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Konrad Laimer und die Bayern: "Es gibt nichts Größeres"

Der Neo-Bayern-Legionär lacht über die Foto-Panne und versucht zu erklären, warum es "wurscht" ist, dass er unter anderen Voraussetzungen unterschrieben hat.

Konrad Laimer und die Bayern: Foto: © GEPA

So ist sie eben, die aktuelle Social-Media-Welt.

Da erfüllt man sich den Traum eines Wechsels zum FC Bayern München und zum größten Aufreger daran wird, dass das zur Vermeldung gehörige Transfer-Foto vielleicht ein wengerl zu früh aufgenommen wurde, um als aktuell durchzugehen, wie man am kahlen Baum im Hintergrund erkennen konnte.

"Es gibt ja überall Detektive", lacht Konrad Laimer, dem diese Thematik bei seinem Medientermin am Rande des ÖFB-Camps in Windischgarsten nicht erspart bleibt, und gesteht freimütig:

"Wir brauchen nicht groß drumherum reden: Das Foto ist bereits im Frühjahr entstanden, als ich unterschrieben habe", so Laimer.

Laimer: "Was soll ich denn machen - danebenschießen?"

Alle Beteiligten - also sein bisheriger Arbeitgeber RB Leipzig, die Bayern und er selbst - hätten sich jedoch darauf geeinigt, den Wechsel erst nach Saisonende zu kommunizieren:

"Keiner wollte im Endspurt Unruhe haben. Am Ende hat es auch sehr gut funktioniert - wir haben den Pokal gewonnen und die Bayern sind Meister geworden."

Genauer gesagt hat der Rekordmeister seinen Titel aufgrund des Unvermögens von Borussia Dortmund verteidigt. Nach dem vorletzten Spieltag schien es so, als hätte ausgerechnet Laimer mit seinem Tor und dem Leipziger Sieg in München seinem zukünftigen Arbeitgeber die Meisterschaft gekostet.

"Was soll ich denn machen - danebenschießen?", kann der Salzburger mit dem Gedanken, dass es "bitter" gewesen sei, seinem neuen Verein eventuell den Titel zu kosten, genau nichts anfangen.

Auch im Freibad beim Kicken...

Letztlich trifft tendenziell auch das Gegenteil zu. Noch dazu, wo man sich gerade bei ihm gerne über seinen Siegeswillen unterhalten würde.

"Ich bin Fußball-Spieler, und wenn ich am Platz stehe, mag ich gewinnen", so Laimer, "egal ob das im Training gegen Freunde, beim Bundesliga-Spiel, beim Länderspiel oder im Freibad beim Kicken ist. Man steht ja nicht vorm Tor und denkt sich: 'Aja, nächstes Jahr spiele ich da, ich schieße daneben.'"

Laimer bei seinem Medientermin in Windischgarsten
Foto: © GEPA

Egal ob gegen zukünftige oder vorherige Vereine, für solche Gedanken sei im Fußball kein Platz: "Kein Spieler in diesem Business denkt so. Man will jedes Spiel gewinnen, genauso war es bei uns in München. Für Leipzig war es ebenfalls ein wichtiges Spiel, es ist noch um die Champions League gegangen."

Angesichts des "Sieger-Gens" des FC Bayern ist es anzunehmen, dass ein Akteur, der genauso denkt, herzlich willkommen ist.

Es gibt nichts Größeres als Bayern München

Letztlich hat der 26-Jährige einen Wechsel vollzogen, der sich über einen längeren Zeitraum angebahnt hat.

"Es wird immer viel geschrieben, das ist immer schön zu lesen, wie viel da dahinter ist", schmunzelt Laimer, verhehlt jedoch nicht, dass es schon länger Kontakt gibt.

"Jetzt bin ich nach sechs Jahren einfach bereit, etwas Neues zu machen, und für mich gibt es nichts Größeres als Bayern München."

Konrad Laimer

Die Timeline aus seiner Sicht: "Vor zwei Jahren hat es schon einmal einen Anlauf gegeben, da war es jedoch noch nicht wirklich konkret. Es hat auch letztes Jahr einen Anlauf gegeben, da war es vielleicht schon ein bisschen konkreter, hat aber durch andere Möglichkeiten nicht so funktioniert."

