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Von wegen Österreich hat keine Goalgetter

LAOLA1 Foto: ©

Österreich hat keine Goalgetter, keine Stürmer und nur einzelne Spieler, die sich alle heiligen Zeiten einmal international durchsetzen - so poltern Kritiker gerne.

Auch im Hinblick auf das ÖFB-Team, wo derzeit weitere Alternativen gerne gesehen wären.

Beim genauen Hinschauen sorgen derzeit drei Österreicher mit ihren Toren sehr wohl für Furore: Guido Burgstaller in der 2. deutschen Liga, Alexander Gorgon in der höchsten kroatischen und Marco Djuricin in der höchsten ungarischen Spielklasse.

Alle drei befinden sich derzeit in bestechender Form und führen die jeweilige Torschützenliste an. Das ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit.

Denn nach rot-weiß-roten Scharfschützen bzw. sogar Torschützenkönigen in internationalen Ligen muss man in der Geschichte intensiv suchen.

Die unten angeführten Spieler haben dieses Kunststück geschafft:

SpielerSaisonLandLigaVereinTore
Marc Janko2014/15AustralienA-LeagueSydney FC16
Martin Pusic2014/15DänemarkSuperligaFC Midtjylland17
Hans Krankl1978/78SpanienPrimera DivisionFC Barcelona29
Alfred Riedl1974/75BelgienEerste Klasse ARoyal Antwerpen28
1972/73BelgienEerste Klasse ASint-Truidense VV16
Josef Artimovics1938/39SchweizSuper LeagueFC Grenchen15
Anton Powolny1926/27ItalienSerie AInter Mailand22
Heinrich Schönfeld1923/24ItalienSerie ATorino FC22

Bis dorthin ist es für Burgstaller, Gorgon und Djuricin noch ein weiter Weg, trotzdem ist ihre Trefferquote durchaus imponierend.

Das bleibt auch nicht unbeobachtet. Sowohl Teamchef Marcel Koller als auch Interessenten aus anderen europäischen Ligen nehmen die Österreicher derzeit genau unter die Lupe. An einem soll sogar ein Bundesliga-Verein dran sein.

LAOLA1 nimmt die drei Führenden der Torschützenliste unter die Lupe:

GUIDO BURGSTALLER (1. FC Nürnberg):

Der 27-jährige Kärntner ist nach seinem Abschied vom SK Rapid und einem verschenkten halben Jahr in Cardiff beim 1. FC Nürnberg zu einem wahren Führungsspieler mit Tor-Potenzial gereift. Im Sommer wollte er weg, mit 13 Treffern in seiner ersten vollen Saison in der 2. deutschen Bundesliga hatte er seine Visitenkarte hinterlassen, andere Klubs waren dran, vor allem Freiburg. Denn der verpasste Aufstieg in der Relegation gegen Eintracht Frankfurt war nur schwer zu verdauen. Die Nürnberger schob diesem Vorhaben aber den Riegel vor, zum Leidwesen - oder mit etwas Abstand zum Glück - von Burgstaller. Denn der als Stürmer oder offensive Mittelfeldspieler eingesetzte ÖFB-Akteur legte einen Lauf hin, traf in 9 von 13 Liga-Spielen, schnürte zwei Doppelpacks gegen Bielefeld und den KSC und eroberte mit 11 Saisontreffern die Spitze der Torschützenliste. Oftmals wurde ihm in der Vergangenheit der Torriecher abgesprochen, bei den Franken greift aber ein Rädchen ins andere. Im Sommer war Freiburg dran, diesmal werden sicher mehrere Bundesligisten hinter Burgstaller her sein. Denn der Traum von Spielen gegen Bayern oder Dortmund wird mit Nürnberg erneut schwer. Nach 14 Runden liegen die Franken nur auf Rang 10. Und im ÖFB-Team? Da ist Burgstaller zwar immer im erweiterten Kreis, jedoch hat er sich bisher nicht zu einem Liebling des Teamchefs gemausert. Doch auch hier ist der Zug noch nicht abgefahren.

SpielerNationalitätVereinTore
1. Guido BurgstallerAUT1. FC Nürnberg11
2. Simon TeroddeGERVfB Stuttgart10
3. Domi KumbelaCODEintracht Braunschweig9
4. Akaki GogiaGERDynamo Dresden7
 . Pascal KöpkeGERErzgebirge Aue7
 . Collin QuanerGER1. FC Union Berlin7
 . Andrew WootenUSASV Sandhausen7

ALEXANDER GORGON (HNK RIJEKA):

