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Stoke: Moritz Bauer verteidigt Kevin Wimmer

Moritz Bauer schwärmt von England und will gegen Lainer nachlegen:

Stoke: Moritz Bauer verteidigt Kevin Wimmer Foto: © getty

Kevin Wimmer ist bei Stoke City momentan auf das Abstellgleis geraten.

Seit Paul Lambert Mitte Jänner das Traineramt übernommen hat, sitzt der Innenverteidiger beim Premier-League-Verein nur noch auf der Tribüne. Im Nationalteam fand er sich für den aktuellen Lehrgang daher nur noch auf der Abrufliste wieder.

Sein ÖFB- und Vereins-Kollege Moritz Bauer bedauert diese Entwicklung: "Das ist sehr unglücklich. Fußball ist nicht immer logisch. Es gibt Trainer-Entscheidungen, die aus taktischen Gründen vollzogen werden. Der Typ Spieler, den Kevin darstellt, wird im Moment nicht für die Mannschaft gebraucht. Das tut mir unheimlich Leid für ihn, denn er ist wirklich fit, arbeitet und trainiert gut und natürlich verstehen wir uns auch neben dem Platz sehr gut. Deswegen muss er durchbeißen! Ich hoffe, dass er sowohl bei Stoke als auch im Nationalteam bald wieder auf dem Platz steht."

Dass Wimmer gut trainieren würde, betont Bauer nicht zufällig, schließlich ärgert ihn so manches Gerede: "Dann kamen verschiedene Gerüchte von der Presse, dass er nicht fit sei oder zu wenig trainieren würde. Also das möchte ich ganz entschieden dementieren! Denn ich trainiere jeden Tag mit ihm. Ich sehe, wie sauber er arbeitet und wie professionell er lebt."

Zumindest viele Siege hat Wimmer nicht versäumt. Seit Lambert das Ruder übernommen hat, konnte Stoke nur ein Liga-Spiel gewinnen - gleich das erste. Von den sieben Begegnungen danach endeten vier mit einem Unentschieden, drei gingen verloren.

Bauers Sprung ins kalte Premier-League-Wasser

Derzeit rangiert Stoke im engen Kampf gegen den Abstieg auf dem 19. und vorletzten Platz. "Es wäre natürlich wichtig, dass wir in der Premier League bleiben", betont Bauer, für den der Klassenerhalt auch bedeuten würde, dass er seinen Traum weiter ausleben darf.

Jeder möchte nach England. England ist im Moment die attraktivste Liga, die es gibt. Die Vereine, die man mittwochs in der Champions League sieht, sind jedes zweite Wochenende deine Gegner.

Moritz Bauer

Denn selbigen stellt die Premier League für ihn dar: "Jeder möchte nach England. England ist im Moment die attraktivste Liga, die es gibt. Die Vereine, die man mittwochs in der Champions League sieht, sind jedes zweite Wochenende deine Gegner. Die Begeisterung der Leute, die wirklich für den Fußball leben, die Atmosphäre - einfach unglaublich. Ich bin sehr dankbar, dass ich das miterleben und genießen darf. Deswegen kann man schon sagen, dass ein Traum in Erfüllung gegangen ist."

Bauer debütierte erst einen Tag vor der Bestellung von Lambert, spielte jedoch auf Anhieb jede Partie über 90 Minuten. Erst im Match vor dem laufenden ÖFB-Lehrgang saß er erstmals auf der Bank. Viel Eigewöhnungszeit benötigte der 26-Jährige nach seinem Wechsel von Rubin Kasan also nicht, und das obwohl er mehr oder weniger direkt aus dem Urlaub kam:

"Ich wurde gleich ins kalte Wasser geworfen. Das war wirklich ungewöhnlich, da in England im Winter durchgespielt wird und ich aus den Ferien gekommen bin. Aber vielleicht war das sogar ein Vorteil, weil ich sehr frisch und erholt war und im Urlaub sauber gearbeitet habe. Fußball wird überall gleich gespielt, es stehen elf Spieler auf dem Platz und kämpfen um den Ball. Dennoch ist es natürlich eine neue Erfahrung, und ich habe noch viel zu lernen in der Premier League. Es ist eine andere Liga, ein anderes Tempo. Bisher hat es nicht so schlecht geklappt, aber ich möchte mich auf jeden Fall noch steigern."

