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Schöttels Themen: Grbic? Arnie? Foda-Vertrag?

Der ÖFB-Sportdirektor über Winter-Transfers und Arnies Spielpaxis.

Schöttels Themen: Grbic? Arnie? Foda-Vertrag?

Es kommen spannende Monate auf Peter Schöttel zu. Am 14. Juni startet das ÖFB-Team in die EURO 2020. Bis dahin hat der Sportdirektor des Fußballbundes noch jede Menge zu tun.

Geht es nach ihm, ist dann nämlich die Zukunft von Teamchef Franco Foda schon entschieden. "Ich halte es für absolut notwendig, dass wir vor der EM Klarheit haben", hält der Wiener im LAOLA1-Interview fest und hat auch eine klare Präferenz. ÖFB-Boss Leo Windtner hatte sich diesbezüglich im November noch weitaus unschlüssiger gezeigt. (Hier Nachlesen >>>)

Doch auch auf Spielerebene beschäftigen Schöttel viele Personalthemen. Etwa Superstar Marko Arnautovic, um den es zuletzt immer wieder Transfergerüchte gab, und bei dem noch unklar ist, wieviel Spielpraxis er im Frühjahr in China überhaupt sammeln kann. Und dann wären auch noch Transfers von Stefan Ilsanker, Louis Schaub und Valentino Lazaro. Und das "Sorgenkind" Aleksandar Dragovic.

Zudem nimmt der 52-Jährige zu den Vorwürfen von Adrian Grbic Stellung, der ÖFB habe sich seit seinem Wechsel nach Frankreich nie bei ihm gemeldet.

LAOLA1: Mit welchem Gefühl starten Sie ins EURO-Jahr?

Peter Schöttel: Erwartungsfroh, zuversichtlich und neugierig. Die Planung für dieses Turnier ist durch den Modus herausfordernd. Wir bemühen uns, bei den Rahmenbedingungen für die Mannschaft alles richtig zu machen.

LAOLA1: Die Ungewissheit ist wohl größer, als es Ihnen zu diesem Zeitpunkt der Turnier-Planung lieb wäre.

Schöttel: Wir kennen erst Ende März unseren dritten Gegner. Für den Laien hört es sich an, als ob da genug Zeit wäre. Aber mittlerweile ist der Aufwand im Vorfeld solch eines Spiels enorm, da werden enorm viele Spiele angesehen. Es wäre einfacher, wüssten wir jetzt schon Bescheid.

Foto: © GEPA

LAOLA1: Rumänien, Georgien, Weißrussland, der Kosovo oder Nordmazedonien ist der dritte Gruppengegner. Bereitet sich der ÖFB jetzt schon auf alle Möglichkeiten vor?

Schöttel: Nordmazedonien kennen wir ja gut. Wir werden dann bei allen Playoff-Spielen vor Ort sein. Erschwerend kommt ja dazu, dass wir eventuell Rumänien in Bukarest als Auftaktgegner bekommen könnten.

LAOLA1: Themenwechsel: Die vergangene Transferzeit war aus Sicht des ÖFB spannend.

Schöttel: Ja. Stefan Ilsanker zum Beispiel wird hoffentlich in Frankfurt mehr spielen als zuletzt in Leipzig.

LAOLA1: Er hat vehement um diesen Wechsel gekämpft. Das zeigt schon auch den Stellenwert dieser EURO 2020, dass er diesen Transfer unbedingt wollte, um im ÖFB-Team ein Thema zu bleiben.

Schöttel: Ja, das hat seinen Wunsch nach einem Wechsel sicher verstärkt. Aber generell wollte er ja spielen. Er hat auf alle Fälle an Veränderung gedacht. Die Konstellation ist jetzt super, weil er mit Adi Hütter einen ehemaligen Trainer hat, der genau weiß, was er von ihm erwarten kann. Dieser Transfer war für alle Beteiligten eine gute Lösung.

LAOLA1: Auch eine gute Lösung – nach diesem Schockmoment der Ausbootung in Köln – hat Louis Schaub gefunden.

Schöttel: Ihn verfolge ich sehr genau, weil ich ihn ja auch im Verein trainiert habe. Ich habe alle seine drei bisherigen Spiele beim HSV gesehen und er scheint sich richtig wohl zu fühlen. Es dürfte dort von Start weg richtig gut passen. Er spielt gut und erhält gute Kritiken. Er hatte im ÖFB-Team ja auch schon eine Phase, in der er jedes Mal getroffen hat. Es war ein sinnvoller Transfer – er hat regelmäßig Spielpraxis und steigt idealerweise mit dem HSV auf.