Unverhofft kommt oft! Das trifft auch auf den Ex-Austrianer Alexander Gorgon zu. Wäre es nach den Veilchen gegangen, wäre er weiterhin ein Führungsspieler der Wiener. Doch der mittlerweile 28-Jährige sah die Zeit gekommen, um seinen Herzensklub zu verlassen und ein internationales Abenteuer zu wagen. Auch wenn er es nie explizit zugab, konnte man zwischen den Zeilen lesen, dass er sich in dieser Hinsicht verspekuliert hatte. Denn die Transferfrist ging dem Ende zu, aus dem erhofften Top-Angebot wurde nichts. Schlussendlich ließ sich der offensive Mittelfeldspieler nicht auf exotische Offerte ein, sondern ging nach Kroatien zu HNK Rijeka, von wo im Sommer Ivan Mocinic zu Rapid wechselte. Und Gorgon schlug ein. 7 Tore in 10 Liga-Einsätzen, dazu noch zwei Auftritte im Cup - "Gogo" ist angekommen und hat maßgeblichen Anteil daran, dass Rijeka die kroatische Liga nach 17 Runden mit sechs Punkten Vorsprung auf den haushohen Favoriten Dinamo Zagreb anführt. Auch bei ihm scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis er auf Notizblöcken anderer Vereine auftaucht, sein Vertrag läuft jedoch vorerst bis 2019. Auch das ÖFB-Team scheint nicht ganz ausgeschlossen zu sein, auch wenn es im fortgeschrittenen Alter immer unwahscheinlicher wird. Denn bisher spielte Gorgon in Kollers Plänen keine Rolle. Vielleicht ändert dies sein Durchstarten in Kroatien.

SpielerNationalitätVereinTore
1. Alexander GorgonAUTHNK Rijeka7
 . Roman BezjakSLOHNK Rijeka7
 . El Arbi SoudaniALGDinamo Zagreb7
4. Muzafer EjupiMZDNK Osijek/Slaven Belupo6
 . Mario GavranovicSUIHNK Rijeka6
 . Jakov PuljicKROLok Zagreb, NK Inter Zapresic6

MARCO DJURICIN (FERENCVAROS BUDAPEST):

Aufgefangen in Ungarn, das trifft auf den 23-jährigen Stürmer zu. Denn die letzten Jahre verliefen für das einstige Top-Talent bei weitem nicht so, wie man es nach seinem Durchbruch bei Hertha BSC Berlin prophezeit hatte. Ein Doppelpack mit 17 Jahren im Olympiastadion ließ Großes erwarten, doch der Aufstieg stockte. Am besten lieferte er bei Sturm Graz mit 24 Toren in 44 Spielen, wollte dann jedoch bei RB Salzburg den nächsten Schritt setzen. Das Gastspiel wurde bisher zu einem Fiasko. Nur 21 Einsätze mit 6 Toren, auch bei seiner Leihstation in Brentford lief es nicht ganz nach Wunsch. Da er Salzburg noch bis 2018 gehört und diese im Sommer keinen Bedarf hatten, bekam er bei Ferencvaros Budapest eine neue Chance - und es klappte auf Anhieb. 8 Tore und 5 Assists in 19 Spielen, damit Führender der Torschützenliste und mit den Grün-Weißen als Dritter nur zwei Punkte hinter Spitzenreiter Vasas. Djuricin blüht an vorderster Front auf und nützt die ungarische Liga, um sich wieder ins Rampenlicht zu stellen. Die ersten Gerüchte ließen nicht lange auf sich warten, waren durch seinen Vater Goran als neuen Co-Trainer Rapids jedoch aufgelegt. Daraus wird aber kaum etwas werden, zumindest nicht im nächsten Sommer, wenn der Leihvertrag endet. Denn große Deals von Salzburg zu Rapid gab es nur im Fall von Christopher Dibon. Es wird aber sicher nicht das einzige Angebot bleiben, das dem Wiener ins Haus flattert, sollte er weiter so treffen. Bei ÖFB-Teamchef Koller durfte er schon zwei Mal ran, dies war allerdings schon im März 2015. Djuricin ist jedoch noch jung und hat Zeit. Die Entwicklung in die richtige Richtung wird auch für die rot-weiß-rote Auswahl berücksichtigt werden. Denn der Wiener ist so wie Burgstaller und Gorgon der Beweis dafür, dass Österreich sehr wohl Goalgetter hat.

SpielerNationalitätVereinTore
1. Marco DjuricinAUTFerencvaros Budapest8
 . Robert FeczesinHUNVideoton FC8
3. Daniel BödeHUNFerencvaros Budapest7
 . Davide LanzafameITAHonved Budapest7
 . Danko LazovicSRBVideoton FC7
6. Martin AdamHUNVasas Budapest6
 . Enis BardhiMZDFC Ujpest6
 . Marton EppelHUNHonved Budapest6
 . Marko ScepovicSRBVideoton FC6

Alexander Karper


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