Im Duell mit Lainer nachlegen

Ein Stammleiberl samt guter Leistungen in Englands höchster Spielklasse wäre in Hinblick auf das ÖFB-Team kein Nachteil, schließlich entwickelt sich ein interessantes Duell mit Stefan Lainer um den Defensiv-Job auf der rechten Seite.

"Stevie spielt eine herausragende Saison, er hat es absolut verdient zu spielen. Aber am Dienstag versuche ich natürlich nachzulegen."

Über Konkurrenzkampf mit Lainer

Der nicht nach Luxemburg mitgereiste Salzburg-Kicker hat beim 3:0 gegen Slowenien vorgelegt und anschließend vom "schwierigen Zweikampf" mit Bauer gesprochen. Der gebürtige Schweizer gibt das Kompliment umgehend zurück:

"Ich würde es gar nicht als Positionskampf bezeichnen, weil wir uns neben dem Platz sehr gut verstehen. Wir sind Mannschafts-Kollegen. Wichtig ist, dass wir für Österreich erfolgreich sind. Wie der Trainer aufstellt und welcher Spieler besser auf den Gegner passt, ist ihm überlassen. Außerdem ist es gut, wenn man Konkurrenzkampf hat, das belebt das Geschäft und tut uns beiden gut. So können wir uns beide weiterentwickeln. Stevie spielt eine herausragende Saison, er hat es absolut verdient zu spielen. Aber am Dienstag versuche ich natürlich nachzulegen."

Es braucht eine Pferdelunge

Testspiele seien zum Testen da, entsprechend froh ist Bauer, dass er sich nun präsentieren darf. In welcher Formation, sprich ob mit Dreier- oder Viererkette, ist ihm dabei relativ egal, da er beides gut kennt:

"Taktisch ist es natürlich schon ein Unterschied, aber in Russland habe ich jetzt lange mit einer Dreierkette gespielt, bei Stoke spielen wir Viererkette. Es ist wirklich sehr gut, wenn wir beide Systeme spielen können, das macht uns unberechenbarer und flexibler. Auf der Seite braucht es natürlich eine Pferdelunge, wenn man mit Dreier-/Fünferkette spielt. Aber das versuchen wir auf den Platz zu bringen, und ich hoffe, dass es noch einmal so gut klappt wie am Freitag."

Wie viel Pferdelunge es tatsächlich braucht, würde von der jeweiligen Auslegung abhängen: "Das kommt drauf an. Bei der Fünferkette ist man offiziell alleine auf der Seite. Wenn man aber bei der Viererkette einen linksfüßigen Flügel vor sich hat, der nach innen zieht, hat man auch die Gelegenheit, Dampf zu machen. Man müsste sich die Statistiken anschauen. Vom Gefühl her ist es kein großer Unterschied an Kilometern vom Laufpensum her. Aber von der taktischen Ausrichtung her hat man mit einer Dreierkette natürlich mehr Freiheiten nach vorne, weil hinten einer mehr absichert, und als Fußballer spielt man immer lieber mit dem Ball und geht gerne mit nach vorne. Wobei Stevie in der Vergangenheit ein bisschen torgefährlicher war als ich. Vielleicht kann ich da auch mal nachlegen."

Marko Arnautovic wäre vermutlich schon zufrieden, wenn ihm Bauer in Luxemburg ebenso ein Tor auflegt, wie es Lainer gegen Slowenien getan hat. Der Blondschopf lacht: "Wer die Tore macht oder auflegt, ist mir wirklich egal. Ich spiele lieber noch mal 3:0 und lege keinen auf, als wir spielen 2:2 und ich lege beide auf. Am Schluss stehen Mannschaftsleistung und Ergebnis über der individuellen Leistung."

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