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New Faces In New Places: Erwartungen an zehn Neue

Vor dem Start in die heimische Fußball-Saison: Die Erwartungen an zehn Neue.

New Faces In New Places: Erwartungen an zehn Neue Foto: © GEPA

Mit der ersten Runde des ÖFB-Cups startet die neue Saison im österreichischen Fußball am Freitag offiziell durch. LIVE-Ticker >>>

Eine neue Spielzeit bringt neue Zuversicht, frische Hoffnungen und einige Erwartungen mit sich. Auch an Spieler, die ihre ersten Partien für ihre neuen Vereine absolvieren. Egal ob Frischling, Routinier oder Spieler, die ihre letzten Chancen bekommen, sie alle stehen in der kommenden Saison unter besonderer Beobachtung.

LAOLA1 nimmt zehn Neuzgänge von Vereinen aus der Admiral Bundesliga und Admiral 2. Liga genauer unter die Lupe und definiert die Erwartungshaltung an die Neuen.


Nicolas Capaldo, Red Bull Salzburg

Nicolas Capaldo, Red Bull Salzburg
Foto: © GEPA

Der 22-jährige Argentinier war dem österreichischen Serienmeister 4,5 Millionen Euro wert. Während die an die Boca Juniors bezahlte Summe für jeden anderen Verein automatisch eine Rekordablöse darstellen würde, reiht sich Capaldo nur auf Rang neun der teuersten Salzburg-Neuerwerbungen ein.

Obwohl Capaldo nominell im zentralen Mittelfeld zuhause ist, wird sich der Argentinier im Spiel von Cheftrainer Matthias Jaissle wohl auf der rechten Seite ansiedeln, wenn die Testspiele der Mozartstädter als Indikator herhalten. Diese rechte Flanke ist seit dem Abgang von Enock Mwepu Richtung Brighton verwaist.

Capaldo wird wohl auf Anhieb einen Stammplatz beim österreichischen Serienmeister innehaben, dadurch sofort unter Druck stehen. Vom Pressingmonster muss man erwarten können, dass er das Spiel der Salzburger prägt und zumindest den Verlust von Enock Mwepu vergessen machen kann.

Kevin Wimmer, SK Rapid Wien

Kevin Wimmer, SK Rapid Wien
Foto: © GEPA

Der namhafteste Neuzugang, den die Hütteldorfer an Land gezogen haben, ist Innenverteidiger Kevin Wimmer. Durch den Wechsel von Mateo Barac zum FK Sochi ist ein Platz im Abwehrzentrum des Vizemeisters freigeworden. Wimmer stopft jedenfalls eine Lücke im Kader der Hütteldorfer, denn Rapid hatte in den vergangenen Jahren immer wieder mit Problemen in der Innenverteidigung zu kämpfen.

Christopher Dibon ist über weite Strecken seiner Karriere von Verletzungen geplagt und sieht daher mehr Spiele von der Tribüne aus, als vom Platz. Obwohl sich Leo Greiml in der Entwicklungsphase befindet, erscheint der 20-Jährige aktuell noch nur bedingt bereit für die ganz großen Spiele. Der abgewanderte Barac pendelte stets zwischen Genie und Wahnsinn, Max Hofmann gehört selbiger Kategorie an, auch wenn in leicht geringerem Ausmaß.

Wimmer hingegen kann mit einer Fülle an Routine glänzen und wird in der Rapid-Viererkette auf Anhieb zum Abwehrchef, womit zumindest ein Platz in der Rapid-Abwehrzentrale dauerhaft belegt ist. Nun muss der 28-jährige langjährige England-Legionär allerdings einmal unter Beweis stellen, dass von der Klasse, die ihn in der Vergangenheit ausgezeichnet hat, noch einiges vorhanden ist. Dass Wimmer die Rapid-Defensive ordnet und sattelfester als seine Nebenleute und Vorgänger agiert, ist die Mindestanforderung.

Alexander Prass, SK Sturm Graz

Alexander Prass, SK Sturm Graz
Foto: © GEPA

Die Steirer haben im Sommer in der Mozartstadt gewildert und neben Prass auch Innenverteidiger David Affengruber verpflichtet. Ersterer hat in der vergangenen Zweitligasaison eine Leistungsexplosion vollzogen und gewichtigen Anteil daran gehabt, dass der FC Liefering die Spielzeit als Vizemeister der 2. Liga abgeschlossen hat.

Der vierfache U21-Nationalspieler ist auf der linken Seite und im Mittelfeld vielseitig einsetzbar, wie beim Testspiel gegen Roter Stern Belgrad zu sehen war, in dem Prass als Linksverteidiger aufgeboten wurde.

Den Sprung in die Bundesliga-Mannschaft hat man Prass bei Red Bull Salzburg nicht zugetraut, selbiges muss der 20-Jährige aber nun in der Murstadt bewerkstelligen. Nach drei Jahren 2. Liga von Prass Wunderdinge in der Bundesliga zu erwarten, wäre vermessen. Der Junioren-Nationalspieler des ÖFB muss aber definitiv beweisen, dass Sturm zurecht auf sein evidentes Talent baut und diese Saison nutzen, um sich für die kommende Spielzeit in eine vielversprechnde Ausgangsposition zu bringen.