"Die Situation von Marko Arnautovic ist wirklich schwierig"

LAOLA1: Was halten Sie vom Wechsel von Valentino Lazaro zu Newcastle?

Schöttel: Er ist in einer wirklich tollen Inter-Mannschaft schlussendlich kaum drangekommen. Manchmal passt es halt einfach nicht. Jetzt ist er in die stärkste Liga der Welt gewechselt, wo er hoffentlich wieder Stammspieler sein wird. Wir wissen, was wir an ihm haben. Grundsätzlich gilt für alle: Für die EURO 2020 ist es wichtig, dass sie Spielpraxis haben.

LAOLA1: In diesem Zusammenhang ist Aleksandar Dragovic ein wenig der Verlierer der Transferzeit. Seine Situation in Leverkusen ist nach wie vor schwierig.

Schöttel: Schwierig, weil er wenig spielt. Aus meiner Sicht hat er sich im Nationalteam zuletzt richtig stark präsentiert. Natürlich braucht er in Leverkusen seine Spiele, das ist klar. Aber es kann schnell gehen – eine Sperre, eine Verletzung, und er spielt wieder. Er hat die Qualität, wir rechnen ganz fest mit ihm. Ich war mit Martin Hinteregger und ihm in der entscheidenden Phase extrem zufrieden, sie haben sehr viel Stabilität ausgestrahlt und waren mitentscheidend, dass es letztendlich doch noch so souverän geklappt hat.

LAOLA1: Lassen Sie uns noch kurz über Marko Arnautovic sprechen. Zuletzt gab es Gerüchte, er könnte nach Russland zu Lok Moskau wechseln, sein Bruder hat das inzwischen dementiert. Wie sehen Sie seine Situation aktuell?

Schöttel: Die Situation ist wirklich schwierig. Derzeit ist er mit seinem Verein auf Trainingslager in Dubai. Durch den Coronavirus ist der Meisterschaftsstart verschoben worden. Er ist im regelmäßigen Austausch mit Franco Foda. Es ist für alle gleich: Spielpraxis ist durch nichts zu ersetzen. Wir hoffen, dass er diese bald bekommt und topfit zur Nationalmannschaft kommt – dann ist er definitiv eine Riesenwaffe für uns bei der EM.

LAOLA1: Adrian Grbic hat sich zuletzt in einem LAOLA1-Interview (Hier Nachlesen >>>) verwundert darüber geäußert, dass sich vom ÖFB noch niemand bei ihm gemeldet hat, seit er in Frankreich spielt. Warum?

Schöttel: Dass sich keiner gemeldet hat, heißt ja nicht, dass wir ihn nicht beobachten. Wir haben ihn auch schon vor Ort beobachtet! Wir wissen, was er kann, sehen, dass er gut spielt. Ich habe ihn im Rahmen der U21-EM und der U21-EM-Quali besser kennengelernt. Er ist ein interessanter Spieler, über den wir auch schon gesprochen haben.

LAOLA1: Wäre es aber nicht in so einem Fall einfach, einem Spieler mal kurz eine Whatsapp-Nachricht zu schicken a la „Tolle Leistungen in Frankreich, wir bekommen das mit.“?

Schöttel: Wir gehen mit diesen Dingen auf unsere Art und Weise um, ohne immer alles öffentlich zu machen. Kurioserweise war ja just an dem Wochenende, nach dem er das Interview gegeben hat, jemand von uns im Stadion und hat ihn beobachtet.

LAOLA1: Der Vertrag von Teamchef Franco Foda läuft mit dem Ende der EURO 2020 aus? Wollen Sie dieses Thema noch vor dem Turnierstart geklärt haben?

Schöttel: Ich halte es für wichtig, dass das vor der EM geklärt ist. Noch ist das nicht der Fall, aber beide Seiten können sich gut vorstellen, weiterzumachen – das wissen wir voneinander. Die richtigen, konkreten Gespräche wird es aber erst geben, jetzt geht es darum, den Rahmen abzustecken. Ich halte es für absolut notwendig, dass wir vor der EM Klarheit haben.

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