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Darum setzt Foda auf "Baby-Bullen" Seiwald & Adamu

Salzburger Seiwald und Adamu erstmals im ÖFB-Kader. Das sind Fodas Überlegungen:

Darum setzt Foda auf Foto: © GEPA

Franco Foda hat sich getraut und für seine möglicherweise letzten zwei Länderspiele im November gegen Israel und Moldau zwei Veränderungen getroffen (Der neue ÖFB-Kader >>>).

Mit Michael Gregoritsch und Florian Kainz scheiden diesmal zwei Spieler aus dem Kader aus, die seit langer Zeit regelmäßig dabei sind, vor allem der Sohn des U21-Teamchefs galt seit Jahren als Fixstarter im Kader.

Dafür gibt sich der ÖFB-Teamchef plötzlich experimentierfreudig und holt zwei 20-jährige Jungbullen für die sportlich nicht mehr relevanten WM-Quali-Spiele ins Boot: Nicolas Seiwald und Junior Adamu.

Foda setzt mit der Nominierung der beiden Salzburg-Akteure ein Zeichen. Warum für den Mittelfeldspieler und den Stürmer gerade jetzt die Zeit gekommen ist, begründet Foda bei der Kaderbekanntgabe folgendermaßen:

"Wir waren in Österreich unterwegs, haben uns einige Spiele angeschaut, natürlich auch im TV das letzte Europacup-Spiel. Und beide Spieler haben sowohl in der Meisterschaft als auch international und in der U21 überzeugt. Deshalb haben wir uns entschieden, wieder etwas neuen, frischen Wind in die Mannschaft zu bringen. Beide haben sich das aufgrund der Leistungen in den letzten Wochen und Monaten absolut verdient."

Seiwald "ist extrem spielintelligent"

Seiwald ist einer der absoluten Senkrechtstarter bei RB Salzburg, der als Motor im zentralen Mittelfeld agiert und mittlerweile saisonübergreifend schon wieder 40 Pflichtspiele für die Bullen (1 Tor, 4 Assists) in den Beinen hat.

Nicht nur RBS-Coach Matthias Jaissle schwärmt in den höchsten Tönen vom Youngster, auch Foda ortet Qualitäten, die dem Nationalteam durchaus gut tun könnten.

"Nicolas zeichnet mal aus, dass er im Mittelfeld auf vielen Positionen spielen kann. Er ist extrem spielintelligent, ist ein guter Balleroberer, gewinnt viele Bälle im Mittelfeld und darüber hinaus schaltet er gut um im Spiel nach vorne, spielt gute Bälle und hat auch Ideen im Spiel nach vorne", beschreibt Foda den Spieler Seiwald.

Dieser hat die Red-Bull-Schule von der Pike auf gelernt, ist das Pressing-lastige Spiel gewöhnt, das beim ÖFB von Foda bisher meist gebremst wurde. Mit Seiwald und Adamu könnte es aber auch in dieser Hinsicht aufgrund der vielen "Ex-Schüler" im Red-Bull-Konzern ein Umdenken geben.

Neue Offensiv-Möglichkeiten mit Adamu

Während sich Seiwald schon über längere Zeit aufdrängen konnte, überrascht die Nominierung von Adamu auf den ersten Blick etwas mehr. Der Angreifer hat erst 20, oftmals nur kurze Einsätze für Salzburg in den Beinen (4 Tore, 1 Assist).

Auf Leihbasis hinterließ er jedoch auch beim FC St. Gallen einen guten Eindruck (18 Spiele, 8 Tore, 3 Assists) unter Ex-Salzburg-Trainer Peter Zeidler. Und beim FC Liefering war er mit 26 Treffern und 11 Assists in 49 Spielen davor ohnehin "on fire".

Nicht zu verachten ist aber vor allem Adamus Bilanz im ÖFB-Unterbau. Für die U21 erzielte er unter Werner Gregoritsch 9 Tore in 9 Spielen. Auch Seiwald (8 Spiele, 2 Tore) hat sich dort seine Sporen verdient.

Gefahr zu erzeugen, war zuletzt nicht gerade die Paradedisziplin im ÖFB-Team. Dabei soll Adamu helfen. "Bei Junior Adamu ist es einfach so, dass er Tiefgang hat. Er arbeitet gut gegen den Ball, ist in der Box immer sehr präsent", erklärt Foda seine Überlegungen.

