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Foda über Milletich-Sager: "Verspüre keinen Druck"

Trotz Milletich-Aussagen lässt sich ÖFB-Teamchef Foda nicht vom Wesentlichen ablenken.

Foda über Milletich-Sager: Foto: © GEPA

Was bringt der November?

Eine interessante Frage, wenn man auf den kommenden ÖFB-Lehrgang blickt. Trotz aussichtloser Situation in der WM-Qualifikation stehen im Klagenfurter Wörthersee-Stadion gegen Israel (12.11.) und Moldau (15.11.) richtungsweisende Spiele auf dem Programm. Der neue ÖFB-Kader >>>

Beim vermeintlichen Neustart sitzt aber weiterhin der alte Teamchef auf der Bank: Franco Foda.

Laut Neo-ÖFB-Präsident Gerhard Milletich wäre es nicht möglich gewesen, so kurzfristig einen neuen Teamchef für die November-Spieler zu benennen. Dabei zählte er den Deutschen durchaus öffentlich an, nach einem Verbleib Fodas über 2021 hinaus klang das alles nicht, auch wenn darauf hingewiesen wurde, dass er in den zwei Spielen vielleicht doch noch erfolgreich sein würde.

Foda selbst hat die Auftritte des Windnter-Nachfolgers freilich größtenteils mitbekommen und meint nicht unbedingt begeistert: "Ich habe nicht alle Interviews verfolgt, aber natürlich habe ich auch einige Aussagen zur Kenntnis genommen. Letztendlich geht es aber nicht um meine Person. Ich habe nach wie vor viel Spaß und Freude, ich werde die Mannschaft wieder bestens vorbereiten auf die beiden Spiele und wünsche mir natürlich zwei Siege - das ist unser Ziel. Alles andere kann ich nicht beeinflussen."

"Alles andere ist dann nicht mein Thema"

Der Deutsche geht somit nüchtern an die Sache heran, weicht der Frage, ob es ein intensiveres Gespräch mit dem neuen Big Boss gab, aus. So richtig zählt es erst wieder im Frühjahr, wenn es im Nations-League-Playoff über das Hintertürchen doch noch um die Qualifikation für die WM 2022 in Katar geht.

Bis dorthin soll das Team wieder auf einen erfolgreichen Weg gebracht werden. Wie weit Foda diesen Weg mitgehen wird, steht noch in den Sternen. Zumindest lässt er sich nicht anmerken, wie und ob ihn die Rute im Fenster belastet.

"Ich kann nicht in die Zukunft blicken. Was ich machen kann, ist, die Gegenwart positiv zu beeinflussen. Ich kann einige Veränderungen vornehmen bei der Mannschaft, bei der Aufstellung. Das sind meine Überlegungen. Alles andere wird man dann nach den beiden Spielen sehen", hat der Teamchef mit der Nominierung von zwei neuen Spielern - Nicolas Seiwald und Junior Adamu - bereits ein Zeichen gesetzt. Darum setzt Foda auf die Baby-Bullen >>>

Wenn man aber eines in den letzten Wochen und Monaten gelernt hat, dann, dass sich Foda nicht von seinem Weg abbringen lässt. Eigene Zukunft hin oder her - er lässt sich nicht in die Karten blicken und glaubt weiterhin an den Turnaround.

"Ich spüre auch keinen besonderen Druck, im Gegenteil. Wir werden so wie immer an die Sache herangehen. Wir freuen uns auf den Lehrgang, weil noch zwei wichtige Spiele auf dem Programm stehen, die wir unbedingt gewinnen wollen, damit wir wieder in eine positive Richtung tendieren und ein gutes Gefühl für die Playoff-Spiele im nächsten Jahr haben", sagt er.

Ob mit ihm oder ohne ihm, wird sich erst weisen. Deshalb lässt sich der Trainer auch nicht auf weitere Diskussionen ein: "Ansonsten wurde alles gesagt. Ich habe einen laufenden Vertrag, den werde ich erfüllen. Alles andere ist dann nicht mein Thema."

"Das erwarte ich von jedem einzelnen Spieler"

Umso interessanter ist, wie sportlich die Zielsetzung für den kommenden Lehrgang aussieht. Der Betreuerstab wird bereits am Sonntag zusammentreffen, die Spieler finden sich dann ab Montag beim Team ein.

"Wir haben ein klares Ziel: Wir wollen beide Spiele unbedingt gewinnen, wollen sechs Punkte holen. Dafür werden wir alles tun", spricht Foda die ergebnistechnisch optimalste Variante an.

