini konkret auszeichnen würde? "Sie spielen sehr gut nach vorne, haben gutes Positionsspiel, sind aber auch im Umschaltspiel sehr gefährlich. Das bedeutet für uns, dass wir uns gerade im Spielaufbau keine Fehler erlauben dürfen. Aber wir wollen natürlich selbst aktiv sein und nach vorne spielen."
Nachsatz: "Ich denke, es wird ein tolles Spiel."
Sollte das Ergebnis wieder stimmen, könnte es erneut Bilder der Freude von Foda geben wie nach dem Ukraine-Showdown: "Ich wäre wahrscheinlich sehr emotional, wenn wir Italien schlagen könnten."
Die möglichen Aufstellungen:
Italien: 21 Donnarumma (AC Milan/29 Länderspiele) - 2 Di Lorenzo (Napoli/9/0 Tore), 19 Bonucci (Juventus Turin/105/7), 15 Acerbi (Lazio Rom/16/1), 4 Spinazzola (AS Roma/16/0) - 18 Barella (Inter Mailand/25/5), 8 Jorginho (Chelsea/31/5), 6 Verratti (Paris Saint-Germain/41/3) - 11 Berardi (Sassuolo/13/5), 17 Immobile (Lazio Rom/48/15), 10 Insigne (Napoli/43/9)
Ersatz: 1 Sirigu (Torino/27), 26 Meret (Napoli/2) - 13 Emerson (Chelsea/16/0), 23 Bastoni (Inter Mailand/6/0), 25 Toloi (Atalanta Bergamo/5/0), 5 Locatelli (Sassuolo/12/3), 7 Castrovilli (Fiorentina/3/0), 12 Pessina (Atalanta Bergamo/7/3), 16 Cristante (AS Roma/14/1), 20 Bernardeschi (Juventus Turin/32/6), 9 Belotti (Torino/35/12), 14 Chiesa (Juventus Turin/28/1), 22 Raspadori (Sassuolo/2/0)
Fraglich: 3 Chiellini (Juventus Turin/109/8 - nach Oberschenkelproblemen), 24 Florenzi (Paris Saint-Germain/44/2 - Wadenverletzung)
Österreich: 13 Bachmann (Watford/5) - 21 Lainer (Mönchengladbach/32/2), 3 Dragovic (Bayer Leverkusen/93/2), 4 Hinteregger (Eintracht Frankfurt/58/4), 8 Alaba (Bayern München/84/14) - 23 X. Schlager (Wolfsburg/23/1), 10 Grillitsch (Hoffenheim/25/1) - 24 Laimer (RB Leipzig/12/1), 9 Sabitzer (RB Leipzig/53/8), 19 Baumgartner (Hoffenheim/13/4) - 7 Arnautovic (Shanghai Port/90/27)
Ersatz: 1 A. Schlager (LASK/6), 12 Pervan (Wolfsburg/7) - 2 Ulmer (Salzburg/26/0), 5 Posch (Hoffenheim/11/1), 15 Lienhart (Freiburg/6/0), 16 Trimmel (Union Berlin/13/0), 26 Friedl (Werder Bremen/3/0), 6 Ilsanker (Eintracht Frankfurt/53/0), 14 Baumgartlinger (Bayer Leverkusen/84/1), 17 Schaub (Luzern/21/6), 18 Schöpf (Schalke/28/5), 11 Gregoritsch (Augsburg/28/5), 20 Onisiwo (Mainz/12/1), 25 Kalajdzic (Stuttgart/10/3)
Es fehlt: 22 Lazaro (Mönchengladbach/32/3 - Muskelverletzung im Oberschenkel)
Das sagt Löw vor dem Showdown gegen England:
