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So wirbt Teamchef Franco Foda um Verständnis

ÖFB-Teamchef versucht nach dem mühsamen Sieg die Schwierigkeiten zu erklären.

So wirbt Teamchef Franco Foda um Verständnis Foto: © GEPA

Der Schönredner sagt: Hauptsache ein Sieg.

Der hartnäckige Kritiker sagt: Ja, aber so geht es trotzdem nicht.

Die Wahrheit liegt nach dem mühsamen 2:1-Sieg Österreichs in der Nations League gegen Nordirland vermutlich irgendwo in der Mitte.

Drei Punkte sind drei Punkte, aber das Wie spiegelt die Situation, in der sich das ÖFB-Team derzeit befindet, wider - im Guten wie im Schlechten.

"Wir befinden uns in einer schwierigen Phase", erläutert Teamchef Franco Foda und geht in der Folge auch auf diverse Punkte ein.

Foda: "Man muss sehen, was alles so passiert"

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Die vor allem durch die Corona-Krise verursachten personellen Turbulenzen im Verlauf des ÖFB-Lehrgangs sind bestens dokumentiert, ebenso die auch von Spielern geführte Debatte über die Sinnhaftigkeit dieser Länderspiel-Woche.

Auch der Teamchef selbst musste immer wieder umdisponieren. Zudem führt er die hohen Belastungen für die Spieler in diesem Herbst ins Treffen.

"Im Moment spielen halt so viele Faktoren eine Rolle, deswegen kann ich der Mannschaft trotz allem nur ein Lob aussprechen, auch wenn wir nicht zufrieden sind - das wissen die Spieler auch. Wir können besser spielen, keine Frage. Trotzdem muss man das Gesamtpaket sehen, was im Moment so alles passiert."

Deswegen könne man der Mannschaft keinen Vorwurf machen - vor allem weil sie bis zum Ende versucht habe, das Match zu gewinnen und dafür auch belohnt wurde.

Foda will "die Schwierigkeiten erklären"

Für den Deutschen haben sich im Verlauf dieses Camps in aller Regelmäßigkeit neue Fragestellungen aufgetan.

"Wir wollen überhaupt nicht nach Ausreden suchen - im Gegenteil. Ich will einfach nur versuchen zu erklären, wie sich das alles so entwickelt hat und welche Schwierigkeiten es gibt."

Franco Foda

"Auch als Teamchef macht man sich den ganzen Tag viele Gedanken, man wurde immer wieder mit neuen Situationen konfrontiert. Du musst immer wieder umdenken und neu planen. Für die Mannschaft ist auch nicht einfach, dass du pausenlos im Hotel bist, nicht nach draußen darfst, irgendwo isoliert bist", betont Foda, stellt jedoch gleichzeitig klar:

"Aber ich betone nochmals: Das ist nur das Gesamtpaket. Wir wollen überhaupt nicht nach Ausreden suchen - im Gegenteil. Ich will einfach nur versuchen zu erklären, wie sich das alles so entwickelt hat und welche Schwierigkeiten es gibt."

Folglich würde auch für ihn gelten: "Auch als Trainer muss man dann gewisse Abstriche machen, wenn die spielerischen Elemente nicht so sind, wie ich mir das wünschen würde."

Wechsel bringen Schwung

In gewissen Phasen habe man zwar gesehen, dass die Mannschaft gut funktioniert, wenn sie das Tempo hoch hält. Über weite Strecken war es jedoch eher ein Gemurkse.

"Es war kein überragendes Spiel von uns", bestätigt Foda, "wobei es auch schwierig ist, wenn du gegen eine Mannschaft spielst, die sehr tief steht und aggressiv ist. Wir wollten den Gegner früh attackieren. Sie haben dann mit langen Bällen versucht, unsere erste Pressinglinie zu überspielen. Deshalb sind wir auch nicht so gut in die Pressingsituationen reingekommen."

Die Reaktion auf den nordirischen Führungstreffer beziehungsweise der Umstand, dass mit Marko Arnautovic, Louis Schaub und Adrian Grbic drei Joker maßgeblich an der Trendwende beteiligt waren, lassen sich fraglos als Pluspunkte verbuchen.

"Durch die Wechsel haben wir noch mal Schwung bekomen. Das hat man auch im Spiel gespürt", findet Foda.

Foda fühlt mit den Norwegern

Nun warten die nächsten Fragezeichen. Das größte: Findet das nächste Spiel überhaupt statt?

Eine Fragestellung, mit der man als Teamchef normalerweise eher selten konfrontiert ist, die sich aufgrund der Corona-Situation beim geplanten Mittwoch-Kontrahenten Norwegen jedoch stellt.

"Mein Wissensstand ist, dass Norwegen alles unternimmt, damit das Spiel stattfindet, was auch in unserem Sinn wäre. Sie versuchen eine neue Mannschaft auf die Beine zu stellen", erklärt der ÖFB-Coach.

Ein Video-Studium sei angesichts der ungewissen Personalsituation bei den Skandidanviern unmöglich, wobei der 54-Jährige weiter von einem 4-4-2 ausgeht.

Wobei aktuell auch für Foda der Sport eher Nachrang hat: "Erst mal fühle ich mit der norwegischen Mannschaft und mit dem Verband. Sie haben immer noch die gleichen Möglichkeiten, Gruppen-Erster zu werden, haben leider einen Corona-Fall und konnten nicht ausreisen. Das ist für Norwegen ein ganz schwieriger Moment. Ich bin generell jemand, der jedes Spiel gewinnen und sich letztendlich auch sportlich qualifizieren will."

Neue personelle Fragezeichen

Im Vergleich zu den Kollegen in Norwegen sind die ÖFB-Problemfälle wohl halb so schlimm. Wobei sich auch nach dem Nordirland-Spiel neue personelle Fragezeichen auftun.

Foda überlegt, ob er für den gelbgesperrten Aleksandar Dragovic einen Innenverteidiger nachnominiert, wobei in der Startelf wohl Stefan Ilsanker an die Seite von Martin Hinteregger rücken wird:

"Wir haben in der Halbzeit schon den Wechsel vollzogen, um mit Stefan Ilsanker schon mal einen anderen Spieler auf der Position spielen zu lassen. Er hat das in Frankfurt schon oft gespielt."

Zudem besteht die kleine Hoffnung, dass Christoph Baumgartner doch noch ins ÖFB-Camp einrücken kann.

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