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Foda: Kalajdzic gemeinsam mit Arnautovic?

Shootingstar sorgt für Licht. Ansonsten muss Teamchef viel Schatten analysieren.

Nein, das war nicht der Auftakt in die WM-Quali, wie man ihn sich im ÖFB-Team vorgestellt hat.

Trotz zweimaliger Führung nicht in Schottland zu gewinnen, deckt sich nicht mit den eigenen Ansprüchen, weshalb nach dem 2:2 in Glasgow eher der Schatten im Mittelpunkt stand.

Das Licht strahlte bei diesem Match jedoch besonders hell. Sasa Kalajdzic schloss mit seinem Doppelpack nahtlos an seine Topform beim VfB Stuttgart an und sorgte für sein erstes Nationalteam-Ausrufezeichen.

Der Auftritt war derart eindrucksvoll, dass man dazu geneigt sein könnte, bereits ein Luxusproblem im Angriff zu orten, sobald Platzhirsch Marko Arnautovic vor der EURO wieder zur Verfügung steht.

"Luxusproblem haben wir noch keines", schmunzelt Teamchef Franco Foda und denkt gleichzeitig auffällig laut darüber nach, den Shootingstar und den Routinier gemeinsam an vorderster Front antreten zu lassen.

Das sagt Sasa Kalajdzic zu seinem Doppelpack:

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Marko und Sasa? "Kann gute Variante sein"

"Marko ist noch einmal ein anderer Spielertyp, der sich gut hinter einem Stoßstürmer bewegen kann, der die Räume gut anläuft. Er kann die Bälle halten und spielt vor allen Dingen auch letzte Pässe. Das kann vielleicht für die Zukunft eine gute Variante sein, mit Sasa und Marko zu spielen", erläutert Foda.

Arnautovic feiert im April seinen 32. Geburtstag. Für eine ÖFB-Zukunft ohne das langjährige Aushängeschild erscheint es noch zu früh. Auch der Teamchef bekräftigt noch einmal den Wert des China-Legionärs: "Wir wissen alle, was wir an Marko in guter Verfassung haben."

"Aber es ist schön, wenn sich in den letzten Wochen und Monaten auch ein junger Spieler entwickelt hat und beim Nationalteam trifft", so der 54-Jährige.

Das zeichnet Kalajdzic aus

Rechnet man den trefferreichen ÖFB-Herbst von Adrian Grbic dazu, hat das jahrelange Dauerbrenner-Thema Flaute im Nationalteam-Angriff derzeit Pause. Wobei natürlich die nachrückenden Angreifer erst beweisen müssen, dass sie im A-Team konstant treffen können. Derzeit genießt Kalajdzic das Rampenlicht.

"Sasa hat sich in den letzten Wochen und Monaten extrem entwickelt und den Schwung mitgenommen. In Ansätzen hat man immer schon gemerkt, welche Qualitäten er hat, aber jetzt ist er auch vor dem Tor sehr abgezockt."

Franco Foda

"Er hat sich in den letzten Wochen und Monaten extrem entwickelt und den Schwung mitgenommen. In Ansätzen hat man immer schon gemerkt, welche Qualitäten er hat, aber jetzt ist er auch vor dem Tor sehr abgezockt. Er nutzt seine Tormöglichkeiten und steht immer dort, wo ein Stürmer stehen muss", beschreibt Foda den Shootingstar und meint weiter:

"Er hat eine gute Antizipation im Strafraum. Es kam jetzt nicht von ungefähr, dass er diese Tore erzielt hat. Wir freuen uns natürlich, dass wir jetzt wieder mehr Alternativen und einen Stürmer haben, der trifft. Für einen Trainer ist es umso besser, wenn er die Qual der Wahl hat."

Ob Foda abseits der Personalie Kalajdzic ohne - auch personelles - Kopfzerbrechen zurück nach Wien reist, sei dahingestellt. Während etwa mit Philipp Lienhart eine andere zuvor selten geprüfte ÖFB-Kraft eine brave Vorstellung ablieferte, blieben diverse Feldspieler hinter den Erwartungen zurück.

Warum fiel die Wahl auf Schlager?

Und auch bezüglich Tormann ist zumindest nicht die Sicherheit gereift, den EURO-Goalie bereits gefunden zu haben. Mit Spannung wurde erwartet, für welchen Keeper sich Foda entscheidet.

Die Wahl fiel auf LASK-Goalie Alexander Schlager, dessen Blackout kurz vor der Pause der LASK-Goalie noch selbst ausbessern konnte. Beim Ausgleich zum 1:1 agierte er aber wohl zu zögerlich.