Nun vollzog der ÖFB-Teamspieler den Transfer ablösefrei. Was für ihn große Bedeutung hat: "Mir war immer ein sauberer Abschluss von Leipzig wichtig, und das hat super gepasst. Jetzt bin ich nach sechs Jahren einfach bereit, etwas Neues zu machen, und für mich gibt es nichts Größeres als Bayern München."

Bayern-Dressen im Schrank

Laimer spricht davon, dass es "irgendwo eine Bauchentscheidung" gewesen sei, auf jeden Fall aber die "richtige Entscheidung":

"Das ist ein Verein, der immer die höchsten Ziele erreichen will und ich bin persönlich genauso. Das Umfeld ist Weltklasse. Die Spieler haben ein sehr hohes Niveau. Ich will dahin und zeigen, was ich kann, und am Ende so viel spielen, wie es geht."

ÖFB-Kollege Marcel Sabitzer veröffentlichte nach seiner Unterschrift bei den Bayern ein Kinder-Foto von ihm im Bayern-Trikot.

"Ich habe kein Foto im Bayern-Dress", grinst Laimer, "aber ich komme aus Salzburg, es ist nicht so weit nach München. Das eine oder andere Bayern-Dress ist auch bei mir im Schrank gehängt."

Unter anderen Voraussetzungen geholt? "Wurscht"

Laimer spricht bei den Bayern zwar nicht von einem Kindheitstraum, stellt jedoch klar: "Es ist einfach ein sehr, sehr großer Verein. Wenn man die Möglichkeit hat, dahinzugehen - ich habe nicht wirklich lange überlegt. Ich wollte dahin. Unbedingt."

Dass dieser Verein Nebengeräusche mit sich bringt, ist kein Geheimnis. Dies hat Laimer auch schon am Umstand erfahren, dass mit Tainer Julian Nagelsmann sowie Sportchef Hasan Salihamidzic und dem Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn jene Leute, die ihn geholt haben, gar nicht mehr da sind.

"Ich habe in Leipzig für Rangnick, Tedesco, Hasenhüttl, Nagelsmann, Marsch und Rose gespielt. Was will man heutzutage im Fußball planen? Es kommen immer neue Trainer."

Konrad Laimer

"Wurscht", kommentiert Laimer die nun anderen Voraussetzungen trocken, "ich hatte in sechs Jahren Leipzig sechs verschiedene Trainer und weiß nicht wie viele Sportdirektoren."

"Ich habe in Leipzig für Rangnick, Tedesco, Hasenhüttl, Nagelsmann, Marsch und Rose gespielt. Was will man heutzutage im Fußball planen? Es kommen immer neue Trainer. Als Spieler kann man auch von jedem Trainer viel lernen und mitnehmen. In Leipzig konnte ich mich bei jedem verbessern und meine Schritte machen. Das gleiche Ziel habe ich bei Bayern. Da ist genauso wieder ein Weltklasse-Trainer, von dem ich sehr viel lernen kann."

Option als Rechtsverteidiger?

Selbiger hört auf den Namen Thomas Tuchel. Persönlichen Kontakt hat es bislang keinen gegeben. Man darf generell gespannt sein, wie der Coach mit Laimer plant.

Denn ob des großen Angebots im Zentrum wurde medial bereits damit spekuliert, dass der Österreicher auch ein Kandidat als Rechtsverteidiger sein könnte.

Laimer betont, dass es schlussendlich darum ginge, am Platz zu stehen: "Wenn man zu mir sagt, ich spiele rechts hinten, sage ich nicht nein. Wenn man zu mir sagt, ich spiele Stürmer, sage ich auch nicht nein. Wenn man zu mir sagt, ich spiele rechts vorne, sage ich auch nicht nein."

Er sei ein Typ, der verschiedene Rollen annehmen und dort sein Bestes geben würde, wo er der Mannschaft am meisten hilft. "Aber wir brauchen nicht drumherumreden, im Mittelfeld fühle ich mich am wohlsten. Aber ich kann auch andere Positionen spielen, was natürlich nie schlecht ist."

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