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Furioser Benzema schreibt im Clasico mehrfach Geschichte

Karim Benzema schafft mit seinem Hattrick etwas Besonderes, was zuvor nicht einmal Cristiano Ronaldo gelang.

Furioser Benzema schreibt im Clasico mehrfach Geschichte Foto: © getty

Real Madrid steht erstmals seit neun Jahren wieder im Finale der Copa del Rey! Dank des beeindruckenden 4:0-Sieges im Clasico gegen den FC Barcelona (Spielbericht: Real Madrid düpiert Barca und steigt ins Copa-Finale auf>>>) steuern die Madrilenen nun auf ihren 20. Titel im spanischen Pokal zu.

Für das verwöhnte Real Madrid ist es eine lange Durststrecke, letztmals jubelten die "Königlichen" 2014 in diesem Wettbewerb über einen Titel und das gegen den FC Barcelona. Gareth Bale schoss mit einem Traumsolo das "weiße Ballett" in Valencia nach Verlängerung zum 2:1-Sieg.

In der Liga muss Real seinem Rivalen aus Katalonien womöglich den Vortritt lassen, elf Spieltage vor Schluss beträgt der Rückstand zwölf Punkte. Das richtungsweisende direkte Duell gegen Barcelona verlor man vor zweieinhalb Wochen noch mit 1:2.

Ancelotti: "Wir haben gelitten"

Danach fanden die Madrilenen wieder in die Erfolgsspur zurück, erst schoss man Valladolid mit 6:0 vom Platz, jetzt das 4:0 im Camp Nou im Cup-Halbfinale. Das meint auch Real-Coach Carlo Ancelotti, der das Momentum auf der Seite seiner Mannschaft sieht. "Der Kessel hat wieder an Temperatur gewonnen. Es ist der wichtigste Moment der Saison. Und wenn wir auf Temperatur sind, machen wir es gut", so die Worte des Italieners nach dem Clasico.

In der ersten Halbzeit hatten die Madrilenen jedoch starke Schwierigkeiten ins Spiel zu kommen, bis Vinicius Jr. in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit mit dem Führungstor den Bann gebrochen hat. Und das ausgerechnet aus einer Kontersituation, die nach einer starken Parade Courtois' gegen Lewandowski entstand

"Erst haben wir gelitten, wir hatten Schwierigkeiten, hinten herauszuspielen. Das erste Tor hat aber ganz offensichtlich die Dynamik des Spiels geändert, wir hatten dann mehr Platz und im Umschaltspiel in der zweiten Halbzeit konnten wir ihnen sehr wehtun", lautet die Analyse von Ancelotti.

Benzema beendet 60-jährige Durstrecke

Nach dem Seitenwechsel erwischte Real seinen Erzrivalen schnell auf dem falschen Fuß, Karim Benzema schoss das 2:0. Barcelona verlor komplett die Kontrolle, während es für Benzema und Co. wie geschmiert lief. Der Franzose krönte den Abend mit einem persönlichen Hattrick. Am Sonntag erzielte der 35-Jährige in der Liga gegen Valladolid ebenfalls drei Tore (Spielbericht: Real Madrid glückt Classico-Generalprobe mit Kantersieg>>>)

Doch der Hattrick im Cup gegen Barcelona schmeckte viel besser, zudem schrieb Benzema mit diesem auch mehrfach Geschichte.

Seit 1995 erzielte nämlich kein Real-Spieler einen Dreierpack im Clasico, der letzte war Ivan Zamorano. Überhaupt ist es 60 Jahre her, dass im Camp Nou ein "Königlicher" dem FC Barcelona drei Tore einschenkte. Dies gelang zuvor Real-Legende Ferenc Puskas am 15. Dezember 1963. Zwei Errungenschaften, die selbst Real-Rekordtorjäger Cristiano Ronaldo verwehrt blieben.

Real in der Favoritenrolle im Cup-Finale

Gehe es nach Ancelotti, dann ist der Stürmerstar weiterhin der beste Spieler der Welt: "Er ist aktuell immer noch einer der besten Spieler – nicht Stürmer – sondern Spieler, der Welt. Ohne Zweifel. Wenn er in einer guten Form ist, macht er den Unterschied aus."