Giacomo Vrioni, WSG Tirol

Giacomo Vrioni, WSG Tirol
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Der Name Nikolai Baden Frederiksen hat in der vergangenen Saison eine mannschaftlich geschlossen starke Leistung der WSG Tirol überstrahlt. Mit 18 Bundesligatoren in 31 Spielen hat der Däne in der vergangenen Saison voll eingeschlagen und wird für die absehbare Zukunft als Maßstab für alle Stürmer der Wattener herhalten müssen.

So auch für Giacomo Vrioni, der wie Baden Frederiksen für eine Saison von Juventus ausgeliehen wurde. Die Vorbereitung erscheint jedenfalls schonmal vielversprechend zu sein: Der Albaner hat in zwei Spielen vier Tore geschossen, eine Quote, bei der auch Baden Frederiksen neidisch erblassen würde.

Zu erwarten, dass Vrioni nahtlos an die Vorsaison von Baden Frediksen anknüpfen kann, würde der außergewöhnlichen Saison des 21-Jährigen unrecht tun und Vrioni keinen Gefallen tun. In der Sturmspitze der Tiroler wird sich der Albaner mit den anderen Leihspielern Thomas Sabitzer und Tobias Anselm um einem Platz in der Stammelf duellieren. Dass Vrioni einen der beiden Plätze im 4-4-2 belegt, ist für den 22-Jährigen die Mindestanforderung, eine Saison wie Nikolai Baden Frederiksen zu spielen, das Nonplusultra. Vom Typ her ist Vrioni anders als Frederiksen eher ein Strafraumstürmer, der sich in der Box wohlfühlt.

Mario Sonnleitner, TSV Hartberg

Mario Sonnleitner, TSV Hartberg
Foto: © GEPA

Der 34-Jährige hat nach dem Ende seiner elf Jahre beim SK Rapid immer noch nicht genug. Der Steirer hat Anfang Juli einen Zweijahres-Vertrag beim TSV Hartberg unterzeichnet. Sonderlich viele Spiele hat Sonnleitner in den letzten beiden Jahren nicht absolviert: Insgesamt 20 Partien hat der Innenverteidiger in dieser Zeit hinter sich gebracht.

Daher kann auch die Erwartungshaltung an Sonnleitner von vornherein nicht sonderlich hoch sein. Der Zahn der Zeit nagt auch am Steirer, der sich nicht in Laufduelle verstricken lassen sollte. Dennoch kann Sonnleitner den Hartbergern mit seiner Fülle an Erfahrung weiterhelfen und wird dies auch tun müssen, um seinen Zweijahres-Vertrag zu rechtfertigen.

Atdhe Nuhiu, SCR Altach

Atdhe Nuhiu, SCR Altach
Foto: © GEPA

Nach neun Jahren im Ausland schnürt Angreifer Atdhe Nuhiu seine Schuhe für den SCR Altach. Der ehemalige Rapid-Stürmer hat sich in sieben Jahren bei Sheffield Wednesday zum kosovarischen Nationalspieler gemausert und 277 Einsätze für die "Owls" absolviert. Nach einer gebrauchten Saison bei APOEL Nikosia, wo der 31-Jährige in 26 Pflichtspielen nur einmal treffen konnte, soll in Vorarlberg der Neustart gelingen.

Durch die Abgänge der Mittelstürmer Daniel Maderner, Chinedu Obasi und Danilo Carando wird Nuhiu mit dem weiteren Neuzugang Sandi Krizman eine ordentliche Lücke füllen müssen. Das hat in den Testspielen der Rheindörfler schon ganz ordentlich funktioniert, doch der Name Nuhiu sorgt in der österreichischen Bundesliga für Erwartungen. Zu den bislang 21 Toren in Österreichs Beletage müssen noch einige hinzukommen, um diese zu erfüllen.

Turgay Gemicibasi, Austria Klagenfurt

Turgay Gemicibasi, Austria Klagenfurt
Foto: © GEPA

Der Deutsch-Türke hat in der vergangenen Spielzeit entscheidenden Anteil am Zweitligatitel des FC Blau-Weiß Linz gehabt, was Gemicibasi auch eine Einberufung ins Team der Saison eingebracht hat. Der zentrale Mittelfeldspieler findet in Klagenfurt bei seiner ersten Station im Oberhaus aber ordentlich Konkurrenz auf seiner Position vor.

Neben dem 25-Jährigen befinden sich im Kader des Bundesliga-Aufsteigers unter anderem mit dem ausgeliehenen Thomas Roberts, Patrick Greil, Christopher Cvetko und dem verletzten Julian von Haacke eine Fülle an anderen zentralen Mittelfeldspielern. Doch Trainer Peter Pacult scheint Gemicibasi das Vertrauen zu schenken, wenn die Vorbereitungsspiele der Klagenfurter Austria als Indikator herhalten können.

