Neu sind die weiten Einwürfe beim ÖFB-Team nicht.
Man erinnert sich: Gernot Trauner erzielte vor rund einem Jahr im Anschluss an einen solchen den 1:0-Führungstreffer gegen Polen bei der EURO, nachdem Einwerfer Phillipp Mwene die Kugel nochmal an den Fuß bekam und anschließend per Flanke assistieren konnte.
Mit welcher Taktung und vor allem wie gefährlich diese weiten Einwürfe beim geglückten WM-Quali-Auftakt gegen Rumänien am Samstag (Spielbericht>>>) in den gegnerischen Sechzehner flogen, war so bisher aber noch nicht zu sehen.
Schwerer als ein Freistoß zu klären
"Das hat nicht so schlecht funktioniert, jeder Ball ist im Sechzehner runtergefallen oder verlängert worden. Als Verteidiger ist es immer unangenehm, wenn eine Mannschaft so eine Waffe hat", hat Max Wöber, der bei diesen Situationen ständig in den gegnerischen Sechzehner aufrückte und dabei maßgeblich am 1:0 durch Michael Gregoritsch beteiligt war, eine Freude an den weiten Einwürfen.
Diese werde man auch in Zukunft beibehalten, ist sich Christoph Baumgartner sicher. Immerhin ging von diesen Einwürfen am Samstag mehr Gefahr aus als von den österreichischen Ecken und Freistößen.
Baumgartners Erklärungsansatz, warum dem so war: "Wenn die Bälle gar nicht mit so viel Tempo in den Sechzehner reinkommen, sind sie schwer zu klären. Wenn du einen Freistoß wegköpfst, geht er weit weg, so ein Einwurf aber nicht."
Chancenverwertung war in Seefeld ein großes Thema
Diese Fokussierung auf diese weiten Einwürfe entstand während des zurückliegenden Trainingslagers in Seefeld, in dem man versuchte, alternative Wege zur Verbesserung der zuletzt mangelnden rot-weiß-roten Chancenverwertung zu finden.
"Wir haben viel Zeit investiert ins Verwerten von Torchancen, ins Herausspielen von Torchancen, aber auch in das Thema Standardsituationen", erklärt Teamchef Ralf Rangnick.
Die weiten Einwürfe im Speziellen wurden einmal intensiv trainiert. Neben Mwene, der vor dem 1:0 gegen Rumänien einwarf, kommen noch Philipp Lienhart und Kevin Danso für die Ausführung in Frage.
Am Samstag habe man gesehen, "welche Bedeutung auch solche Situationen haben", so Rangnick.
"Wir haben, außer einmal, immer, wenn wir zwei oder mehr Tore geschossen haben, die Spiele auch gewonnen."
Wird Österreich endlich wieder effizienter?
Überhaupt hatte man das Gefühl, Österreich wollte an diesem Abend sein Glück erzwingen, nachdem es mit den "einfachen" Toren zuletzt nicht immer so gut klappte.
Neben den weiten Einwürfen waren diesbezüglich vor allem die vielen Distanzversuche von Marcel Sabitzer auffällig. Einer dieser Weitschüsse des Kapitäns ging schließlich auch - doppelt abgefälscht - zum 2:0 in die gegnerischen Maschen.
Das Resultat war, dass das ÖFB-Team erstmals seit dem 5:1-Sieg über Norwegen im Oktober des Vorjahres wieder mehr tatsächliche Tore erzielte, als von der Expected-Goal-Statistik vorausgesagt.
Vielleicht sind die weiten Einwürfe eine der Maßnahmen, um die eigene Chancenverwertung in Zukunft wieder auf ein höheres Niveau zu bringen. Nur wenn das gelingt, kann man in Zukunft davon träumen, wieder konstant wichtige Spiele zu gewinnen.
Rangnick meinte am Samstag darauf bezugnehmend: "Wir haben, außer einmal, immer, wenn wir zwei oder mehr Tore geschossen haben, die Spiele auch gewonnen."