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Michael Gregoritsch: "Das war reiner Instinkt"

Der ÖFB-Stürmer hat eine schwierige Phase hinter sich. War das die Wende?

Michael Gregoritsch: Foto: © GEPA

Man kann nicht behaupten, dass Michael Gregoritsch die angenehmste Phase seiner Karriere hinter sich hat.

Gerade dann braucht es oft so etwas wie eine Wende. Österreichs 2:1-Erfolg in Norwegen samt 1:0-Führungstreffer des Steirers könnte solch eine gewesen sein.

Mit einem Volley versenkte der 26-Jährige in Oslo den Ball im gegnerischen Tor - in allerbester Goalgetter-Manier.

"Andi Ulmer kriegt den Ball außen auf links. Für mich war die einzige Möglichkeit, dass ich nach hinten weg gehe. Das war reiner Instinkt", freut sich Gregoritsch im "ORF" und meint weiter:

"Andi spielt ihn mir gut hin, ich krieg ihn gut auf den Fuß - gegen die Laufrichtung vom Tormann. Es war glücklich, aber ich bin sehr froh, dass ich dort gestanden bin."

 

Das Tor von Michael Gregoritsch auf VIDEO:

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Eine schwierige Saison

Es sei wichtig gewesen für die Mannschaft, dass man 1:0 in Führung gegangen ist: "Damit hatten wir ein bisschen mehr Selbstvertrauen und haben das Spiel vor allem in der ersten Halbzeit noch dominanter fertig gespielt."

Selbstvertrauen. Ein gutes Stichwort. Auch in persönlicher Hinsicht.

Nun kann man nicht behaupten, dass der Grazer ein besonders schüchternes Naturell hat. Gregoritsch weiß um seine Fähigkeiten, speziell vor dem gegnerischen Tor. Eine ebenso verkorkste wie turbulente Saison wie die abgelaufene ist jedoch tendenziell nicht ganz so leicht wegzustecken.

Erst forcierte er schlagzeilenträchtig seinen temporären Abgang vom FC Augsburg. Beim FC Schalke startete er im Februar mit Tor und Assist beim 2:0 gegen Borussia Mönchengladbach - es sollte der einzige Sieg des Traditionsvereins im Jahr 2020 bleiben. Auch "Gregerl" legte kein Tor mehr nach.

Scorer-Punkte im Länderspiel-Herbst 2019

Zurück in Augsburg scheint in der Beziehung mit dem alten und neuen Arbeitgeber Frieden eingekehrt sein. Vielleicht war Oslo der Startschuss zu einem neuen Höhenflug wie jenem, der ihn 2017/18 13 Saisontore für den FCA erzielen ließ.

Im Frühjahr 2018 gelang in Luxemburg auch sein erstes Länderspiel-Tor. Ansonsten verlief die ÖFB-Karriere über weite Strecken bislang nicht so, wie es alle Beteiligten erhofft hatten und wie es dem Potenzial des Angreifers entsprechen würde. Statt über viele Gregoritsch-Tore wurde mehr über die vermeintliche Stürmer-Misere in rot-weiß-rot diskutiert.

Wobei schon im vergangenen Herbst, damals noch eher unbemerkt, Licht am Ende des Tunnels zu erblicken war. Tor und Assists gegen Lettland beziehungsweise Vorlage gegen Israel - Gregoritsch begann Scorer-Punkte zu sammeln, was ihm zuvor meist verwehrt blieb.

In Abwesenheit von Platzhirsch Marko Arnautovic gelang nun gegen Norwegen der nächste Schritt nach vorne.

Man kennt sich seit Ewigkeiten

"Ich glaube, dass wir einfach eine gut eingespielte Mannschaft sind. Viele von uns kennen uns seit Ewigkeiten, viele haben schon in der Jugend zusammengespielt, viele haben auch schon bei Red Bull zusammengespielt. Da funktionieren einfach die Automatismen sehr gut", erklärt Gregoritsch den Umstand, dass es nach der langen Corona-bedingten Pause auf Anhieb wieder gut klappte.

Bis zum 2:0 habe man Norwegen sehr gut im Griff gehabt: "Danach haben wir ein bisschen runtergeschalten und sie leider kommen lassen. Aber wir haben wirklich gut gespielt. Es hat sich schon im Training ein bisschen abgezeichnet, dass wir so spielen werden. Dass es dann im ersten Spiel so gut funktioniert, obwohl noch nicht jeder Pflichtspiele hatte, ist natürlich super."

Der Auftakt ins Länderspiel-Jahr ist jedenfalls geglückt und macht Lust auf mehr: "Wir haben uns das Ziel gesetzt, dass wir in der Nations League aufsteigen wollen. Es ist immer schön, wenn man gewinnt. Es spielt ja keiner gerne schlecht. Deswegen war es wichtig, dass wir gewonnen haben. Das gibt allen ein gutes Gefühl. Wir können in Ruhe nach Hause fliegen und am Montag nochmals angreifen."

Das Ziel ist gegen Rumänien nachzulegen. Vielleicht gelingt dies ja auch Gregoritsch.

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