Die steigenden Corona-Zahlen, die ausbleibenden Zuschauer aufgrund der fehlenden Euphorie sowie zwei Spiele um die "Goldene Ananas" machen die Rahmenbedingungen nicht unbedingt einfach. Es wird viel am Teamchef liegen, die Motivation zu erzeugen, um bereits jetzt das Feuer für die wichtigen Spiele im Frühjahr zu entfachen.

"Wir sind alle gefragt, wir haben für uns alle zwei wichtige Länderspiele. Wir müssen hochmotiviert in beide Spiele gehen, um mit einem guten Gefühl ins nächste Jahr zu gehen, wo dann die Playoff-Spiele warten. Deshalb sind die zwei Spiele wieder extrem wichtig, damit wir Positives mitnehmen können. Das erwarte ich auch von jedem einzelnen Spieler, von der Mannschaft, von allen, die dabei sind."

"Können nur gemeinsam aus Situation herauskommen"

Erfolgserlebnisse würden dieses gute Gefühl für die richtungsweisenden Playoff-Spiele Ende März 2022 mit Sicherheit aufkommen lassen. Trotzdem ist es eine Frage der Herangehensweise.

Werden die Spiele gegen Israel und Moldau dazu genützt, Neues zu testen und zu experimentieren oder den eingeschlagenen Weg fortzusetzen und sich über Ergebnisse einen Boost für die letzte WM-Quali-Chance zu holen?

"Generell ist immer das Wichtigste, dass man Spiele gewinnt. Das hat oberste Priorität. Aber darüber hinaus wollen wir auch wieder gut Fußball spielen, dass jeder einzelne Spieler seine Qualitäten auf den Platz bringt, wir gemeinsam als Team auftreten, eine defensive Stabilität haben, ein hohes Spieltempo an den Tag legen, Kreativität im Offensivbereich haben und Tore erzielen", gibt es laut Teamchef einiges zu tun.

An motivierenden Worten zum Start ins Teamcamp wird es Foda nicht mangeln: "Das muss der Auftrag sein und die Aufgabe an jeden einzelnen Spieler. Wir können nur gemeinsam aus dieser Situation herauskommen, nur als Einheit. Dementsprechend müssen wir uns auch verhalten und präsentieren."

DER ÖFB-KADER FÜR ISRAEL UND MOLDAU:

Spieler Verein
TOR:
Daniel Bachmann FC Watford (ENG)
Heinz Lindner FC Basel (SUI)
Alexander Schlager LASK (AUT)
ABWEHR:
David Alaba Real Madrid (ESP)
Aleksandar Dragovic Roter Stern Belgrad (SRB)
Martin Hinteregger Eintracht Frankfurt (GER)
Philipp Lienhart SC Freiburg (GER)
Stefan Posch TSG Hoffenheim (GER)
Christopher Trimmel Union Berlin (GER)
Andreas Ulmer Red Bull Salzburg (AUT)
MITTELFELD:
Christoph Baumgartner TSG Hoffenheim (GER)
Yusuf Demir FC Barcelona (ESP)
Florian Grillitsch TSG Hoffenheim (GER)
Marco Grüll Rapid Wien (AUT)
Stefan Ilsanker Eintracht Frankfurt (GER)
Konrad Laimer RB Leipzig (GER)
Dejan Ljubicic Köln (GER)
Marcel Sabitzer FC Bayern (GER)
Louis Schaub Köln (GER)
Alessandro Schöpf Arminia Bielefeld (GER)
Nicolas Seiwald Red Bull Salzburg (AUT)
ANGRIFF:
Junior Adamu Red Bull Salzburg (AUT)
Marko Arnautovic FC Bologna (ITA)
Ercan Kara Rapid Wien (AUT)
Karim Onisiwo Mainz (GER)

Auf Abruf: Martin Fraisl (Schalke 04/GER, 0), Jörg Siebenhandl (SK Sturm Graz, 2), Cican Stankovic (AEK Athen/GRE, 4), Patrick Pentz (FK Austria Wien, 0) - Kevin Danso (RC Lens/FRA, 6/0), Marco Friedl (Werder Bremen/GER, 3/0), Phillipp Mwene (PSV Eindhoven/NED, 1/0), Gernot Trauner (Feyenoord Rotterdam/NED, 5/1), Maximilian Ullmann (SK Rapid Wien, 0), Maximilian Wöber (Red Bull Salzburg, 6/0) - Patrick Greil (SK Austria Klagenfurt, 0), Jakob Jantscher (SK Sturm Graz, 23/1), Florian Kainz (1. FC Köln/GER, 20/0), Stefan Schwab (PAOK Saloniki/GRE, 1/0), Patrick Wimmer (Arminia Bielefeld/GER, 0) - Adrian Grbic (FC Lorient/FRA, 9/4), Michael Gregoritsch (FC Augsburg/GER, 33/5)

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