Für den Mittelfeldspieler wird es in dieser Saison in erster Linie darum gehen müssen, sich - wie der Verein an sich - in der Bundesliga zu etablieren.

Deni Alar, SKN St. Pölten

Deni Alar, SKN St. Pölten
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Der zweite Wechsel zu Rapid im Jahr 2018 bedeutete für Alar unter dem Strich einen deutlichen Karriereknick. War der Stürmer beim SK Sturm mit 41 Toren in 82 Spielen die personifizierte Torgefahr, netzte Alar in zwei Jahren bei Rapid siebenmal. Die Leih-Saison bei Levski Sofia war mit vier Toren auch nicht von Erfolg gekrönt. Kein Wunder, dass die Hütteldorfer schon seit Längerem nach einem Abnehmer für Alar gefahndet hatten, den sie im SKN St. Pölten fanden.

Die getätigten Transfers des Bundesliga-Absteigers deuten daraufhin, dass der Wiederaufstieg in dieser Saison zur obersten Priorität erklärt wurde. Neben dem zweifachen Nationalspieler Alar stießen mit Bernd Gschweindl, Christian Ramsebner, Julian Tomka und Thomas Salamon weitere namhafte Akteure zum Team des Trainerduos Helm/Pogatetz.

Für Deni Alar geht es in der kommenden Spielzeit mit dem SKN auch persönlich um sehr viel. Eine weitere verpatzte Saison wird sich der mittlerweile 31-Jährige wohl nicht leisten können, läuft sein Vertrag auch vorerst nur über ein Jahr - Alar muss seine Chance also nutzen. Sollte der Stürmer nicht in die Spur finden, kann das für St. Pölten Probleme im Kampf um den Aufstieg bedeuten.

Raphael Dwamena, Blau-Weiß Linz

Raphael Dwamena, Blau-Weiß Linz
Foto: © GEPA

Für Zweitligameister Blau-Weiß Linz kam der Titelgewinn zu einem ungünstigen Zeitpunkt, sollte so etwas überhaupt möglich sein. Denn das hohe spielerische Niveau der Stahlstädter ist der Außenwelt trotz unmöglichem Aufstieg nicht verborgen geblieben, was zur Folge hat, dass unter anderem Trainer Ronald Brunmayr, Spielmacher Gemicibasi und Top-Torjäger Fabian Schubert in der kommenden Saison größere Aufgaben vor der Brust haben, als die Titelverteidigung in der 2. Liga.

Letzteren wird Raphael Dwamena wohl vergessen machen müssen, was angesichts der bärenstarken Saison von Schubert mit 33 Toren in 28 Spielen eine scheinbar unmögliche Aufgabe zu sein scheint. Doch Dwamena ist nicht irgendjemand: 2014 kam der heute 25-Jährige über Red Bull Ghana nach Österreich, wo er nach Spielzeiten für die U18 von Red Bull Salzburg und Liefering bei Austria Lustenau den Durchbruch mit 18 Toren in 20 Spielen schaffte. Nach einer Saison beim FC Zürich waren Dwamenas Dienste UD Levante im Sommer 2018 6,2 Millionen Euro wert. Nach einem Leihjahr bei Real Saragossa wechselte der ehemalige Nationalspieler Ghanas zu Vejle nach Dänemark, ab Februar 2021 war Dwamena vereinslos, ehe er im Sommer bei den Stahlstädtern untergekommen ist.

Schubert eins zu eins zu ersetzen, wäre in dieser Saison wohl zu viel verlangt, an seiner Vita wird sich Dwamena allerdings messen lassen müssen, denn nicht täglich wechselt ein Spieler, der einem spanischen Klub mehrere Millionen Euro wert war in die 2. Liga. Dass der Angreifer zuletzt immer wieder von gesundheitlichen Problemen geplagt wurde, darf an dieser Stelle aber nicht unerwähnt bleiben.

Stefan Radulovic, FC Juniors Oberösterreich

Stefan Radulovic, FC Juniors Oberösterreich
Foto: © GEPA

Lange als großes Talent gehandelt, wagt Stefan Radulovic einen Neubeginn beim LASK, der den 19-Jährigen prompt an Kooperationspartner FC Juniors OÖ in die 2. Liga verliehen hat. Radulovic ist ein Produkt der Austria-Akademie, mit neun Jahren schloss sich der Mittelfeldspieler den Veilchen an.

Trotz 49 Zweitligaspielen hat es für Radulovic nur zu 20 Minuten für die Kampfmannschaft gereicht: Beim 3:1-Sieg in der vergangenen Saison in der 2. Cup-Runde gegen den Wiener Sport-Club. Die Violetten verlängerten den Vertrag mit dem Mittelfeldspieler nicht mehr, der LASK gibt Radulovic aber eine weitere Chance, sich für die Bundesliga zu empfehlen.

Die Anlagen hat der 19-Jährige dazu, wie auch Andreas Ogris weiß. Dieses Potenzial wird der Wiener allerdings in der kommenden Saison abrufen müssen, um nicht erneut in der 2. Liga stecken zu bleiben.

VIDEO: Ogerl's Auge mit Stefan Radulovic

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