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Zulj beeindruckt Kollegen: "Keine Eintagsfliege"

Peter Zuljs Kollegen sind von der ÖFB-Entdeckung "brutal überzeugt":

Zulj beeindruckt Kollegen: Foto: © GEPA

Nach der Bundesliga eroberte Peter Zulj nun auch das Nationalteam.

In der Liga wurde der Mittelfeldspieler des SK Sturm Graz zum Spieler der Saison gekürt. Im ÖFB-Team absolvierte der 24-Jährige gegen Russland und Deutschland seine ersten beiden Einsätze von Beginn an und dürfte mit seinen Leistungen den Marktwert weiter erhöht haben (Zulj peilt Millionen-Transfer ins Ausland an).

Seine ÖFB-Kollegen hat der Oberösterreicher jedenfalls überzeugt. "Beeindruckend! Nicht nur gegen Deutschland, auch schon gegen Russland und in Luxemburg, als er eingewechselt wurde und mit einer Selbstverständlichkeit gleich ein Tor vorbereitet hat", zieht Kapitän Julian Baumgartlinger den Hut.

"Er hat in dieser Saison in Graz 25 Scorer-Punkte gemacht. Das ist in keiner Liga leicht. Er zeigt auch im Training seine Qualität, und vor allem im Spiel dann so aufzutreten, ist toll. Also ich bin beeindruckt. Das ist definitiv keine Eintagsfliege. Das waren zwei Topleistungen gegen zwei Topgegner", so der Leverkusen-Legionär weiter.

Schöpf: "Mit seiner Qualität kann er überall spielen"

Alessandro Schöpf, der sich in Innsbruck mit Zulj um das 1:0-Siegtor "stritt", lobt: "Ein super Spieler! In Österreich ist er als Spieler der Saison ausgezeichnet worden. Er hat enorme Qualität, vor allem mit seinem linken Fuß ist er ein sensationeller Spieler und für uns bereits extrem wichtig."

"Wenn er so weitermacht, wird er einmal bei einem großen Verein landen. Er hat überragende Qualitäten."

Aleksandar Dragovic

Der Schalke-Legionär traut Zulj den erhofften Sprung ins Ausland jedenfalls zu: "Wenn er Gas gibt und seine Leistung weiter abruft, glaube ich, dass er mit seiner Qualität wirklich überall spielen kann."

Eine Meinung, der sich Aleksandar Dragovic anschließt: "Wenn er so weitermacht, wird er einmal bei einem großen Verein landen. Er hat überragende Qualitäten, das zeigt er jetzt im Team. Er hat Selbstvertrauen. Er ist sicherlich eine Bereicherung für das Nationalteam."

Prödl ist "brutal überzeugt"

"Ich bin brutal überzeugt von ihm", meint auch Sebastian Prödl, "schon als er im März das erste Mal dabei war, hat er mich brutal überzeugt, jetzt hat er noch einmal einen Schritt gemacht, weil er gegen Russland und Deutschland so gespielt hat, als wäre es schon seit mehreren Jahren ein dauerhaftes Bestandteil."

Der Watford-Legionär streicht die Vorzüge des Sturm-Kickers heraus: "Sehr souverän, sehr ballsicher, ohne Scheu, ohne Angst in den Zweikämpfen - es war immerhin Deutschland und er hat davor in Österreich gespielt. Also es ist schon ein Riesenschritt, den er im letzten Jahr gegangen ist. Er darf jetzt nicht aufhören, denn diese Qualität, die er gegen Deutschland gezeigt und gegen Russland schon angedeutet hat, werden wir brauchen."

Prödl spricht den Fakt an, dass Zulj bislang noch nicht allzu viel Gelegenheit hatte, auf internationalem Level zu agieren. Mit Sturm schied er in der Europa-League-Quali gegen Fenerbahce aus. Mit einer Qualität, welche die Gegenspieler aus Deutschland vorzuweisen haben, war er definitiv noch nicht oft konfrontiert.

"Das ist schon eine andere Liga, eine andere Qualität, viel mehr Robustheit", meinte Zulj selbst nach Duellen mit Joshua Kimmich oder Niklas Süle und sieht in der Chance auf Weiterentwicklung, wenn er öfter gegen solche Kaliber antreten darf, eines der Motive für einen Wechsel in seine bevorzugte Liga, die deutsche Bundesliga.

