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Marko Arnautovic: Nur keine Negativität!

Was Marko Arnautovic sauer macht und was er bei seinem Rekord nicht versteht.

Marko Arnautovic: Nur keine Negativität!

Marko Arnautovic lässt es definitiv nicht zu, dass nach der 0:2-Niederlage in Frankreich schlechte Stimmung rund um das Nationalteam aufkommt.

Eine Folge des Ergebnisses ist, dass nun am Sonntag quasi ein "Endspiel" um den Klassenerhalt in der UEFA Nations League gegen Kroatien wartet.

Ein Begriff, der die Laune von Arnautovic nicht gerade gehoben hat:

"Was für ein Endspiel? Okay, wir haben das letzte Spiel in der Nations League, wir spielen zu Hause und wollen natürlich gewinnen. Aber was heißt Endspiel? Wenn wir das letzte Spiel machen, spielen wir nicht mehr Fußball? Irgendwie kommt es mir so vor, als ob hier wieder nur Fragen kommen, als ob wir wieder im kompletten Tief sind, die Nationalmannschaft nicht funktioniert... Das macht mich schon irgendwie sauer, wenn ich diese Fragen bekomme!"

So negativ waren die Fragen eigentlich gar nicht. Aber angesichts des Klasseunterschieds zwischen dem Weltmeister und Österreich kann man als ÖFB-Führungsspieler schon einmal auf den Gedanken kommen, negatives Gerede von vornherein im Keim zu ersticken.

Dass "Les Bleus" im Stade de France hoch verdient gewonnen haben, erkennt logischerweise auch Arnautovic an.

Nicht alles schlecht reden

"Uns war allen bewusst, dass wir gegen Frankreich gespielt haben. Sie sind Weltmeister und werden wahrscheinlich auch in Zukunft wieder Weltmeister. Sie waren einfach stärker und haben verdient gewonnen", unterstreicht der Bologna-Legionär und findet:

"Wir brauchen jetzt nicht alles so schlecht reden. ich denke, erste Halbzeit haben wir es nicht so schlecht gemacht. Natürlich haben wir verteidigt und wenig nach vorne gemacht. Aber am Ende des Tages haben sie halt auch ihre Qualitäten vorne, und die haben sie gezeigt."

Ob Arnautovic erwartet hätte, dass Österreich näher dran wäre? "In Österreich waren sie nicht so viel stärker, heute waren sie viel stärker", erinnert der 33-Jährige an das 1:1 im Juni im Happel-Stadion.

Arnautovic moniert, dass man zwar versucht habe, kompakt zu bleiben, aber im Spielaufbau zu viele Bälle verloren hat. Frankreich habe die Lücken gesucht und sei auch zu Chancen gekommen.

Alleine kann Mbappe auch nicht spielen

"Und in der zweiten Halbzeit haben sie auch die Tore gemacht. Aber wir brauchen jetzt nicht die Köpfe hängen lassen. Ich denke, dass wir gegen eine der stärksten Mannschaften der Welt gespielt haben. Es geht weiter. Wir brauchen hier keine Negativität rein tun! Denn wir wissen, in welcher Gruppe wir sind. Wir wissen, gegen wen wir spielen."

"Ich verstehe nicht, warum ich überglücklich sein muss, dass ich jetzt irgendeinen Rekord habe. Dieser Rekord wird nicht lange halten."

Darüber, dass Kylian Mbapppe der überragende Mann am Platz war, muss man vermutlich nicht diskutieren. Arnautovic möchte den PSG-Star jedoch nicht extra herausheben:

"Ich rede nicht über einzelne Spieler. Alleine kann Mbappe auch nicht gegen uns spielen. Auch er braucht seine Mannschaft, und diese Mannschaft war heute sehr gut drauf. Er hat natürlich einen großen Teil beigetragen da vorne. Aber ich denke, alle elf Franzosen haben ein super Spiel gemacht, da muss man einfach gratulieren."

"Warum sollte das etwas Besonderes sein? Ich verstehe das nicht"

Dass das Gastspiel in Saint-Denis für Arnautovic ein ÖFB-historisches ist, wurde im Vorfeld ausführlich thematisiert. Als nun auch offiziell frischgebackener Rekordnationalspieler - vorerst mit 103 Einsätzen noch gleichauf mit Andreas Herzog - wollte er jedoch nicht so richtig darüber reden.

"Mich interessiert das nicht", wehrt der Wiener ab, "ich bin ein Spieler, der Fußball spielt und sich jedes Mal freut, wenn er mit der Mannschaft am Platz stehen kann. Ob ich jetzt 100, 103 oder 110 Spiele habe, ist mir egal."

Natürlich habe er sich gefreut, dass er die Hunderter-Marke erreicht hat. Am Sonntag gegen Kroatien könnte er zum alleinigen Rekordhalter aufsteigen.

"Warum sollte das etwas Besonderes sein? Ich verstehe das nicht. Die Medien pushen das. Ich habe gesagt, ich habe die 100 erreicht - alles was jetzt kommt, ist ein Bonus. Aber ich verstehe nicht, warum ich überglücklich sein muss, dass ich jetzt irgendeinen Rekord habe. Dieser Rekord wird nicht lange halten. Man weiß ja, dass wir genügend Spieler in unseren Reihen haben, die noch viele Jahre spielen werden. Rekorde werden immer geschlagen. Ich bin nicht hier, um zu sagen: Ich bin jetzt Erster, meine Sache ist erledigt."

Auf ein Level wie Frankreich kommen

Auch diese Message sollte angekommen sein. Die Nationalteam-Sache von Arnautovic ist im Idealfall noch länger nicht erledigt.

Auch wenn Kroatien am Sonntag kein "Endspiel" ist, so ist es doch das nächste Kräftemessen mit einem klingenden Namen, in dem es - Schützenhilfe aus Dänemark vorausgesetzt - darum geht, nicht aus dem Konzert der Großen abzusteigen.

<<<Tabelle UEFA Nations League>>>

"Wir wollen natürlich gewinnen, das ist jedes Mal unser Ziel. Wir wissen natürlich, dass es ein sehr schwieriges Spiel wird, denn Kroatien ist Vizeweltmeister und hat eine sehr gute Mannschaft", so Arnautovic.

Trotz der Niederlage in Frankreich würde der Weg stimmen, aber das Ziel der weiteren Leistungssteigerung bleibt: "Man konnte sehen, dass Frankreich ein höheres Level als wir hat. Wir probieren natürlich, auch irgendwann auf so ein Level zu kommen. Wir sind in der Aufbauphase, Jungs und Trainerstab machen es gut. Jetzt versuchen wir am Sonntag Gas zu geben und zu gewinnen."

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