news

ÖFB-Team: Die Schlüssel für eine erfolgreiche EM-Quali

Um die EURO 2024 zu erreichen, spielen viele Faktoren eine Rolle. Es wird auch darauf ankommen, ob dem ÖFB die "Versöhnung" mit den Fans gelingt.

ÖFB-Team: Die Schlüssel für eine erfolgreiche EM-Quali Foto: © GEPA

"Die EM-Quali startet, jetzt gilt's!", sagt Maximilian Wöber.

Die Zeit der Generalproben unter Teamchef Ralf Rangnick ist vorbei. Im Länderspiel-Jahr 2023 steht das ÖFB-Nationalteam auf dem Prüfstand.

Bezüglich Ziel gibt es ohnehin keine zwei Meinungen: Wie 2016 und 2021 möchte Rot-Weiß-Rot auch an der EURO 2024 in Deutschland teilnehmen.

Dafür gilt es sich in der Gruppe gegen Belgien und Schweden durchzusetzen sowie in diesem Lehrgang gegen die Underdogs Aserbaidschan und Estland einen idealen Start hinzulegen.

"Es ist ja für alle lustiger und angenehmer, wenn wir nächstes Jahr in Deutschland sind und nicht wieder daheim vorm Fernseher sitzen und uns denken: 'Mah, was sind wir für Idioten'", bringt es Michael Gregoritsch bestens auf den Punkt und meint damit nicht nur die Mannschaft, sondern durchaus auch die Öffentlichkeit um Fans und Medien.

Für ein Gelingen der Mission schadet es beispielsweise bestimmt nicht, wenn Publikum und ÖFB-Team wieder mehr eine Einheit bilden als in den vergangenen Jahren.

Aber das ist nur einer der Schlüssel für eine erfolgreiche Qualifikation - dies sind weitere:

 

TRAUMSTART/PFLICHTSIEGE:

Man muss nicht lange um den heißen Brei herumreden: Aus dem Heimspiel-Doppel zum Auftakt gegen Aserbaidschan und Estland braucht es sechs Punkte. Jeder Punkteverlust gegen einen der beiden Underdogs könnte einer zu viel sein. Zudem braucht es Rückenwind für den heißen Juni mit den beiden Showdowns in Belgien und gegen Schweden.

Ist die Quali nach einem etwaigen Ausrutscher vorbei? Natürlich nicht. Das weiß gerade das ÖFB-Team seit der erfolgreichen Qualifikation für die letzte EM nach dem Horror-Start gegen Polen und in Israel. Aber niemand will im Krisen-Modus in die vorentscheidenden Duelle mit den beiden Mitfavoriten gehen.

FOKUS:

Österreich ist besser als Aserbaidschan und Estland. Das weiß auch jeder ÖFB-Kicker, entsprechend kann man es selbstbewusst so kommunizieren. "Wenn wir nach Deutschland wollen, müssen wir diese Heimspiele auf jeden Fall gewinnen", betont Gregoritsch.

Gleichzeitig wird kein überheblicher, sondern ein konzentrierter Eindruck vermittelt. "Wir müssen jeden Gegner 100 Prozent ernst nehmen und unsere Leistung bringen. Dann bin ich sicher, dass wir sechs Punkte holen", betont Wöber. Gregoritsch weiß aus Vereins-Duellen von Freiburg mit Qarabag, dass mit Teams aus Aserbaidschan nicht zu spaßen ist. "Auch unsere ersten beiden Gegner können Fußball spielen", so der Stürmer.

HEIMSIEGE:

Gewinnt man beide Matches in Linz, würde dies auch bestens zu den Erfolgs-Kriterien von Gregoritsch passen: "In einer Quali ist es wichtig, gut reinzustarten und die Heimspiele zu gewinnen. Wir haben in den letzten Qualis zu wenig Heimspiele gewonnen und sind oft früh unter Druck geraten."

Dem kann man nicht widersprechen. In der völlig verhunzten Ausscheidung für die WM 2022 ging man früh mit 0:4 gegen Dänemark unter und musste sich zu Hause auch noch Schottland geschlagengeben. Die Quali für die paneuropäische EURO begann mit besagter 0:1-Heimpleite gegen Polen, wobei sich Österreich im späteren Quali-Verlauf fing. Bei der missglückten Kampagne für die WM 2018 ließ man früh Punkte in den Heimspielen gegen Wales (2:2) und Irland (0:1) liegen.

HEIMVORTEIL:

Eine riesige Hilfe in den Heimspielen wäre eine entsprechende Atmosphäre. Hier kommen die Fans ebenso ins Spiel wie die leidige Stadion-Diskussion. Warum das Band zwischen Mannschaft und Fans in den vergangenen Jahren gerissen ist, gehört natürlich erörtert, aber spätestens nach dem stimmungstechnischen Tiefpunkt gegen Italien ist allen Beteiligten klar, dass sich etwas gravierend ändern muss.

Dass man sich zum Start des Camps in Windischgarsten auffällig offensiv in Sachen Fan-Nähe versuchte, ist ein Indiz, dass zumindest einer der vielen Kritik-Punkte der Anhängerschaft angenommen wurde. Aber da geht in Sachen Gesten und Signale natürlich noch viel mehr.

"Die Zuschauer müssen Spaß haben, wenn sie zu uns kommen. Wir können nicht sagen, wir wollen viele Fans haben und spielen einen Schmutz."

Michael Gregoritsch

Ein neuer ÖFB-Song von "AUT of ORDA" um Paul Pizzera könnte verhindern, dass sich ein Stadionbesucher bei der 278. Wiederholung des Radetzkymarschs versehentlich in den Tiefschlaf klatscht.

