"Eigentlich habe ich bis heute Mittag gezittert, weil ich nicht gewusst habe: Soll ich spielen? Soll ich nicht spielen? Ist es gut, wenn ich spiele?"
"Ich hoffe einmal, dass das Stadion ausverkauft sein wird und dass wir ein bisschen Euphorie ausgelöst haben in Österreich."
Posch plagten Zweifel am Einsatz
Zur Geschichte dieses Treffers wird auch für alle Ewigkeit gehören, dass zumindest dem Einsatz des Hoffenheim-Legionärs im Prinzip einiges im Weg gestanden ist.
Posch gehörte vor der Partie zu den fraglichen Spielern und letztlich war es mit seinem Einsatz denkbar knapp.
"Es war eigentlich bis zum Schluss nicht klar, ob ich spielen kann, weil ich mich nicht so gut gefühlt habe. Es war so, dass ich zwar Schmerzen habe, aber eigentlich nicht mehr passieren hat können. Deshalb habe ich auch gespielt", erläutert Posch und grinst: "Hat sich ausgezahlt!"
Im Nachhinein hat der Steirer gut lachen. Vor der Partie plagten ihn durchaus Zweifel: "Eigentlich habe ich bis heute Mittag gezittert, weil ich nicht gewusst habe: Soll ich spielen? Soll ich nicht spielen? Ist es gut, wenn ich spiele? Denn wenn man nicht ganz fit ist und das im Kopf hat, ist das für die Leistung nicht ganz optimal. Aber ich hatte das Gefühl, dass ich es ausblenden kann."
Posch: "Da musst du halt reinbeißen"
Gegen Israel hat Posch mit dem Knie eines Gegenspielers einen Schlag in Hüfthöhe abbekommen: "Dann ist einmal muskulär alles zugegangen, und das ist halt schmerzhaft. So ein Schlag kann vier bis fünf Tage dauern. Aber es konnte nichts reißen, es war kein Muskelfaserriss, sondern einfach nur schmerzhaft und unangenehm."
Die Entscheidung für einen Einsatz fiel gemeinsam mit Teamchef Franco Foda: "Im Endeffekt habe ich dann gesagt, ich kann spielen, und der Teamchef hat entschieden, ob ich spiele oder nicht."
Aufgrund der großen Personalsorgen wollte nicht er auch noch w.o. geben: "Wir waren schon sehr dezimiert, viele Spieler sind ausgefallen. Da musst du halt reinbeißen, damit man das Bestmögliche herausholen kann."
Das Bestmögliche fixierte letztlich sein Kopfballtreffer nach einem Eckball von Valentino Lazaro in Minute 21. "Es ist noch zu kurz her, ich habe es noch nicht so ganz realisiert, aber es war ein sehr, sehr wichtiger Moment", konnte Posch diesen Treffer nach dem Schlusspfiff in seiner Karriere noch nicht so recht einordnen.
Einstudierte Variante
Einer seiner wichtigsten Treffer sei es jedoch definitiv gewesen: "Ja, wahrscheinlich schon. So viele habe ich noch nicht gemacht."
Besonders freute den Abwehrspieler, dass eine einstudierte Variante von Erfolg gekrönt war: "Wir haben verschiedene Varianten, was Ecken betrifft und die hat geklappt. Das freut mich natürlich sehr."
Allgemein streicht Posch, der erneut als Rechtsverteidiger aufgeboten wurde, in Sachen Mannschaftsleistung den kämpferischen Aspekt hervor: "Wir haben alles reingeworfen, gekämpft, bis zum Schluss gefightet. Dazu haben wir Chancen rausgespielt und wenig zugelassen. Drei Punkte sind drei Punkte - mehr wollten wir nicht."
Mehr brauchte das ÖFB-Team auch nicht. Denn nach diesem Sieg fehlt nur noch ein Punkt, um das EM-Ticket fix zu lösen. Selbiger sollte im November gegen Nordmazedonien oder Lettland drinnen sein.
Hoffnung auf ausverkauftes Stadion
"Ich hoffe einmal, dass das Stadion ausverkauft sein wird und dass wir ein bisschen Euphorie ausgelöst haben in Österreich. Ich hoffe, dass wir schon in Wien das EM-Ticket lösen und feiern können", baut Posch auf einen gelungenen Fußball-Abend im Heimspiel gegen Nordmazedonien.
Dafür habe man sich "die perfekte Ausgangsposition" geschaffen: "Nach den ersten beiden Spielen hatten uns die meisten schon abgeschrieben. Wir haben gezeigt, welche Qualität wir haben, was wir drauf haben. Jetzt werden wir das EM-Ticket im November lösen."
Für Posch wäre es die zweite EM in zwei aufeinanderfolgenden Sommern, schließlich stand er im Juni bei der U21-Europameisterschaft für Österreich am Feld: "Das war schon etwas Geiles, aber mit der A-Nationalmannschaft ist es schon etwas sehr Besonderes."
Es müssen nicht immer Traumtore wie jene von Janko oder Herzog sein, die den Weg zu einer solchen Besonderheit ebnen.