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Leben danach! Wie György Garics neu durchstartet

Tod des Vaters veränderte alles. Wie György Garics auch ohne Fußball kann:

Leben danach! Wie György Garics neu durchstartet Foto: © GEPA

Was macht eigentlich György Garics?

Der ehemalige ÖFB-Teamspieler, Rapid-Kicker und langjährige Italien-Legionär liebt nach wie vor den Fußball, mittlerweile jagt der 34-jährige Verteidiger aber nicht mehr selbst dem runden Leder nach.

Die Prioritäten haben sich verschoben, nachdem er während der EURO 2016 seinen Vater verlor und der gebürtige Ungar danach eine richtungsweisende Entscheidung treffen musste. Doch auch ohne Fußball ist Garics ehrgeizig - neue Projekte stehen in den Startlöchern.

Garics Liebe zu Wien und Italien wie am ersten Tag

"Dankeschön, mir geht es wirklich sehr gut. Ich wohne mit meiner Familie in Italien in Bologna und pendle ein bisschen hin und her zwischen Neapel, Bologna und Wien. Das sind meine besonderen Standpunkte, wo wir investiert haben, wo wir unsere Interessen haben. Es wird mich auch in Wien immer wieder geben, denn meine Frau – obwohl sie Italienerin ist – ist verliebt in Wien. Wir haben auch seit 2008 kein Spiel vom Nationalteam verpasst – von dem her waren wir eh immer wieder da. Wir werden auch wieder kommen. Wien ist für mich sowieso mein Zuhause", gesteht der 41-fache Teamspieler (2 Tore) im Gespräch mit LAOLA1.

In Wien verbuchte er seine ersten Erfolge bei Rapid und erfüllte sich 2006 den Traum vom Ausland. "Bella Italia" hieß es damals für Garics. SSC Napoli, Atalanta Bergamo, FC Bologna - sein Herz schlug immer schon für Österreichs Nachbarland.

"Das war immer schon so, von klein auf. Das war immer mein Ziel, mein Traum, irgendwann nach Italien zu kommen. Dass ich das dann neun Jahre durchgezogen habe, geht weit darüber hinaus, was ich mir früher vorgestellt habe. Dann ist natürlich meine Frau dazugekommen, die ist ein Teil und wird immer ein Teil meines Lebens sein. Da habe ich auch ein Riesenglück mit ihr gehabt. Wir sind glücklich, uns geht es gut – Gott sei Dank. Und jetzt bauen wir unsere Pläne weiter außerhalb des Fußballs aus."

"Ich möchte keinen Chef mehr haben, ich möchte mein eigener Chef sein"

Die neuen Projekte lässt sich der Fußball-Pensionist dann auf Nachfrage auch noch entlocken. Durchaus spannende Aufgaben, die aber nur teilweise mehr mit seiner großen Leidenschaft aus vergangenen Tagen zu tun haben.

"Das eine ist im Tourismusbereich, wir sind gerade dabei ein kleines Hotel an der Amalfiküste auf die Beine zu stellen. Das andere ist ein kleines Sportzentrum in Neapel mit Tennis, Fußballtennis, Padeltennis, Fußballplätzen - das wird auch gebaut. Und das dritte ist mit einem Freund, bei dem ich jetzt Teilhaber bei einer sehr netten und luxuriösen Juwelierfirma bin."

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Quer durch die Bank ist bei Garics alles dabei - und scheinbar nichts unmöglich. "Ich habe mich immer schon für andere Dinge interessiert und will mich auch außerhalb des Fußballs messen, wo ich 15 Jahre bewiesen habe, dass ich mithalten kann - in verschiedenen Ländern. Das Kapitel ist jetzt abgeschlossen, jetzt kommen halt neue Dinge auf mich zu. Ich freue mich darauf, auch dass ich selber Dinge gestalten kann. Ich möchte keinen Chef mehr haben, ich möchte mein eigener Chef sein.

Nach Tod des Vaters: "Karriere rückt Stückchen weiter nach hinten"

Im Dezember 2017 hängte Garics seine Fußballschuhe endgültig an den Nagel. Davor wollte er für ein paar Monate beim italienischen Viertligisten Imolese noch einmal einen Versuch wagen, noch einmal sein Können zeigen - abseits des Profifußballs.

Auch danach hätte er aufgrund des befreundeten Klub-Präsidenten die Chance gehabt, als Funktionär in eine Karriere danach zu starten, doch der weitgereiste Star entschied sich gegen eine Zukunft im Fußball und im Sport. "Das hat nicht sein müssen", stellt Garics klar.