Kurzum: Es tut sich was. Teamchef Ralf Rangnick ist angetreten, um mit attraktivem Fußball "Doppelpass mit den Fans" zu spielen. Zudem hat die Mannschaft angenommen, dass zuerst sie am Zug ist.

"Wir müssen abliefern, nur durch gute Leistungen werden wir wieder zu einem Fan-Magneten so wie vor der EURO 2016, als jedes Spiel ausverkauft war. Unser Ziel muss sein, dass wir wieder begeistern und die Stadien füllen – egal welches", verdeutlicht Wöber.

Oder wie es Gregoritsch auf den Punkt bringt: "Die Zuschauer müssen Spaß haben, wenn sie zu uns kommen. Wir können nicht sagen, wir wollen viele Fans haben und spielen einen Schmutz."

EUPHORIE:

Im Idealfall mündet das Ansinnen, bei Heimspielen wieder einen Hexenkessel zu generieren, in einer Euphorie, wie es sie um das Nationalteam in Wahrheit letztmals 2016 gab. Denn selbst das Erreichen des EM-Achtelfinales 2021 war eine vergleichsweise eher nüchterne Angelegenheit, egal ob man jetzt dem trockenen Foda-Fußball oder der Pandemie die Schuld gibt.

Schön wäre, wenn am Ende dieser Quali viele behaupten könnten, dass sie es eh schon immer gewusst und an dieses Team geglaubt haben. Läuft es perfekt, würde sich das Nationalteam wieder zu jener nationalen Angelegenheit entwickeln wie am Weg zur EURO in Frankreich – die damalige Energie ging weit über den Stadion-Besuch hinaus. Und Fußball-Österreich hätte sich durchaus auch eine Chance verdient, mit riesiger Euphorie besser umzugehen als damals.

VERFÜGBARKEIT:

Marko Arnautovic, Xaver Schlager, Philipp Lienhart, Sasa Kalajdzic fehlen, David Alaba ist zumindest höchst fraglich, auch andere Kadermitglieder sind nicht ganz fit. Über diesen Umstand wird dieser Tage wenig gejammert. "Es soll keine Ausrede sein, dass mehrere Spieler ausfallen. Wir haben eine Topmannschaft", unterstreicht Nicolas Seiwald.

Trotzdem wäre es ein Handicap, sollten in diesem Länderspiel-Jahr zu oft zu viele Schlüsselspieler von Verletzungspech geplagt sein. Gerade gegen Belgien und Schweden wäre eine Bestbesetzung des Aufgebots wünschenswert.

KADERBREITE:

Grob vereinfacht gibt es im Nationalteam derzeit einen relativ engen Stamm. Dahinter probiert Rangnick einiges aus, gute Vereinsleistungen werden recht flott honoriert. Eine gute Entwicklung wäre es, wenn einige Spieler, die derzeit für die Breite im Kader verantwortlich sind, vehement ihren nächsten ÖFB-Schritt forcieren würden – etwa Dejan Ljubicic oder Patrick Wimmer, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Mit Michael Gregoritsch gilt dies auch für ein langjähriges Kadermitglied. Laut Freiburg-Legionär ist dieser Punkt anknüpfend an die Verletztensituation ein wichtiger Schlüssel: "Ein Nationalteam ist immer davon abhängig, wie gut die Breite ist. Wenn man sich die Mannschaft anschaut, die trotz der Ausfälle einberufen ist, ist das schon nachgewiesene internationale Qualität."

(GEGEN)TORE:

Dass die entsprechende Anzahl von Toren notwendig ist, fällt nicht unter die Kategorie Geheimnis. Fehlende Effizienz ist mitunter ein ÖFB-Dauerbrenner – je weniger wir 2023 darüber diskutieren müssen, desto besser.

Gleichzeitig sollte die Null stehen – zumindest bei der Zahl vor dem Komma in Sachen Gegentor-Schnitt. Vor Beginn der erfolgreichen Qualifikation für die EURO 2016 rechnete der damalige Goalie Robert Almer vor, dass dies ein wichtiger Schlüssel sei. Selbiger traf seither stets zu.

Die Endrunde in Frankreich erreichte das ÖFB-Team mit einem Gegentorschnitt von 0,5, jene in ganz Europa mit 0,9. Die beiden Weltmeisterschaften 2018 und 2022 verpasste man mit im Schnitt 1,2 beziehungsweise 1,7 Gegentreffern.

DIREKTE DUELLE:

Entscheiden wird diese Gruppe mutmaßlich, wie sich Belgien, Schweden und Österreich in den Begegnungen untereinander schlagen. Hierbei wird es sicherlich spannend, in welchem Zustand sich Belgien nach dem frühen WM-Aus präsentiert.

Wobei einer der wichtigsten Schlüssel der Rangnick-Ära ist, sich nicht zu sehr auf den Gegner zu konzentrieren, sondern sich auf das eigene Spiel zu fokussieren. Seine Herangehensweise wird vor allem gegen diese Kontrahenten auf dem Prüfstand stehen.

@laola1 Öffenliches ÖFB-Training vor dem Spiel gegen Azerbaijan 🇦🇿 Findest du das eine coole Idee? 🤔⬇️ #laola1 #l1 #wirlebensport #öfb #em #training #laimer #baumgartner #lindner #interview #matchday ♬ Originalton - Laola1.at das Sportportal

LAOLA1 TV

zum TV-Programm

Kommentare