Ebenso schwärmte Offensivmotor Federico Valverde über seinen Teamkollegen: "Wir wissen, wie wichtig er für uns ist. Das zeigt er immer, egal ob er trifft oder nicht." Auch von Dani Carvajal gab es lobende Worte, der sich glücklich zeigt, dass der Stümerstar "in dieser Form ist". Real Madrid hofft nun weiter, dass Karim Benzema diese Form weiterhin mitnehmen kann.

Jetzt wartet mit CA Osasuna ein vermeintlich leichter Gegner im Finale, das am 06. Mai in Sevilla über die Bühne geht. Osasuna will hingegen Historisches schaffen, denn der Klub aus Pamplona möchte den ersten Titel in der 102-jährigen Vereinsgeschichte holen. Zuvor stand Osasuna einmal im Finale, das 2005 gegen Betis verloren wurde.

Kurios: Schon vor zwei Monaten sagte Ancelotti ein Endspiel mit Osasuna voraus. "Das war eigentlich ein Witz, aber jetzt ist es Realität. Wir sind sehr glücklich, dass wir das Finale spielen, genauso wie Osasuna", so das 63-jährige "Orakel".

Xavi: "Real kennt kein Erbarmen"

Den Traum vom Cup-Titel muss der FC Barcelona, trotz eines Hinspielsieges, nun begraben. Die Enttäuschung über das krachende Aus im Cup-Halbfinale ist selbstverständlich groß. "Es ist eine Niederlage, die schwierig zu verdauen ist. Das zweite Tor hat uns sehr geschadet. Auch der Elfmeter, es sind Details. Das tut uns so wie allen "Culés" weh", sagte ein frustrierter Xavi.

In der ersten Halbzeit hielt der FC Barcelona gut dagegen, ließ seinem Gegner kaum Chancen. Die Katalanen hatten mit dem 1:0-Hinspielsieg sogar den Vorteil auf seiner Seite. Dann folgte die Nachspielzeit, in der Lewandowsi zuerst an Courtois scheiterte, aus dem anschließenden Konter entsprang das 0:1. "Man muss ehrlich sein. Wenn du deine Chancen nicht nutzt, kennt Madrid kein Erbarmen. So ist Real Madrid: Ohne gut zu spielen, führen sie zur Pause 1:0", so das ernüchternde Urteil von Xavi.

Auch Mittelfeldmann Sergi Roberto war verärgert über den aus seiner Sicht "unverdienten Rückstand".

"Das erste Gegentor hat uns einen emotionalen Dämpfer gegeben. Nach dem zweiten Gegentreffer konnten wir nicht mehr unsere Qualitäten auf dem Rasen zeigen, das hat uns auch mental getroffen. Es ist eine Schande, da wir in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft waren", zeigt sich Roberto emotional.

Genauso gefasst zeigt sich Teamkollege Ronald Araujo, der die Clasico-Niederlage nur ganz "schwer verdauen" kann.

Barcelonas Fokus liegt in der Liga

Der Rekordsieger der Copa del Rey kann sich von jetzt an voll auf den Gewinn der Meisterschaft in La Liga konzentrieren. Die Katalanen warten selber schon seit vier Jahren auf den Titel in der hemischen Liga. Der Barca-Coach will seine Mannschaft schnell aufrichten und den Fokus auf die Meisterschaft richten. "Wir haben noch die Liga und müssen weitermachen", so die Worte des 43-Jährigen.

Xavi darf sich in der Hinsicht aber auf seine Spieler verlassen. Sergi Roberto und Ronald Araujo sind zwar enttäuscht über das Aus im Cup, dennoch sind sie Profis genug, um das Ausscheiden schnell zu vergessen und die Augen auf die kommenden Ligaspiele richten. Beispielsweise verneinte Roberto die Frage, ob die Cup-Niederlage einen Effekt auf die Liga habe: "Davon gehe ich nicht aus. Wir müssen einfach weiterspielen."

Auch der Uruguayer Araujo blickt schon positiv auf die nächsten Spiele. "Ich gehe aber positiv an die nächsten Aufgaben heran. Wir müssen am Montag in der Liga eine Reaktion zeigen", so der Verteidiger.

Denn am Montag geht es für Barcelona in ein Katalonien-Derby, wo der FC Girona im Camp Nou zu Gast sein wird (Montag ab 21:00 Uhr bei LAOLA1 im LIVE-Ticker>>>). Dort will die "Blaugrana" anschreiben und dann Richtung Meistertitel Nummer 27 gehen.

VIDEO: So feiert Real den deutlichen Clasico-Sieg

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