Mit seinem Fußballerleben abgeschlossen hatte er schon einige Zeit davor. Wie angesprochen war es die EM 2016 in Frankreich, für die sich Österreich sensationell qualifizierte, die sein Leben veränderte. Noch vor dem ersten Gruppenspiel gegen Ungarn schied sein Vater im Alter von 62 Jahren aus dem Leben.

"Eigentlich war es nach der EM mit der traurigen Geschichte mit meinem Vater leider Gottes auch vorbei für mich. Da ist ein Riesenstück von dem, was ich davor intus gehabt habe, abhandengekommen. Ich habe dann damals meine Karriere abgebrochen, meine Karriere im Nationalteam beendet und in diesen Monaten danach Zeit gehabt, das zu verarbeiten und begriffen, was das alles im tagtäglichen Leben bedeutet. Da kommen dann eben Gedanken hoch, die du in jüngeren Jahren nicht hast. Es rückt dann auch die Karriere ein Stückchen weiter nach hinten."

"Ich denke, hoffe und weiß, dass er sehr stolz war"

Dabei hatte er mit Darmstadt davor nach einer sensationellen Saison den Klassenerhalt in der deutschen Bundesliga geschafft, auch die zweite Teilnahme an einer EM-Endrunde nach der Heim-EURO 2008 sollte eigentlich ein Highlight werden.

"Ich habe dann halt meine Entscheidung getroffen, das an einem Punkt zu beenden, der wirklich am schönsten war, dieses Wunder war der Klassenerhalt mit Darmstadt. Dann habe ich die EM noch mitgenommen, worauf ich schon sehr stolz bin, dass ich wirklich zwei Mal bei einer EM dabei war. Um diese große Liebe zu verlassen, braucht man eine große Enttäuschung. Und eine größere Enttäuschung, als der Verlust des eigenen Vaters, kann wahrscheinlich nicht passieren. Es war natürlich viel auf einmal und es war auch nicht einfach, die Entscheidung zu treffen, aber früher oder später kommt es so."

Sein Vater war sein wohl größter Förderer, der Verlust riss ein großes Loch in sein Leben. Die Entscheidung, auf Profi-Fußball zu verzichten, machte sich Garics nicht leicht. Immer wieder überlegte er auch, was sein Vater davon gedacht hätte.

"Das war eben auch der Punkt, der das Ganze ein bisschen schwierig gestaltet hat, weil man halt immer darüber nachdenkt, was er sagen und darüber denken würde. Das kann man leider Gottes nie wissen. Das wird man wissen, wenn irgendwann auch für mich mal die Zeit kommt, aber hoffentlich habe ich noch ein paar Jahre vor mir. Ich denke und hoffe, teilweise weiß ich es auch, dass er sehr stolz war."

Garics leistete sich den aus seiner Sicht größten Luxus

Zu familiären Gründen gesellten sich noch andere Probleme, die im Verborgenen bleiben. "Dann werden dir einige Dinge klar, dann kennst du dich aus und weißt, dass gewisse Dinge mehr Bedeutung haben. Aber man schaut nach vorne. Es ist natürlich keine einfache Entscheidung, wenn man sagt: Ich beende meine Karriere! Es ist eine Tür, die man zumacht und nicht mehr aufmachen kann. Aber das gehört dazu. Das Komische an dem Job ist, dass man es nicht ewig machen kann."

Einem Vorsatz blieb der Rechtsverteidiger aber treu. Garics war schon immer ein Spieler, der seine Meinung kundtat und sich nicht verstellte. Auch zum Karriereende wollte er derjenige sein, der das Kapitel abschließt und nicht irgendjemand anders.

"Ich wollte mir den Luxus eben nehmen, dass ich es beende und nicht die anderen für mich. Es ist so schnelllebig geworden und es werden immer wieder neue Leute, neue Gesichter gesucht. Das Geld muss in Umlauf kommen und das wird für die alten Gesichter immer schwieriger. Früher oder später wird dir dann "Tschüss" gesagt und ich wollte eigentlich dann selber sagen: Jetzt entscheide ich und nicht die anderen für mich. Ich denke, das ist der größte Luxus, den man sich leisten kann. Ich bin froh, dass ich diese Entscheidung getroffen habe, ich bin überglücklich darüber, gönne mir jetzt die Familie und habe andere Projekte."

Viele werden Garics auf dem Fußballplatz vermissen, doch nur wenige werden wirklich wissen, wie schnell Fußball zur Nebensache werden kann, wenn es das Schicksal nicht gut mit einem meint.

Der Fußballer ist in Pension, doch das Unternehmerherz fängt erst an zu pulsieren. Hotel, Sportzentrum, Juwelier - allesamt Projekte, wo sich Garics in Zukunft verwirklichen kann. Ob in Italien oder Wien - das neue Leben sei dem Ex-ÖFB-Leistungsträger allemal vergönnt.

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