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Österreich darf sich EM nicht mehr nehmen lassen

"Schülermannschaft" steht vor EURO-Matura. ÖFB darf sich EM nicht nehmen lassen:

Die "Schülermannschaft" aus dem Israel-Auswärtsspiel steht also tatsächlich vor ihrer EURO-Matura.

Nur fünf EM-Qualifikations-Spiele später.

Das darf man natürlich nicht zu offensiv so verkünden, schließlich ist auch Franco Foda ein Teamchef, der eine Turnier-Reise erst dann bucht, wenn es unwiderruflich fix ist. Und das ist natürlich auch die einzig richtige Herangehensweise.

"Es ist keine Erleichterung, es war nur ein wichtiger Sieg. Wir haben noch nichts erreicht. Wir haben es selbst in der Hand. Es gilt jedoch, weiter fokussiert zu bleiben", stellt der Deutsche nach dem 3:1-Heimerfolg Österreichs gegen Israel und vor dem Showdown am Sonntag in Slowenien klar.

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Die ÖFB-Qualität muss für die Qualifikation reichen

Österreich gewinnt, gleichzeitig verliert Slowenien in Nordmazedonien - dieser Spieltag lief fraglos wie aufgemalt für Rot-Weiß-Rot. Folglich kann man sich vermutlich darauf einigen, dass es eine herbe Enttäuschung wäre, wenn sich das ÖFB-Team die EM-Teilnahme noch nehmen lassen würde.

Das sieht insgeheim tendenziell auch jeder ÖFB-Kicker so. In dieser Deutlichkeit ausgesprochen hat es jedoch kaum einer.

Cican Stankovic war eine Ausnahme: "Ehrlich gesagt, darf man es sich mit dieser Qualität nicht mehr nehmen lassen. Wir haben gegen Israel wieder einmal bewiesen, wie viel Qualität in der Mannschaft steckt. Jetzt fahren wir nach Slowenien und wollen das Spiel dort unbedingt gewinnen. Denn wenn wir das schaffen, sind wir auf einem sehr, sehr guten Weg zur Endrunde."

So spielen, als würde man mit dem Rücken zur Wand stehen

Bei einem Sieg in Ljubljana wäre Österreich fünf Punkte vor dem Nachbarn. Verliert gleichzeitig Nordmazedonien bei Tabellenführer Polen, würde auch hier der Vorsprung fünf Punkte betragen.

"Wir müssen dort spielen, als ob wir mit dem Rücken zur Wand stehen und gewinnen müssen. Wir dürfen jetzt nicht herumrechnen oder denken, was passieren könnte, sondern wir müssen dort voll auf Sieg spielen."

Aleksandar Dragovic

Eine Niederlage wäre allerdings denkbar unpraktisch, schließlich spielt Slowenien anschließend noch zu Hause gegen Gruppen-Nachzügler Lettland und in Polen, das zu diesem Zeitpunkt bereits fix qualifiziert sein könnte.

Eine hochkonzentrierte Leistung ist also unabdingbar. "Für Slowenien geht es um alles. Sie müssen unbedingt gegen uns gewinnen. Es gilt die Partie so anzugehen wie die letzten Spiele - mit Aggressivität, Biss, Leidenschaft und Begeisterung, aber auch mit der Qualität nach vorne", fordert Foda.

Auch diese Begegnung wird wieder eine Mentalitätsfrage, und für Aleksandar Dragovic ist klar, wie man es angehen muss: "Wir müssen dort spielen, als ob wir mit dem Rücken zur Wand stehen und gewinnen müssen. Wir dürfen jetzt nicht herumrechnen oder denken, was passieren könnte, sondern wir müssen dort voll auf Sieg spielen."

Bis zum Umfallen für Österreich kämpfen

Auch ein Unentschieden könnte am Weg zur Europameisterschaft nützlich sein. Foda hat jedoch bereits angekündigt, dass man nicht auf Remis spielen werde - dies würden vielleicht italienische Mannschaften können, sei aber nicht von vornherein die ÖFB-Herangehensweise.

"Im Fußball ist leider alles möglich. Mir wäre lieber, wenn wir in den letzten drei Spielen neun Punkte holen", will sich auch Julian Baumgartlinger nicht darauf verlassen, dass ein Remis in Slowenien reichen könnte, "ich traue uns das zu. Das erste Ziel ist jetzt, drei Punkte am Sonntag zu holen."

Eine leichte Aufgabe wird es laut Dragovic nicht: "Die Slowenen stehen defensiv sehr kompakt und warten auf Konter mit ihren schnellen Stürmern. Darauf müssen wir aufpassen, dürfen keine dummen Ballverluste haben und müssen unser Spiel durchziehen. Wir dürfen dort nicht verlieren, wollen drei Punkte holen. Egal wer spielt, jeder muss bis zum Umfallen für Österreich kämpfen und das wird auch jeder tun."

Laut Baumgartlinger wird das Match vergleichbar mit jenem gegen Israel: "Auch sie haben eine physisch gute Mannschaft. Mit Ilicic, Sporar und Verbic haben sie vorne sehr gute Spieler, die immer wieder gefährlich werden können, auch im Umschalten. Das heißt, wir müssen einerseits eine Spur besser im Ballbesitz sein, ein bisschen genauer, auch ruhiger. Aber so lange wir trotzdem die Zweikampfführung so ins Spiel bringen, habe ich keine Angst, dass wir in einem schweren Auswärtsspiel nicht bestehen können."

Der nächste große Schritt

Wie auch immer es gelingt - Österreich muss nachlegen, Österreich will nachlegen. Stefan Ilsanker: "Das war unser Credo vor diesen zwei Spielen. Wir wissen, wenn wir auch das nächste Spiel gewinnen, machen wir einen riesengroßen Schritt zur Europameisterschaft 2020. Den ersten haben gemacht, am Sonntag könnten wir einen zweiten sehr, sehr großen folgen lassen."

Seit den beiden Auftakt-Niederlagen gegen Polen und in Israel bestreitet das Nationalteam fast ausschließlich "Endspiele". Auch diese Erfahrung könnte helfen, um für den großen Showdown gerüstet zu sein.

"Für uns ändert sich gar nichts", verdeutlicht Baumgartlinger, "wir haben seit dem März die Aufgabe gestartet, dass wir zurückkommen und trotzdem zur EM wollen. Wir wussten zwar, dass es eine schwierige Aufgabe wird, aber mit jedem Spiel und jedem Sieg wird es realistischer. Deswegen müssen wir am Sonntag genau da weitermachen. Alles andere interessiert uns nur sekundär."

Eine reife Herangehensweise für eine einstige "Schülermannschaft".

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