Gegen Deutschland anfangs "ein bisserl durchgeblasen"

Teamchef Franco Foda, der ihn vergangenen Herbst bei Sturm betreut hat, fielen gegen Deutschland bei Zulj anfangs Anpassungsschwierigkeiten an das Niveau der Deutschen auf, woraufhin jedoch eine besondere Qualität seines Schützlings zum Zug gekommen sei:

"In den ersten 20 Minuten gegen Deutschland hat er ein bisserl durchgeblasen, da hat er gemerkt, dass es bei den Deutschen noch mal eine Spur schneller geht. Aber, und das hat ihn auch schon bei Sturm ausgezeichnet: Auch wenn er eine Schwächephase von Minuten im Spiel hat, er kann sich innerhalb eines Spiels immer wieder steigern, und zwar brutal steigern."

Franco Foda

"In den ersten 20 Minuten gegen Deutschland hat er ein bisserl durchgeblasen", schmunzelt der 52-Jährige, "da hat er gemerkt, dass es bei den Deutschen noch mal eine Spur schneller geht. Aber, und das hat ihn auch schon bei Sturm ausgezeichnet: Auch wenn er eine Schwächephase von Minuten im Spiel hat, er kann sich innerhalb eines Spiels immer wieder steigern, und zwar brutal steigern. Das hat er auch gegen Deutschland gezeigt."

Foda erzählt, dass er Zulj schon lange verfolgen würde, und zwar seit dem Frühjahr 2014, als er von Rapid an Hartberg verliehen war: "Damals hat man schon gesehen, welche Qualitäten er hat."

Zulj selbst hat inzwischen schon öfter zugegeben, dass er damals noch nicht so weit war, auch andere Sachen als Fußball im Kopf gehabt hätte. So richtig der Knopf ging ihm erst bei Sturm auf, wo er nach dem Abstieg mit der SV Ried landete.

Foda: "Er weiß jetzt, wo er hin will"

"Er war mein Wunschspieler. Nachdem Uros Matic Sturm verlassen hatte, wollte ich unbedingt einen Linksfuß im Mittelfeld haben. Ich habe ihm von Anfang an gesagt, was ich mir von ihm erwarte, wie ich ticke, wie ich denke. Bei mir dürfen Spieler im Spiel Fehler machen, aber ich möchte, dass sie professionell leben und etwas für ihren Beruf tun. Bei mir müssen Spieler im Training an Grenzen gehen, denn du kannst nur so spielen, wie du trainierst. Wenn du locker und lasch trainierst, kannst du am Wochenende nicht mit Tempo Fußball spielen", referiert Foda.

Dass Zulj den Ruf eines schwierigen Spielers genoss, weiß der Deutsche. Er selbst hätte jedoch nie Probleme mit ihm gehabt: "Dieses Empfinden hatte ich nicht, unsere Gespräche waren super positiv."

Die wichtigste Erkenntnis Fodas: "Er weiß jetzt, wo er hin will. Das ist auch ein Reifeprozess." Nach dem Sprung ins Nationalteam soll der Weg ins Ausland führen. Man darf gespannt sein, wohin konkret und ob die Entwicklung weiter ihren Lauf nimmt.

Der Teamchef ermutigt Zulj jedenfalls, weiter an sich zu arbeiten: "Man lernt nie aus. Das gilt ja auch für uns Trainer. Ich lerne ja auch noch dazu, obwohl ich mit über 50 im fortgeschritteneren Alter bin. Das Wichtigste ist, dass man nie aufhört zu lernen und sich Inputs zu holen."


PODCAST: DIE "PIEFKE-SAGER"

Rivalität? Vorurteile? Sprache? Was denken prominente Deutsche in Fußball-Österreich wirklich über den heimischen Fußball beziehungsweise das Land Österreich und seine (liebevollen) Eigenheiten? Wir haben in der 11. Ausgabe von LAOLA1 on Air - der Sport-Podcast bei Teamchef Franco Foda, Salzburg-Goalie Alexander Walke und dem zurückgetretenen Sturm-Kapitän Christian Schulz nachgefragt:


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