"Wir hatten vor dem Lehrgang schon einen klaren Plan, was wir tun wollen. Der Plan war, dass Alex Schlager heute spielt, und das hat er getan. Alles andere wird man dann in den nächsten Tagen sehen."

Franco Foda

Warum fiel die Wahl im Tor eigentlich auf Schlager?

"Wir hatten vor dem Lehrgang schon einen klaren Plan, was wir tun wollen. Der Plan war, dass Alex heute spielt, und das hat er getan. Alles andere wird man dann in den nächsten Tagen sehen", schließt Foda eine Goalie-Rotation bei diesem Lehrgang weiter nicht aus, verteidigt den 25-Jährigen jedoch gleichzeitig:

"Fußball ist ein Fehlersport. So etwas wie vor der Pause kann natürlich passieren. Er hat es dann Gott sei Dank eigenhändig kompensiert und die Situation wieder entschärft. Bis auf diese eine Situation war die Leistung zufriedenstellend. Er hat eigentlich auch wenig zu halten bekommen, deshalb war das Spiel nicht einfach für einen Torwart."

Warum diese Konzentrationsmängel?

Fehlersport ist das Stichwort für die doch ungewohnt hohe Anzahl an Konzentrationsmängeln bei diesem ÖFB-Auftritt, nicht nur bei den Gegentoren. Hier kann man als weiteres Beispiel auch die Elfmeter-Szene rund um Stefan Ilsanker nennen.

"Wir hatten eine neue Formation in der Defensive. Martin Hinteregger, der ja normal hinten spielt und ein wichtiger Bestandteil der Verteidigung ist, hat gefehlt. Also muss man da natürlich schon auch Abstriche machen", begründet Foda und verweist darauf, dass man trotzdem wenig zugelassen habe.

Neben den vermeidbaren Gegentoren sorgte das viel zu statische Spiel nach vorne für Ärger - beim Publikum zu Hause und auch beim Teamchef.

Foda vermisst "vertikale Spielphase"

"Wir haben in der ersten Halbzeit zu viel quer und nach hinten zum Torwart gespielt. Ich habe eingefordert, dass wir mehr in die vertikale Spielphase kommen, mehr durch die Linien spielen."

Franco Foda

"Wir haben in der ersten Halbzeit zu viel quer und nach hinten zum Torwart gespielt", moniert der Deutsche, der dies in der Pause klar angesprochen hat:

"Ich habe eingefordert, dass wir mehr in die vertikale Spielphase kommen, mehr durch die Linien spielen. Das haben wir dann in der zweiten Halbzeit auch viel mehr gemacht."

Dass mit Marcel Sabitzer eine formstarke Stammkraft sehr kurzfristig ausgefallen ist, hat dem ÖFB-Spiel auch nicht gut getan. Für den Leipzig-Legionär ist Adrian Grbic in die Anfangsformation gerückt.

"Normal hätten Christoph Baumgartner und Sasa vorne in der Spitze gespielt, sowie 'Sabi' und Xaver auf der Achter-Position, weil wir dort immer wieder auch Tiefgang haben wollten. Aufgrund der Verletzung von 'Sabi' haben wir uns für Adrian entschieden, weil er in den letzten Lehrgängen gezeigt hat, dass er Torgefahr ausstrahlt und auch Tore erzielen kann", begründet der ÖFB-Chefcoach.

Rotation gegen die Färöer

Am Sonntag beim nächsten Quali-Spiel gegen die Färöer wird Foda rotieren. Dies bleibt zumindest der Plan:

"Wir werden sicher die eine oder andere Veränderung vornehmen. Aber das war so oder so der Plan. Insofern gibt es die eine oder andere frische Kraft am Sonntag. Wobei man nicht den Fehler machen darf, den Gegner zu unterschätzen. Sie haben in Moldawien auswärts 1:1 gespielt, in der Nations League haben sie in ihrer Gruppe Platz eins belegt."

Dass Österreich einen Pflichtsieg einfahren muss, bestreitet auch der Teamchef nicht. "Dieses Spiel müssen wir unbedingt gewinnen, da müssen drei Punkte her", fordert Foda, der den Punkteverlust von Glasgow ansonsten im Hinblick auf die Situation in der Qualifikation noch nicht überbewerten will:

"Wir haben erst den ersten Spieltag absolviert. Wir haben gegen einen Konkurrenten auswärts einen Punkt geholt - die Schotten haben auch Ambitionen, sich für die WM in Katar zu qualifizieren, genauso wie Dänemark, Israel und wir. Es wird also spannend bleiben."

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