Größerer Kader, aber kein Platz für Gregoritsch und Kainz

Da es in den verbleibenden zwei WM-Qualifikationsspielen in Klagenfurt um nicht mehr viel geht, dient der Lehrgang wohl vor allem der Vorbereitung auf die Nations-League-Playoff-Spiele im Frühjahr. Es darf etwas probiert werden.

Ohne Michael Gregoritsch und Florian Kainz, auch diese Entscheidung schildert Foda: "Mit beiden habe ich etwas länger telefoniert. Vor allem im Offensivbereich ist jetzt wieder Christoph Baumgartner zurückgekehrt und ganz vorne wollte ich mir mal Adamu näher anschauen, wie er sich dann auch bei uns präsentiert. Letztendlich sind die beiden nach wie vor Bestandteil unserer Mannschaft und daran wird sich auch nichts verändern."

Noch zuvor hat Foda jedoch seinen 25-Mann-Kader begründet, der aus zwei Gründen diesmal größer als sonst ausfällt. Zum einen aufgrund der steigenden Corona-Zahlen, zum anderen könne man der U21 für das EM-Qualifikations-Spiel gegen Kroatien noch Spieler abgeben.

Aufmunternd wird dies für die beiden gestandenen Spieler Gregoritsch und Kainz wohl nicht sein, nicht einmal im aufgeblasenen Kader einen Platz zu haben. Für Seiwald und Adamu könnte es jedoch eine Riesenchance sein, sich für das Frühjahr in Stellung zu bringen. Generell könnte es eine neue Zeitrechnung einläuten: Mit mehr Experimenten und noch mehr Tendenz in Richtung Red-Bull-Fußball.

DER ÖFB-KADER FÜR ISRAEL UND MOLDAU:

Spieler Verein
TOR:
Daniel Bachmann FC Watford (ENG)
Heinz Lindner FC Basel (SUI)
Alexander Schlager LASK (AUT)
ABWEHR:
David Alaba Real Madrid (ESP)
Aleksandar Dragovic Roter Stern Belgrad (SRB)
Martin Hinteregger Eintracht Frankfurt (GER)
Philipp Lienhart SC Freiburg (GER)
Stefan Posch TSG Hoffenheim (GER)
Christopher Trimmel Union Berlin (GER)
Andreas Ulmer Red Bull Salzburg (AUT)
MITTELFELD:
Christoph Baumgartner TSG Hoffenheim (GER)
Yusuf Demir FC Barcelona (ESP)
Florian Grillitsch TSG Hoffenheim (GER)
Marco Grüll Rapid Wien (AUT)
Stefan Ilsanker Eintracht Frankfurt (GER)
Konrad Laimer RB Leipzig (GER)
Dejan Ljubicic Köln (GER)
Marcel Sabitzer FC Bayern (GER)
Louis Schaub Köln (GER)
Alessandro Schöpf Arminia Bielefeld (GER)
Nicolas Seiwald Red Bull Salzburg (AUT)
ANGRIFF:
Junior Adamu Red Bull Salzburg (AUT)
Marko Arnautovic FC Bologna (ITA)
Ercan Kara Rapid Wien (AUT)
Karim Onisiwo Mainz (GER)

Auf Abruf: Martin Fraisl (Schalke 04/GER, 0), Jörg Siebenhandl (SK Sturm Graz, 2), Cican Stankovic (AEK Athen/GRE, 4), Patrick Pentz (FK Austria Wien, 0) - Kevin Danso (RC Lens/FRA, 6/0), Marco Friedl (Werder Bremen/GER, 3/0), Phillipp Mwene (PSV Eindhoven/NED, 1/0), Gernot Trauner (Feyenoord Rotterdam/NED, 5/1), Maximilian Ullmann (SK Rapid Wien, 0), Maximilian Wöber (Red Bull Salzburg, 6/0) - Patrick Greil (SK Austria Klagenfurt, 0), Jakob Jantscher (SK Sturm Graz, 23/1), Florian Kainz (1. FC Köln/GER, 20/0), Stefan Schwab (PAOK Saloniki/GRE, 1/0), Patrick Wimmer (Arminia Bielefeld/GER, 0) - Adrian Grbic (FC Lorient/FRA, 9/4), Michael Gregoritsch (FC Augsburg/GER, 33/5)

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