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So lief Andreas Herzogs Teamchef-Debüt

Andreas Herzog gegen Albanien erstmals in neuer Rolle - ein bitterer Start:

So lief Andreas Herzogs Teamchef-Debüt Foto: © GEPA

Andreas Herzog ist endlich auch als Cheftrainer auf der ganz großen Bühne angekommen.

Als aktiver Profi und ÖFB-Rekordspieler war er ein ganz Großer seiner Zeit, als ÖFB-U21-Teamchef und als Co-Trainer von Jürgen Klinsmann in den USA sammelte er wichtige Erfahrungen.

Die Zukunft heißt Israel und Nations League. Als Teamchef stand er bei der 0:1-Niederlage in Albanien erstmals in neuer Funktion an der Seitenlinie und litt wie zu seinen aktiven Zeiten mit. Ein bitterer Start - ohne ein Happy End.

"Diese Niederlage tut mir richtig weh"

Sportschuhe, dunkle Hose, dunkelblaues Hemd - der 49-jährige Wiener - er feiert am kommenden Montag seinen Fünfziger - hatte sich für seine Premiere herausgeputzt.

Seit 1. August ist er im Amt, ebenso wie der neue Sportdirektor Willi Ruttensteiner. Viel Zeit blieb Herzog jedoch nicht, um das Team im ersten Lehrgang unter ihm so richtig kennenzulernen.

Trotzdem scheute Herzog nicht davor zurück, gleich acht Veränderungen in Israels Nationalmannschaft vorzunehmen.

Eine Umstellung betraf Munas Dabbur. Salzburgs Torgarant stand unter Herzog zum ersten Mal seit über zwei Jahren in der Startelf seines Heimatlandes und wusste zu überzeugen, auch wenn ihm kein Treffer gelang.


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Der zuletzt angeschlagene Austria-Stürmer Alon Turgeman saß auf der Ersatzbank. Der Neustart wird wohl einige Zeit in Anspruch nehmen. Zum Auftakt der Nations League gegen Albanien in Elbasan funktionierte noch nicht alles nach Plan.

Weshalb Herzog gegenüber der "Krone" meinte: "Diese Niederlage tut mir richtig weh."

Herzog leidenschaftlich und mit positivem Spirit

Herzog stellt die Israeli in einem ungewohnten 3-5-2 auf. Das aktivere Team waren zunächst die Albaner, die größte Chance in Halbzeit eins vergab aber Rückkehrer Eran Zahavi auf israelischer Seite aus spitzem Winkel aufs leere Tor.

Eine Riesen-Chance, welcher der an der Seitenlinie umtriebige Herzog sicherlich noch länger nachweinen wird. Vor allem, weil sein Schützling nicht nur den Torabschluss vergeigte, sondern sich dabei auch noch unglücklich verletzte und mit einer Knöchel-Verletzung ausgewechselt werden musste.

Der neue Teamchef tobte, hatte schon mehrmals zum Torschrei ausgeholt und fieberte mit - leidenschaftlich, wie schon als Spieler. Vor allem verbreitete er einen positiven Spirit, redete seinen Spielern gut zu, gab lautstarke Anweisungen und bedachte gute Aktionen mit Applaus.

Vor 5.000 Fans in Elbasan versetzte Basel-Profi Taulant Xhaka, Bruder von Arsenals Granit Xhaka, Herzog einen Stich ins Herz. Sein 1:0 in der 55. Minute besiegelte schlussendlich die Auftaktniederlage des Österreichers in seiner neuen Funktion. Der Ausgleich gelang trotz Aufbäumen seiner Mannschaft nicht mehr.

Ruttensteiner ortet in Israel große Motivation 

Auch für Ruttensteiner verlief der Start nicht nach Wunsch, doch der ehemalige Sportchef des ÖFB wusste schon bei seinem Amtsantritt, dass noch einige Arbeit vor ihm liegt und die Weichen in Israel erst neu gestellt werden müssen.

Trotzdem strotzt der 55-Jährige vor Tatendrang und sieht durchaus Potenzial, wie er der "Krone" verrät: "Die Motivation im Land ist groß, nicht nur in Richtung Nationalteam, sondern auch in Richtung eines israelischen Weges."

Für professionellere Strukturen habe er bereits gesorgt, der weitere Weg stellt einen Prozess dar, der mehrere Jahre in Anspruch nehmen wird und für Ruttensteiner ein Projekt darstellt:

"Ich will reinschreiben, welche die Ziele in den kommenden fünf bis zehn Jahren sind. Da will ich dann die Zustimmung von unserem Verband IFA und der israelischen Regierung, einen nationalen Schulterschluss für eine umfassende Reform."

Ruttensteiner zuversichtlich, Herzog vor nächster Chance

Diesen Anstoß will Ruttensteiner in seiner Amtsperiode geben, allerdings hat die Ist-Analyse ergeben, dass es noch viel Aufholbedarf in Israel gibt und mehr investiert werden muss, um fußballerisch wieder auf ein höheres Level zu gelangen.

"Allen muss klar sein, dass man in eine Rückkehr an die europäische Spitze wesentlich mehr investieren muss als bisher. Ich bin da zuversichtlich", meint Ruttensteiner, der den Startschuss geben will.

Obwohl sein Vertrag vorerst bis 2020 läuft und dank Option bis 2022 verlängert werden kann, wird der Prozess aller Voraussicht nach wohl länger dauern. Auf jeden Fall hat sich Ruttensteiner gut eingelebt: "Momentan ist es irrsinnig motivierend und die Arbeit gefällt mir sehr gut."

Auch von Herzog gab es bisher nur Positives zu berichten, auch wenn das verlorene Auftakt-Spiel die Stimmung kurzzeitig trübt. Die nächste Chance auf den ersten Sieg bietet sich Herzog jedoch schon bald. Weiter geht es für sein Team am Dienstag im Testspiel gegen Nordirland, das nächste Pflichtspiel steht am 11. Oktober am zweiten Spieltag der Nations League in Liga C zuhause gegen Schottland an.

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